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Drückt Putin den Atomknopf?: DAS spricht gegen eine Nuklear-Eskalation des Kreml-Despoten

Knapp acht Monate nach Beginn des Ukraine-Krieges wächst die Angst vor einem russischen Atomschlag - doch wie hoch ist die Gefahr, dass Wladimir Putin ernst macht? Ein Militärexperte legt eine Einschätzung vor.

Die Welt zittert vor Putins Atomwaffen-Drohungen - doch reicht dem Kreml-Chef die psychologische Kriegsführung auf lange Sicht aus? (Foto) Suche
Die Welt zittert vor Putins Atomwaffen-Drohungen - doch reicht dem Kreml-Chef die psychologische Kriegsführung auf lange Sicht aus? Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Sergei Ilyin

Die Welt blickt seit Monaten sorgenvoll auf die Entwicklungen im Ukraine-Krieg: Ein baldiges Ende der im Februar 2022 von Wladimir Putin vom Zaun gebrochenen Kampfhandlungen ist nicht absehbar, unterdessen wächst die Angst, Wladimir Putin könnte durch Atomangriffe einen dritten Weltkrieg auslösen. Wie wahrscheinlich ist es, dass beim Kreml-Chef alle Sicherungen durchbrennen und Russland Atomwaffen einsetzt?

Wladimir Putin schürt Atomkriegs-Angst: Stürzt der Kreml-Despot die Welt in die Katastrophe?

Stuart Crawford, seines Zeichens Oberstleutnant a.D. und heute als Autor für militärische und verteidigungspolitische Themen sowie im Rundfunk tätig, hat ein solches Szenario für den britischen "Express" auf den Prüfstand gestellt und eingeschätzt, wie wahrscheinlich ein Atomangriff durch Wladimir Putin sein könnte. Dabei nennt der ehemalige Armee-Offizier drei schlagkräftige Gründe, die gegen eine baldige Nuklear-Eskalation sprechen.

Armee-Experte legt Analyse vor: Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit eines russischen Atomschlags gering

Als "wirklich sehr gering" sei die Wahrscheinlichkeit, dass Wladimir Putin in naher Zukunft den Atomknopf betätige, derzeit einzuschätzen, so Stuart Crawford in seiner Analyse. Einer der Hauptgründe für diese Aussage sei der Zustand von Russlands Atomwaffenarsenal: Die verfügbare Nuklearausrüstung, mit der Wladimir Putin hantieren könnte, stammt durchweg aus Sowjetzeiten und verstaubt seit Jahrzehnten in Bunkern und Waffenarsenalen. Ob die Waffen seitdem gewartet oder auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft wurden, stehe zu bezweifeln, so Crawford.

Russland und Dauerbeobachtung: Vorbereitungen für Atomschlag können nicht geheim bleiben

Hinzu komme, dass die Atomwaffen keinesfalls sofort einsatzbereit wären, sondern erst montiert werden müssten. Derartige Operationen würden dem Westen, der jeden russischen Schachzug genauestens beobachtet, keinesfalls entgehen, was einer Frühwarnung entspräche und dem Westen und der Nato Gelegenheit böte, rechtzeitige Gegenmaßnahmen in die Wege zu leiten und Putin den Wind aus den Segeln zu nehmen. Die USA ließen bislang keinen Zweifel daran, im Schulterschluss mit der Nato unverzüglich aktiv zu werden, sollte Wladimir Putin auch nur im Ansatz die Aktivierung von Atomwaffen, biologischen oder chemischen Kampfstoffen vorbereiten.

Wirft Putin Atombomben über dem Schwarzen Meer ab? Das steckt hinter der Befürchtung

Für den derzeit unwahrscheinlichen Fall, dass sich Wladimir Putin davon unbeeindruckt zum Abschuss von Atomwaffen hinreißen ließe, wäre damit sein Todesurteil unterschrieben und das Ende Russlands besiegelt, meint Stuart Crawford und begründet dies wie folgt. "Russland kann nichts gewinnen, wenn es Atomwaffen einsetzt, aber alles verlieren. Spekulationen dazu, dass Putin eine Atombombe über dem Schwarzen Meer abwerfen könnte, mag der Oberstleutnant nicht in Abrede stellen: "Es wäre geeignet zu zeigen, dass es Putin ernst meint, aber mit der Einschränkung, dass nur wenige, wenn überhaupt irgendwelche Menschen dabei zu Schaden kämen, vor allem, wenn zuvor eine entsprechende Warnung herausgegeben würde", gibt der Ex-Militär zu bedenken. Für einen solchen Schachzug Putins spräche unter anderem die jüngste Ernennung von Sergei Suvorikin, der hinter vorgehaltener Hand als "General Armageddon" bezeichnet wird.

Militärexperte sicher: Putin muss inneren Kreis mit Machtgesten bei der Stange halten

Dass Putin über kurz oder lang tatsächlich den Atomknopf betätigt, wäre mit dem Bestreben des Kreml-Chefs, seinen inneren Kreis von Vertrauten und die russische Bevölkerung mit Machtgesten bei der Stange zu halten, nachvollziehbar zu erklären, schreibt Stuart Crawford weiter. Dazu gehören auch als Verzweiflungstaten eingestufte Handlungen wie die Annektierung ukrainischer Regionen wie Luhansk, Donezk oder Cherson, mit denen Putin seine Kampfhandlungen zu Verteidigungsmaßnahmen ummünzen wolle.

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Unterm Strich schätzt der Militärexperte einen baldigen Atomangriff Russlands auf die Ukraine als gering ein - zu groß wären die Risiken, die Putin damit in Kauf nähme und die dem Kreml-Despoten den Wegfall der Unterstützung seiner letzten Verbündeten aus China oder Indien bescheren würde. Putins kontinuierliche Androhungen eines Atomwaffeneinsatzes seien vielmehr Schachzüge, um dem Westen weiter Angst zu machen und psychologische Kriegsführung zu betreiben, schließt der Oberstleutnant seinen Kommentar.

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