Russland schickt seine Reservisten offenbar völlig unvorbereitet in den Ukraine-Krieg. Auch an der Front soll es den Soldaten miserabel gehen. Jetzt berichten Deserteure sogar davon, dass sie von den Ukrainern viel besser behandelt würden als von ihren eigenen Kommandeuren.
Es lief nicht rund für Russland im Krieg. Nachdem die Ukrainer zahlreiche besetzte Gebiete zurückerobert hatten, ordnete Wladimir Putin im September die Teilmobilmachung von 300.000 Reservisten an. Tausende Russen versuchten daraufhin, aus ihrem Land zu fliehen. Und dies wohl aus gutem Grund. Denn offenbar werden die Reservisten unvorbereitet in das Kriegsgebiet geschickt. Es gab schon in den vergangenen Wochen immer wieder Berichte über katastrophale Zustände in den Lagern und an der Front. Die Lage ist wohl so schlimm, dass einige Russen mittlerweile freiwillig desertieren.
Wladimir Putin bloßgestellt: Russische Deserteure sprechen über unhaltbare Zustände an der Front
Dies zeigt ein Video, das im Internet unter anderem vom osteuropäischen Medienprojekt Nexta TV veröffentlicht wurde. Darin sind den Angaben zufolge mehr als 20 russische Rekruten zu sehen, die sich in der Stadt Swatowe, Region Luhansk, freiwillig in Gefangenschaft der Ukrainer begaben. Sie seien erst vor einem Monat mobilisiert worden und beklagen sich über die schlimmen Zustände in der russischen Armee. "Wir haben seit drei Tagen nichts gegessen, leben in durchnässten Gräben und selbstgebauten Zelten", erzählen sie. Kommunikation mit ihren Verwandten zu Hause sei nicht möglich gewesen. Ohne Ausbildung seien sie sofort an die Front geschickt worden. Sie seien einfach nur "Fleisch" gewesen. Als sie unter Beschuss der Ukrainer gerieten, seien ihre Kommandeure als erstes weggerannt.
Near #Svatove, #Luhansk region more than 20 mobilized #Russians surrendered. pic.twitter.com/FGQgVR5f4I
— NEXTA (@nexta_tv) November 8, 2022
Kapitulierten Soldaten soll es in Gefangenschaft der Ukraine viel besser gehen
In Gefangenschaft der Ukrainer würde es den Deserteure viel besser gehen, heißt es weiter. "Hier behandelt man uns anders, gibt uns zu essen, zu trinken und Kleidung, ohne Probleme. Sie behandeln uns doppelt so gut wie unsere Kommandeure." Wie echt die Aufnahmen sind und ob es sich bei den Männern wirklich um russische Rekruten handelt, kann nicht mit hundertprozentiger Sicherheit gesagt werden. Angaben von den Konfliktparteien lassen sich aktuell nicht unabhängig überprüfen.
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