"Ein so schnelles Wachstum einer Variante haben wir seit Omikron BA.1 vor einem Jahr nicht mehr gesehen.", urteilt der US-amerikanische Epidemiologe Eric Feigl-Ding über die neue Corona-Variante XBB.1.5. Sie umgeht das Immunsystem gezielt.
In den USA geht ein beträchtlicher Teil der neuen Corona-Infektionen auf die erst seit Kurzem bekannte Variante XBB.1.5 zurück. So schätzt die US-Gesundheitsbehörde CDC, dass in der Woche vor dem Jahreswechsel hinter rund 40,5 Prozent aller Neuansteckungen XBB.1.5 steckte. Die Variante könnte laut CDCleichter übertragbar sein. "Wir beobachten XBB.1.5 seit Mitte November, und ihre Häufigkeit hat sich ungefähr jede Woche verdoppelt", erklärte Richard Neher, Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien am Biozentrum der Universität Basel, der Deutschen Presse-Agentur.
Neue Corona-Variante XBB.1.5 mit Mutation F486P: Bislang keine schwereren Krankheitsverläufen
Die Variante zeichne sich durch die Mutation F486P im sogenannten Spikeprotein aus. Das ist der Teil des Virus, mit dem es an menschliche Zellen bindet. "Diese Mutation verbessert möglicherweise die Bindung an den Rezeptor ACE2 auf menschlichen Zellen. Was genau dies bedeutet, ist aber nicht klar", betonte Neher. Ihm seien keine Hinweise bekannt, dass XBB.1.5 zu schwereren Krankheitsverläufen führe. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schrieb zu den US-Zahlen auf Twitter: "Das muss man beobachten."
Lesen Sie auch: "Pandemie vorbei!" Virologe erklärt Corona-Ära für beendet
Corona-Variante XBB.1.5: Umgeht sie das Immunsystem noch leichter?
Im jüngsten Corona-Wochenbericht des Robert Koch-Instituts wird die Variante XBB.1.5, die mit der Omikron-Subvariante BA.2 verwandt ist, nicht erwähnt. Allerdings erschien der Bericht bereits am 22. Dezember. XBB.1.5 ist eine Kombination aus zwei verschiedenen Untervarianten von Omikron BA.2. Obwohl die Experten mit ihren Untersuchungen von XBB1.5 noch am Anfang stehen, scheint sie ein höheres Maß an Übertragbarkeit aufzuweisen.
Der US-amerikanische Epidemiologe Eric Feigl-Ding argumentiert beim Kurznachrichtendienst Twitter, dass die neue Variante dem Immunsystem besser ausweicht und besser infizieren kann als andere Omikron-Untervarianten. Der Wissenschaftler fügte hinzu: "Ein so schnelles Wachstum einer Variante haben wir seit Omikron BA.1 vor einem Jahr nicht mehr gesehen."
XBB.1.5 ist die "ist die wahrscheinlich schlimmste Corona-Variante"
XBB1.5 droht sich weltweit auszubreiten. So meldete Indien schon in der vergangenen Woche seinen ersten Fall der Omikron-Subvariante, wie "Timesnow" berichtet. Auch der britische Epidemiologe Tim Spector warnte auf Twitter: "XBB könnte die neue Variante sein, vor der man sich 2023 in Acht nehmen muss". Dr. Michael Osterholm, ein Experte für Infektionskrankheiten an der Universität von Minnesota, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters: "Ironischerweise ist die wahrscheinlich schlimmste Variante, mit der die Welt derzeit konfrontiert ist, tatsächlich XBB."
Dr. Stephen Griffin, außerordentlicher Professor an der Universität von Leeds, erklärte gegenüber "Express.co.uk", dass die neu auftretenden Subvarianten durchaus Anlass zur Sorge geben könnten. Er erklärte: "Neue Omikron-Subvarianten werden immer dominanter und sind noch besser in der Lage, Antikörperreaktionen zu umgehen, als es BA.4/5 im Sommer war. Dies ist wichtig, weil viele von uns schon seit einiger Zeit nicht mehr geimpft wurden, was bedeutet, dass die Antikörperspiegel im Blut natürlich gesunken sind."
Folgen Sie News.de schon bei Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.
rut/news.de/dpa
Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.