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Abstruse Aussagen im Russen-TV: Mann von Propaganda-Chefin sicher! Putin will Nato mit Cherson-Rückzug in Falle locken

Die Anhänger von Wladimir Putin sind äußerst kreativ, wenn es darum geht, Begründungen für die Cherson-Niederlage zu finden. Der Ehemann von Propaganda-Chefin Margarita Simonyan behauptet nun, der Rückzug sein ein cleverer Plan Putins, um die Nato in eine Falle zu locken.

Wladimir Putin und Margarita Simonyan im Jahr 2016. (Foto) Suche
Wladimir Putin und Margarita Simonyan im Jahr 2016. Bild: EPA/MIKHAIL KLIMENTYEV/SPUTNIK/KREMLIN POOL MANDATORY CREDIT

Unterstützer Putins haben den Rückzug aus Cherson nur widerwillig zur Kenntnis genommen. Auch Wladimir Putin selbst beugte sich nur ungern der Empfehlung seines Kommandanten, schließlich hatte er erst vor wenigen Wochen auf dem Roten Platz in Moskau medienwirksam die Annexion Chersons gefeiert.

Putin-Sprachrohr Wladimir Solowjow nennt Cherson-Rückzug "Geste des guten Willens"

Um nicht als Verlierer dazustehen, die durch die ukrainischen Streitkräfte vertrieben wurden, werden die Anhänger Putins äußerst kreativ, wenn es darum geht, Begründungen für den Rückzug aus Cherson zu finden. So hatte bereits Wladimir Putins Sprachrohr Wladimir Solowjow im Russen-TV erklärt, der Abzug der russischen Truppen sei lediglich eine Geste des guten Willens. Zeitgleich nutzte er seine TV-Show erneut, um Kriegslügen zu verbreiten und der Nato vorzuwerfen, sie habe diesen Krieg begonnen.

Mann von Propaganda-Chefin sicher: Putin will Nato mit Cherson-Rückzug in Falle locken

Noch abstruser wurde es in einer Diskussionsrunde von Moderator Roman Babayan, bei der unter anderem der Ehemann von Putins Propaganda-Chefin Margarita Simonyan,Tigran Keosayan, zu Gast war. Keosayan begründete den Cherson-Rückzug damit, dass Wladimir Putin die Nato in eine Falle locken will. Das Ganze sei ein cleverer Trick Moskaus, um gegenüber den Westmächten schwach und angreifbar zu erscheinen.

Cherson-Rückzug als Kreml-Falle? Russland will angeblich bewusst schwach erscheinen

US-Journalistin Julia Davis, die die russischen TV-Sendungen verfolgt und regelmäßig Ausschnitte auf Twitter teilt, schrieb dazu auf ihrem Account: "Tigran Keosayan, der Ehemann der RT-Chefin Margarita Simonyan, meinte, der Rückzug aus Cherson sei lediglich eine clevere Falle für die NATO. Er sagte, dass die NATO - ermutigt durch Russlands offensichtliche Schwäche - über die Grenzen in die Ukraine strömen würde, nur um von Russland dezimiert zu werden."

Bei den Twitter-Usern sorgten die Behauptungen für Unverständnis. "Ich bin erstaunt, wie viel Unsinn im russischen Fernsehen erzählt wird, wenn man bedenkt, dass jeder im Studio weiß, dass es nur Unsinn ist. Ich könnte bei solchen Diskussionen keine Miene verziehen", schrieb ein Nutzer unter dem Beitrag der US-Journalistin. "Die NATO besiegt Russland bereits, ohne einen Schuss abzugeben. Wir müssen nicht einmal Truppen in die Ukraine entsenden, die nicht einmal Mitglied der NATO ist, also könnten wir es nicht tun, selbst wenn wir wollten", antwortete eine weitere auf Davis' Video.

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