Was hält Papst Franziskus wirklich von Wladimir Putin? In einem Interview fand das Oberhaupt der katholischen Kirche deutliche Worte und kritisierte auch Putins-Soldaten. Das russische Außenministerium reagierte empört.
Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine steht die russische Regierung in der Kritik eine sinnlose und brutale Invasion gestartet zu haben. Einer, der sich bislang dazu nicht geäußert hat, ist Papst Franziskus. Der Heilige Vater sprach eher allgemein darüber, dass der Krieg enden müsse, anstatt die Angriffe zu kritisieren. In einem Interview mit dem Jesuiten-Magazin "America" erklärte er nun seine Haltung dazu.
Papst Franziskus bezeichnet Minderheiten unter Russen-Soldaten als "grausam"
In dem Gespräch wurde der Papst gleich zu Beginn deutlich. Er betonte, dass er sich der Grausamkeiten im Ukraine-Krieg bewusst sei. Diese gehen vor allem von den Tschetschenen und den Burjaten aus. "Im Allgemeinen sind die Grausamsten vielleicht diejenigen, die zu Russland gehören, aber nicht der russischen Tradition angehören, wie die Tschetschenen, die Burjaten und so weiter", erklärte das Oberhaupt der katholischen Kirche.
Die Tschetschenen sind eine ethnische Gruppe aus dem Südwesten Russlands. Die meisten Menschen gehören dem islamischen Glauben an. Bei den Burjaten handelt es sich um eine mongolische Gruppe aus Ostsibirien. Sie glauben an den Buddhismus und an Schamanen.
Indirekte Kritik an Wladimir Putin? Das hält Papst Franziskus vom Kreml-Chef
Am Ende verdeutlichte er, wieso er Wladimir Putin nicht direkt kritisiert. "Manchmal versuche ich, nicht zu spezifizieren, um nicht zu beleidigen, sondern ganz allgemein zu verurteilen, obwohl man genau weiß, wen ich verurteile. Es ist nicht notwendig, dass ich einen Namen und Nachnamen nenne. Ein wenig später wurde Papst Franziskus noch etwas deutlicher. "Warum nenne ich nicht den Namen Putin? Weil das nicht nötig ist; es ist bereits bekannt. Aber manchmal klammern sich die Leute an ein Detail. Jeder kennt meine Haltung, mit Putin oder ohne Putin, ohne ihn zu nennen."
Der Papst verdeutlichte aber auch, dass er für Gespräche bereit sei. Bislang habe er schon dreimal mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij telefoniert und sich mit einer Delegation aus der Ukraine getroffen. Ein Treffen mit Putin sei noch nicht zu Stande gekommen.
Russisches Außenministerium reagiert empört auf Papst-Aussagen
Angesichts der Aussagen, reagierte das russische Außenministerium ungehalten.Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Zakharova, verurteilte die Äußerungen, berichtet der staatlich kontrollierte Nachrichtensender RT. "Das ist keine Russophobie mehr, das ist eine Perversion auf einem Niveau, das ich nicht einmal benennen kann", sagte sie. Auf Telegram schrieb sie dazu: "Wir sind eine Familie mit Burjaten, Tschetschenen und anderen Vertretern unseres multinationalen und multikonfessionellen Landes".
Neben dem Ukraine-Krieg äußerte er sich auch zum Holodomor. Von 1932 bis 1933 starben bis zu vier Millionen Ukrainer:innen den Hungertod, aufgrund der von Diktator Joseph Stalin beschlossenen Kollektivierung der Landwirtschaft. Der Papst bezeichnete den Holodomor als Völkermord.
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