Ein ukrainischer Soldat berichtet nach seiner Freilassung jetzt von der entsetzlichen Zeit in russischer Kriegsgefangenschaft. Er und weitere Ukrainer seien gezwungen worden, sich aktiv selbst zu verbrennen.
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine forderte bis heute nicht nur zahlreiche Todesopfer, auf beiden Seiten wurden auch Kriegsgefangenen genommen. Ein ukrainischer Soldat schaffte den Weg aus russischer Gewalt zurück nach Hause und berichtet nun vor Horror-Erlebnissen im Gefangenenlager.
Horror in russischem Gefangenenlager: Svyatoslav Yermonov und weitere Ukrainer wurden brutal gefoltert
Am 21. September wurde der 33-jährige ukrainische Soldat Svyatoslav Yermonov im Rahmen einen Gefangenenaustauschs mit 214 weiteren Ukrainern aus russischer Gefangenschaft freigelassen. Er war im Mai in Mariupol festgenommen und in das Olenivka-Gefängnis in einer russisch besetzen ukrainischen Region rund um Donezk gebracht worden.
Nach seiner Freilassung berichtet Yermonov jetzt von schrecklichen Erlebnissen während der Monate, die er in dem Gefangenenlager verbringen musste. Die Gefangenen hätten dreckiges Wasser trinken müssen, was Megan-Darm-Infekte ausgelöst habe. Auch beim Essen seien sie gefoltert worden. Sie hätten entweder innerhalb von einer Minute kochend heißen Haferschleim herunterschlingen und sich so aktiv den Mund und Rachen verbrennen oder alternativ hungern müssen."Der Haferschleim wurde absichtlich kochend heiß serviert", soYermonov. Wer nach der Minute weitergegessen habe, sei mit Schlägen bestraft worden.
Verbrennungen in Mund und Rachen, Schläge, Läuse: So ging es in russischer Kriegsgefangenschaft zu
Auch sonst seien Schläge an der Tagesordnung gewesen, Gefangene teilweise mit 200 Personen in einen Zellenblock eingesperrt worden. Die Männer hätten gesundheitlich extrem abgebaut, seien herunter gehungert und von Läusen befallen gewesen. Yermonov selbst habe vor der Gefangenschaft 84 Kilos gewogen, danach nur noch 53, wie ihm auch auf Vorher-Nachher-Bildern, die "The Sun" vorliegen, deutlich anzusehen ist.
"Das einzige Hygieneprodukt, das wir hatten, war Haushaltsseife", berichtet der ukrainische Soldat und führt weiter aus: "Am Anfang schliefen wir nebeneinander auf dem nackten Betonboden. Später hatten wir Glück und bekamen Betten."
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Svyatoslav Yermonov Freilassung: So nahm der Ukrainer den Gefangenenaustausch wahr
Dass er am 21. September freigelassen würde, sei Svyatoslav Yermonov zuvor nicht erklärt worden. Stattdessen habe man ihn und die anderen Soldaten, die Teil des Gefangenenaustauschs waren, eines Morgens aus der Kaserne geholt, ihre Hände gefesselt und ihre Augen zugebunden. "Dann warfen sie mich in einen Lastwagen. Etwa 40 weitere Gefangene wurden ebenfalls auf einen Haufen geworfen. Wir lagen übereinander und spürten, wie sich die Knochen unserer Nachbarn in unsere ausgemergelten Körper gruben." Sie seien acht Stunden zu einem unbekannten Ziel gefahren worden, einige Gefangene hätten geschrien: "Erschießt mich, hört einfach auf, mich zu quälen!" "Ein Flugzeug flog uns nach Moskau und dann nach Rostow. Erst in Weißrussland erfuhren wir, dass wir für einen Gefangenenaustausch gebracht wurden", erinnert er sich.
Was die Rückkehr in ukrainisches Gebiet für ihn bedeutete? "Ehrlich gesagt ist es schwer, die Gefühle in Worte zu fassen, die mich überkamen, als ich die ukrainische Flagge sah", erklärt er. Seine Familie habe geglaubt, er würde nie mehr zurückkehren, da ihnen erzählt worden sei, dass er tot sei. Trotz der entsetzlichen Erlebnisse habe Yermonov, der Vater eines Kindes ist, vor, nach einer Rehabilitation, die er derzeit durchläuft, auf das Schlachtfeld zurückzukehren.
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