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Alexander Lukaschenko: Putin-Truppen in Stellung! Steigt Belarus jetzt aktiv in den Ukraine-Krieg ein?

Nach etlichen Niederlagen im Ukraine-Krieg bringt Kremlchef Wladimir Putin Truppen in Belarus in Stellung. Dadurch gerät Machthaber Alexander Lukaschenko unter Druck. Steigt Weißrussland jetzt aktiv in den Ukraine-Krieg ein? Experten sehen die Gefahr einer neuen Kriegsfront.

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Steigt Belarus jetzt aktiv in den Ukraine-Krieg ein? Bild: picture alliance/dpa/Pool Reuters/AP | Shamil Zhumatov

Tausende russische Soldaten haben mit Panzern und anderer schwerer Militärtechnik in Belarus Stellung bezogen - inmitten Moskaus schwieriger Lage im Krieg gegen die Ukraine. Sie bilden mit den belarussischen Streitkräften eine neue Einheit zur Erfüllung jedweder Aufgabe, wie der stellvertretende russische Kommandeur Viktor Smejan im Staatsfernsehen sagt. "Der Kampfgeist ist da."

Wladimir Putin stationiert Truppen in Belarus - Gefahr einer neuen Kriegsfront

Doch die Stationierung von Hunderten gepanzerten Fahrzeugen schürt Ängste, dass Kremlchef Wladimir Putin in Belarus eine neue Front in seinem Krieg gegen die Ukraine aufmachen könnte. Schon im Februar zu Beginn des Ukraine-Krieges marschierten aus der Region Gomel im Süden von Belarus russische Einheiten in den Norden der Ukraine ein - von dort ist es nicht weit nach Kiew. Und auch jetzt berichten Augenzeugen von erhöhten militärischen Aktivitäten in der Region.

Alexander Lukaschenko will sich nicht am Ukraine-Krieg beteiligen

Zwar beteuert Machthaber Alexander Lukaschenko in Belarus, dass er sich nicht in den Ukraine-Krieg einmischen werde, sondern sich lediglich auf die Verteidigung konzentriere. Doch die Ukraine sieht Belarus schon seit Beginn von Putins Krieg vor rund acht Monaten als Kriegspartei. Lukaschenko stellte damals Militärbasen in Belarus den Russen für Angriffe auf das benachbarte Land zur Verfügung.

Militärexperten sehen Gefahr einer neuen Kriegsfront im Ukraine-Krieg

Dass nun eine massive russische Militärpräsenz dauerhaft zementiert wird, lässt bei vielen die Alarmglocken schrillen. "Lukaschenko und Putin ziehen unser Land in den Krieg, sie lügen, dass angeblich von ukrainischer Seite eine Bedrohung ausgeht", schimpft die im Exil im benachbarten Litauen lebende Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja. Vielen Menschen in Belarus gilt sie als Siegerin der Präsidentenwahl von 2020, nach der sich Lukaschenko, der als "letzter Diktator Europas" gilt, mit Gewalt und Putins Hilfe an der Macht hielt.

Oppositionsführerin Tichanowskaja bezeichnet Lukaschenko als "Schande für mein Land"

"Lukaschenko ist eine Schande für mein Land", sagt Tichanowskaja, die in dem Zugeständnis, russische Soldaten im Land zu stationierten, vor allem einen weiteren Loyalitätsbeweis für Wladimir Putin sieht. Lukaschenko treffe selbst schon keine Entscheidungen mehr, der Kreml steuere die Politik in Belarus, betont Tichanowskaja. Auch wirtschaftlich hängt das Land, das vom Westen im Zuge der Niederschlagung von Protesten nach der Wahl mit Sanktionen belegt wurde, am Tropf Russlands.

Putin-Truppen sollen der Verteidigung Weißrusslands dienen

Zwar beteuert die Militärführung in Belarus immer wieder, die mit den russischen Soldaten gebildete gemeinsame Einheit diene ausschließlich der Verteidigung. Weil aber Lukaschenko selbst jüngst erklärte, er habe das "Regime einer Anti-Terror-Operation" im Land eingeführt, vermuten Beobachter, dass es hier um viel mehr geht als um gemeinsame Ausbildung und Verteidigungsübungen. Fast täglich behaupten Vertreter des Machtapparats in Minsk, Belarus könne überfallen werden - etwa vom Nato-Mitglied Polen. Auch der Chef des Geheimdienstes KGB, Iwan Tertel, erzählte ganz im Stil Putins, Nachbarländer könnten in Belarus Terroranschläge verüben, einen militärischen Überfall vorbereiten oder sogar zu einem Atomschlag bereit sein. Beweise dafür gibt es nicht.

Alexander Lukaschenko befürchtet Angriffe von Saboteuren

"Es ist nicht auszuschließen, dass Lukaschenko tatsächlich militärische Angriffe oder Attacken von Saboteuren gegen Belarus befürchtet", sagt der im Exil lebende Politologe Artjom Schraibman in seinem Blog im Nachrichtenkanal Telegram. "Hunderte belarussische Freiwillige kämpfen für die Ukraine, zugleich militarisiert sich die belarussische Opposition in Litauen und Polen."

Alexander Lukaschenko würde mit Kriegsbeitritt Stabilität seines Regimes gefährden

Zugleich betont Schraibman, dass es in Belarus einen breiten Konsens gebe, dass sich die belarussischen Soldaten nicht an dem Krieg in der Ukraine beteiligen sollten. In der Gesellschaft gebe es keine soziale Basis, auf die sich Lukaschenko stützen könnte. Schraibman sieht das "Risiko einer Destabilisierung des belarussischen Regimes", sollte sich Lukaschenko auf einen wie auch immer gearteten Druck Putins einlassen, mit eigenen Soldaten in der Ukraine zu kämpfen.

Wenn Putin den Ukraine-Krieg verliert, will Lukaschenko nicht an seiner Seite stehen

Auch der Experte Waleri Karbelewitsch erwartet, dass Lukaschenko sich dagegen sträuben wird, sich mit eigenen Soldaten in den Krieg hineinziehen zu lassen. Auch er sehe, "dass der Krieg in der Ukraine für Russland sehr erfolglos läuft" - und wolle am Ende nicht mit auf der Verliererseite stehen.

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/bua/news.de/dpa

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