Wer hinter der Sabotage auf die Nord-Stream-Pipelines 1 und 2 im September steckt, ist weiter unklar. Der Westen verdächtigte schnell Russland, für den Anschlag verantwortlich zu sein. Doch hochrangige Beamte sind nun skeptisch.
Als im September mehrere Lecks an den Ostsee-Pipelines Nord Stream 1 und 2 auftraten, wurde schnell ein russischer Sabotage-Akt vermutet. Experten und Politiker aus dem Westen glaubten, dass Wladimir Putin damit signalisieren wollte, durch Anschläge auf wichtige Infrastruktur die Energiekrise in Europa verschlimmern zu können. Somit sollte die Unterstützung westlicher Staaten für die Ukraine verringert werden. Der Kreml wies die Anschuldigungen jedoch prompt zurück. Die Untersuchung des Vorfalls ist immer noch nicht vollständig abgeschlossen. Derweil gibt es auch im Westen zunehmend Zweifel daran, dass Moskau hinter der Sabotage steckt.
Sabotage an Nord-Stream-Pipelines: Kein russischer Anschlag?
"Express.co.uk" und die "Washington Post" zitieren aktuell einen nicht näher genannten europäischen Beamten. Er sagt, dass es aktuell "keine Beweise" für eine Beteiligung Russlands an der Sabotage gebe. Damit habe er sich der Einschätzung von 23 Diplomaten und Geheimdienstmitarbeitern aus neun Ländern angeschlossen. Ein hochrangiger Beamter des US-Außenministeriums machte zudem darauf aufmerksam, dass sich die Untersuchungen als "äußerst schwierig" erwiesen. Ein weiterer westeuropäischer Beamter sagte sogar: "Die Begründung, dass es Russland war, hat für mich nie einen Sinn ergeben."
Sabotage-Akt steht fest, Wladimir Putin beschuldigt USA oder Großbritannien
Fest steht bislang nur, dass die Nord-Stream-Pipelines gezielt angegriffen wurden. Wie die schwedische Staatsanwaltschaft bereits im November mitteilte, entdeckte ein Ermittlerteam Sprengstoffspuren an den Explosionsorten. Der Kreml fühlt sich durch die schwedischen Untersuchungsergebnisse bestätigt. "Dass nun Angaben über einen Sabotage- oder Terrorakt eintrudeln, bestätigt nur ein weiteres Mal die Informationen, die die russische Seite hatte und hat", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Es sei nun aber wichtig, herauszufinden, wer hinter der Sprengung stehe, fügte er hinzu. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte in der Vergangenheit angedeutet, dass die USA oder Großbritannien für die Tat verantwortlich seien.
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gom/rad/news.de/dpa
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