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Ukraine-Krieg heute im News-Ticker:   Ukraine-Krieg im News-Ticker - alle aktuellen Geschehnisse am 16.11.2022 im Überblick

Der Ukraine-Krieg geht am Freitag in den 268. Tag. (Foto) Suche
Der Ukraine-Krieg geht am Freitag in den 268. Tag. Bild: picture alliance/dpa/AP | Efrem Lukatsky
Der Ukraine-Krieg tobt seit 266 Tagen. Die aktuellen Entwicklungen erfahren Sie hier auf einen Blick. (Foto) Suche
Der Ukraine-Krieg tobt seit 266 Tagen. Die aktuellen Entwicklungen erfahren Sie hier auf einen Blick. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Sergei Savostyanov

+++ Russisches Militär rechtfertigt massiven Raketenangriff auf Ukraine +++

Das russische Verteidigungsministerium hat den massiven Raketenangriff auf die Energieversorgung der Ukraine mit deren angeblicher militärischer Bedeutung zu rechtfertigen versucht. Ziel der Attacke seien "das militärische Kommandosystem der Ukraine und die damit verbundenen Energie-Anlagen" gewesen, sagte Sprecher Igor Konaschenkow am Mittwoch in Moskau. Russland habe die Raketen am Vortag von Flugzeugen und von Schiffen aus abgeschossen. Das Ziel des Angriffs sei erreicht worden, sagte er.

Nach ukrainischer Zählung feuerten die russischen Streitkräfte mehr als 90 Raketen sowie Kampfdrohnen ab. Der ukrainischen Luftwaffe zufolge war es der schwerste russische Angriff auf die Energieversorgung des Landes seit Kriegsbeginn am 24. Februar. Auch wenn ein Großteil der anfliegenden Geschosse abgefangen worden sei, hätten die Einschläge der anderen Raketen schwere Schäden angerichtet. Für etwa zehn Millionen Menschen fiel zeitweise der Strom aus, wie Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte.

Der russische Militärsprecher Konaschenkow stellte es so dar, als sei die Hauptstadt Kiew nicht angegriffen worden. Die Schäden in der Millionen-Metropole seien von herabstürzenden Trümmern ukrainischer Flugabwehrraketen verursacht worden, behauptete er.

Auch die Raketentrümmer in dem ostpolnischen Dorf Przewodow an der Grenze zur Ukraine stammten von einem Flugabwehrsystem S-300 der Ukraine, sagte der General. Zu diesem Schluss seien russische Rüstungsexperten durch die Analyse von Fotos der Trümmerteile an der Einschlagstelle gekommen. Angaben, dort sei am Dienstag eine russische Rakete eingeschlagen, nannte Konaschenkow eine Provokation. Russland habe im Abstand von 35 Kilometern zur polnischen Grenze keine Ziele beschossen, sagte er.

Die USA gehen nach vorläufigen Angaben ebenfalls davon aus, dass die in dem polnischen Dorf gefundenen Teile von einem System S-300 der ukrainischen Armee abgefeuert wurden. Durch den Einschlag wurden zwei Polen getötet.

+++ Papst nach erneutem Raketenangriff auf Ukraine besorgt +++

Papst Franziskus hat angesichts der russischen Raketenangriffe auf die Ukraine gefordert, weitere Eskalationen zu vermeiden. "Mit Schmerz und Sorge habe ich von einem erneuten und heftigeren Raketenangriff auf die Ukraine erfahren, der Tote und viele Schäden an der zivilen Infrastruktur verursachte", sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Mittwoch während der Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom. Der 85-Jährige betete dafür, eine Eskalation zu vermeiden und den Weg für einen Waffenstillstand und Dialog zu ebnen.

Die Herzen derer, die noch auf Krieg setzen, mögen bekehrt werden und der Wunsch der "gemarterten Ukraine" nach Frieden überwiegen, erklärte der Argentinier weiter. Das ukrainische Militär meldete am Dienstag den massivsten Angriff mit Marschflugkörpern und Raketen auf die Infrastruktur seit Kriegsbeginn. Auf den Raketeneinschlag in Polen, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen, ging Franziskus in seiner Ansprache nicht ein.

+++ Scholz sieht Putin in der Welt fast isoliert +++

Bundeskanzler Olaf Scholz sieht den russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Welt nahezu isoliert. "Der russische Präsident steht mit seiner Politik in der Welt fast alleine da. Er hat keine starken Bündnispartner", sagte Scholz am Mittwoch nach Ende des G20-Gipfels der großen Wirtschaftsmächte auf der indonesischen Insel Bali.

Länder wie Indien und Südafrika hätten mitgeholfen, dass die Staats- und Regierungschefs "erstaunlich klare Worte" zum russischen Krieg in der Ukraine gefunden hätten. Das zeige, dass es in der Welt viele geben, die diesen Krieg nicht richtig fänden, selbst wenn sie sich bei Abstimmungen der Vereinten Nationen aus verschiedenen Gründen enthalten hätten.

Einer UN-Resolution, in der der Krieg verurteilt wird, hatten im März 141 der 193 UN-Mitglieder zugestimmt. 40 Länder waren dagegen oder enthielten sich, darunter neben Russland mit China, Indien und Südafrika drei weitere G20-Staaten.

Auf Bali nahm die Gruppe führender Industrie- und Schwellenländer nun trotz großer Meinungsunterschiede eine Abschlusserklärung an, in der die große Mehrheit der Mitglieder den russischen Krieg gegen die Ukraine aufs Schärfste verurteilt. Russlands abweichende Haltung wurde ebenfalls zu Protokoll genommen.

+++ London: Keine Überschwemmungen durch Schäden an ukrainischem Staudamm +++

Trotz russischer Zerstörungen am Kachowka-Staudamm in der Ukraine droht nach britischer Einschätzung keine Flutkatastrophe. Drei Spannweiten der Brücke an dem Damm seien zerstört worden, wodurch die Übergänge unpassierbar seien, teilte das Verteidigungsministerium in London am Mittwoch unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. Die Wehre unterhalb dieses Abschnitts seien jedoch weitgehend intakt. "Das derzeitige Schadensausmaß wird wahrscheinlich nicht zu größeren Überschwemmungen flussabwärts führen", hieß es weiter.

Ukrainische Kräfte hätten die Brücke seit August mit Präzisionsschlägen angegriffen und damit erfolgreich den russischen Nachschub gestört. Am 11. November hätten dann die russischen Truppen beim Rückzug mit kontrollierten Sprengungen weitere erhebliche Schäden angerichtet. "Dies geschah vermutlich, um weitere ukrainische Vorstöße zu verhindern", hieß es in London.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

+++ Biden nennt russische Angriffe auf Ukraine "barbarisch" +++

US-Präsident Joe Biden hat die jüngsten russischen Angriffe auf die Ukraine als "barbarisch" bezeichnet. Während die Staats- und Regierungschefs der G20-Staaten auf Bali versuchten, Fortschritte beim Frieden zu erzielen, greife Russlands Präsident Wladimir Putin Kinder und Frauen an, sagte Biden am Mittwoch dem Redeprotokoll des Weißen Hauses zufolge bei einem Treffen mit dem neuen britischen Premierminister Rishi Sunak. Sunak und Biden kamen am Rande des G20-Gipfels auf der indonesischen Insel Bali zusammen.

"Russland kann und sollte den Krieg beenden. Sie sind in der Lage, das zu tun. Sie könnten ihn morgen beenden, wenn sie es wollten", sagte Biden weiter. Sunak pflichtete Biden bei und nannte Moskaus Verhalten ebenfalls "barbarisch". "Unsere Werte stimmen überein, unsere Interessen stimmen überein, und wir können gemeinsam viel Gutes bewirken", sagte Sunak außerdem über das Verhältnis zu den USA.

+++ Selenskyj: Zehn Millionen Menschen nach Angriff ohne Strom +++

Nach dem massiven russischen Raketenangriff auf das Energiesystem der Ukraine sind nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj etwa zehn Millionen Menschen zeitweise ohne Strom gewesen. Das betreffe vor allem die Regionen Charkiw, Schytomyr, Kiew und Lwiw, sagte Selenskyj am Dienstag in seiner abendlichen Videoansprache. In Lwiw und anderen Städten sei die Fernwärme abgeschaltet worden. "Im ganzen Land gibt es Probleme mit der Kommunikation und dem Internet." Später ergänzte der Präsident, dass etwa acht Millionen Menschen mittlerweile wieder mit Strom versorgt seien.

Infolge der Angriffe auf das Stromnetz seien an zwei ukrainischen Kernkraftwerken Reaktorblöcke automatisch abgeschaltet worden, sagte Selenskyj ohne weitere Einzelheiten zu nennen.

Er deutete den schweren Angriff als Russlands Antwort darauf, dass sich beim G20-Gipfel auch Länder wie Indonesien, China und Indien gegen den Krieg ausgesprochen hätten. "Russland sagt der Welt, dass es weitermachen will", sagte Selenskyj. Darauf müsse die Welt reagieren, forderte er.

Die russischen Raketenangriffe schädigten auch Nachbarländer der Ukraine, sagte der Staatschef. Dabei nannte er die Republik Moldau, wo wegen des Beschusses am Dienstag ebenfalls der Strom ausgefallen war. Er erwähnte auch Polen, wo am Dienstag ebenfalls fehlgeleitete Raketen eingeschlagen sein sollen. "Wie oft hat die Ukraine schon gesagt, dass der terroristische Staat sich nicht auf unser Land beschränken wird?", sagte Selenskyj. "Je länger Russland sich straffrei fühlt, desto größer wird die Bedrohung für alle, die russische Raketen erreichen können."

+++ Selenskyj: Russland hat nur zehn Ziele getroffen +++

Auch wenn die Angriffe auf die ukrainische Energieversorgung empfindlichen Schaden angerichtet hat, sind viele der Dutzenden Raketen offenbar nicht im eigentlichen Ziel eingeschlagen, heißt es aus der Ukraine. Russland soll bei seinem jüngsten Angriff nur zehn Ziele getroffen haben. Abgeschossen wurden aber deutlich mehr Geschosse. "Die gegenwärtige Situation sieht so aus, dass mehr als 70 Raketen und zehn Angriffsdrohnen abgeschossen wurden", sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner nächtlichen Videoansprache. Selenskyj bedankte sich bei "all unseren Partnern, die uns dabei helfen, unseren Himmel zu verteidigen". Dabei lobte er vor allem auch das NASAMS-Abwehrsystem, es habe gute Dienste geleistet.

+++ Kiew fordert harte Reaktion auf Raketeneinschlag in Polen +++

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat eine harte und "prinzipienfeste" Reaktion auf den Raketeneinschlag in Polen mit zwei Toten gefordert. Das habe er bei einem Telefonat mit US-Außenminister Antony Blinken deutlich gemacht, teilte Kuleba am Mittwoch im Kurznachrichtendienst Twitter mit. Demnach verurteilte er den "Russlands Raketenterror".

Russland beschießt die Ukraine täglich mit Raketen. Blinken nimmt wie US-Präsident Joe Biden am G20-Gipfel der großen Industrie- und Schwellenländer auf Bali teil. Biden hatte nach einer Krisensitzung am Morgen auf der indonesischen Insel gesagt, dass die Rakete wahrscheinlich nicht von Russland aus abgefeuert worden sei.

+++ Moskau spricht von gezielter Provokation +++

Das Verteidigungsministerium in Moskau sprach von einer gezielten Provokation. Es seien keine Ziele im ukrainisch-polnischen Grenzgebiet beschossen worden. Auch die in polnischen Medien verbreiteten Fotos angeblicher Trümmerteile hätten nichts mit russischen Waffensystemen zu tun. Russland hatte die Ukraine am Dienstag nach Kiewer Zählung mit mehr als 90 Raketen und Marschflugkörpern beschossen.

+++ Ukraine fordert nach Raketeneinschlag in Polen Flugverbotszone +++

Die Ukraine dringt nach dem Einschlag einer Rakete auf polnischem Gebiet mit zwei Todesopfern beim Westen auf die Einrichtung einer Flugverbotszone. "Wir bitten darum, den Himmel zu schließen, weil der Himmel keine Grenzen hat", schrieb Verteidigungsminister Olexij Resnikow am Mittwoch im Kurznachrichtendienst Twitter. Dies sei erforderlich, um unkontrollierte Raketen abzuschießen und auch die EU- und Nato-Staaten zu schützen. "Das ist die Realität, vor der wir gewarnt haben", fügte Resnikow hinzu.

Die Ukraine hat wegen russischer Luftangriffe vom Westen schon mehrfach eine solche Flugverbotszone verlangt. Russland beschießt das Nachbarland in dem mehr als acht Monate dauernden Krieg inzwischen jeden Tag mit Raketen. Die Bundesregierung etwa lehnt Entscheidungen ab, die zu einem direkten Konflikt zwischen der Nato und Russland führen könnten. Eine Flugverbotszone müsste mit Kampfjets durchgesetzt werden. Das würde einen Kriegseintritt der Nato bedeuten, hatte Bundeskanzler Olaf Scholz schon im Frühjahr gewarnt.

+++ Russland beschießt Infrastruktur in der Ukraine +++

Durch die gezielten russischen Angriffe auf die Energieversorgung fiel nach Angaben von Präsident Selenskyj zeitweise für zehn Millionen Menschen der Strom aus. Für acht Millionen Menschen habe die Versorgung später wieder hergestellt werden können. Der Mittwoch ist für die Ukraine der 266. Tag im Abwehrkampf gegen die russische Invasion.

+++ G20 wollen Russlands Angriff auf die Ukraine verurteilen +++

Das G20-Treffen geht am Mittwoch zu Ende. Dabei soll auch eine Erklärung verabschiedet werden, mit der Russlands Krieg gegen die Ukraine verurteilt wird. Russlands Außenminister Sergej Lawrow, der Kremlchef Wladimir Putin vertrat, hatte das Treffen bereits am Dienstag verlassen.

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