Unfassbare Nachrichten aus Indonesien! Das südostasiatische Land hatte bereits angedroht, außerehelichen Sex verbieten zu wollen. Nun wurde tatsächlich ein Sex-Verbot beschlossen - bei einem Verstoß droht Gefängnis.
Trotz Protesten hat Indonesien jetzt Sex außerhalb der Ehe künftig per Gesetz verboten. Bei einem Verstoß droht eine bis zu ein Jahr Gefängnis.
Sex-Verbot in Indonesien: Haftstrafe bei außerehelichem Sex
Das Parlament in dem südostasiatischen Inselstaat segnete am Dienstag einen Gesetzentwurf ab, durch welchen außerehelicher Sex in Indonesien mit einer Haftstrafe von bis zu einem Jahr bestraft werden kann. Menschenrechtler hatten das Abgeordnetenhaus zuvor dringend aufgefordert, die neuen Regeln nicht zu verabschieden, weil sie die Bürgerrechte im größten islamisch geprägten Land der Erde verletzten. Die neue Gesetzgebung soll 2025 in Kraft treten.
Hunderte Menschen demonstrierten in Indonesien gegen das Sex-Verbot
"Indonesien will den Weg der rechtsverletzenden Katastrophe einschlagen, indem es außerehelichen Sex unter Strafe stellt", hatte Phil Robertson, stellvertretender Asien-Direktor der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, vor wenigen Tagen auf Twitter gewarnt. Am Montag gingen in mehreren indonesischen Städten Hunderte Menschen auf die Straßen, um gegen das Vorhaben zu protestieren. Bereits 2019 hatte es einen Gesetzesentwurf zu einem neuen Verhaltenskodex gegeben, der wegen Massenprotesten aber zunächst verschoben wurde.
#Indonesia proposes to move down path of rights abusing disaster by criminalizing sex outside of marriage. This outrageous, rights abusing criminal code proposal violates international rights standards of privacy & will severely damage the country. @hrw https://t.co/ZGlCA4il1x
— Phil Robertson (@Reaproy) December 3, 2022
Laoly über Indonesiens Sex-Verbot: "Das koloniale Strafrecht, das wir geerbt haben, hinter uns lassen"
"Bild" zitiert Yasonna Laoly, Minister für Justiz und Menschenrechte, der die Entscheidung vor den Abgeordneten erklärte: "Wir haben unser Bestes getan, um die wichtigen Fragen und verschiedenen Meinungen, die diskutiert wurden, zu berücksichtigen. Es ist jedoch an der Zeit für uns, eine historische Entscheidung über die Änderung des Strafgesetzbuches zu treffen und das koloniale Strafrecht, das wir geerbt haben, hinter uns zu lassen." Ein Sprecher des Ministeriums behauptete zudem, das Gesetz würde die Institution Ehe schützen.
Neben Sex-Verbot: Paare dürfen vor der Ehe nicht zusammenleben
Nicht nur Sex unter Unverheirateten wird verboten: Auch dürfen Paare dem Gesetz zufolge nicht mehr vor der Ehe zusammenleben. Bei einem Verstoß drohen sechs Monate Haft. Allerdings darf die Polizei nur Ermittlungen aufnehmen, wenn ein Familienmitglied eine Beschwerde einreicht. Dieser Punkt gilt als Kompromiss zwischen Liberalen und Konservativen im Parlament. Touristen etwa auf der Urlaubsinsel Bali dürften somit von dem Gesetz kaum betroffen sein.
100 Stockhieben: Scharia gilt in der indonesischen Provinz Aceh
Bisher galten außerehelicher Sex sowie homosexuelle Beziehungen in Indonesien zwar nicht als Straftat, jedoch wurde beides in dem konservativen Land schon lange als Tabu betrachtet. Nur in der Provinz Aceh an der Nordwestspitze der Insel Sumatra wird das islamische Rechtssystem der Scharia umgesetzt. Sex außerhalb der Ehe wird dort mit bis zu 100 Stockhieben bestraft.
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rad/bua/news.de/dpa