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Drückt Putin den Atom-Knopf?: So hoch ist die Gefahr für einen russischen Atomschlag aktuell

Steuert die Welt geradewegs auf einen Atomkrieg zu? Berechnungen von Wissenschaftlern zufolge ist die Wahrscheinlichkeit beunruhigend gestiegen, dass Waldimir Putin einen mit Nuklearwaffen geführten Dritten Weltkrieg lostritt.

Wissenschaftlichen Einschätzungen zufolge ist die Gefahr, dass Wladimir Putin einen Atomkrieg vom Zaun bricht, aktuell so hoch wie nie zuvor. (Foto) Suche
Wissenschaftlichen Einschätzungen zufolge ist die Gefahr, dass Wladimir Putin einen Atomkrieg vom Zaun bricht, aktuell so hoch wie nie zuvor. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Gavriil Grigorov

Es sind beunruhigende Berechnungen, die schwedische Wissenschaftler aktuell zur Stabilität des Weltfriedens vorlegen. Angesichts des seit Ende Februar 2022 schwelenden Ukraine-Krieges ist die Wahrscheinlichkeit eines Atomkrieges derzeit so hoch wie nie.

Gefahr für Atomkrieg steigt: Wissenschaftler legt düstere Prognose für russischen Atomschlag vor

Zu vergleichen ist die Gefahr, dass Russland Atombomben zündet, aktuell so groß wie das Risiko, bei einem Spiel Russisch Roulette von einer Kugel getötet zu werden. Zur Erinnerung: Beim russischen Roulette wird ein Revolver, der Platz für sechs Schuss Munition bietet, mit nur einer Patrone bestückt, bevor die Trommel so gedreht wird, sodass die Position der Kugel unbekannt ist. Wer sich daraufhin die Waffe an die Schläfe hält und abdrückt, wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 6 einen tödlichen Schuss abfeuern - genau so groß ist aktuell die Gefahr, dass ein Weltkrieg mit Nuklearwaffen ausbricht.

Die düstere Prognose, dass Russlands Präsident Wladimir Putin mit einer aktuellen Wahrscheinlichkeit von etwa 17 Prozent mit der Betätigung des Atomknopfes praktisch jederzeit einen verheerenden Weltkrieg ausbrechen lassen könnte, hat der schwedische Technologieprofessor Max Tegmark vorgelegt, der in Massachusetts forscht und lehrt.

"Militärische Spezialoperation" fehlgeschlagen: Lässt sich Putin zum Atomwaffen-Einsatz reizen?

Die Gründe dafür lägen auf der Hand, schreibt die britische "Sun": Wladimir Putins ursprüngliche Pläne, im Rahmen seiner "militärischen Spezialoperation" binnen weniger Tage die Ukraine zu erobern, sind kläglich gescheitert, stattdessen sträubt sich das Land unter Präsident Wolodymyr Selenskyi seit knapp acht Monaten beharrlich gegen die Attacken der russischen Armee. Wladimir Putin könnte das Befürchtungen zufolge so sehr auf die Palme bringen, dass der Kreml-Despot Atomwaffen abschießen lassen und damit eine Verkettung von militärischen Reaktionen auslösen könnte, die unweigerlich in den Dritten Weltkrieg münden dürften.

Deshalb ist ein russischer Atomangriff auf die Ukraine alles andere als unwahrscheinlich

Putins wirren Gesetzen zufolge schließt Russland zwar Atomangriffe auf andere Länder aus, doch auf jenen Gebieten, die der Kreml als russischen Grund und Boden ansieht, wird der Einsatz von nuklearen Gefechtsfeldwaffen als legitim eingestuft. Nach der russischen Annektierung der ukrainischen Regionen Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja hätte Wladimir Putin seiner eigenen Gesetzgebung zufolge dort freie Bahn für den Einsatz von Atomwaffen. Ein Atomangriff auf von Russland annektierte Gebiete in der Ukraine könnte ein schnelles Eingreifen der Nato nach sich ziehen, was wiederum mit hoher Wahrscheinlichkeit russische Vergeltungsschläge auslösen dürfte, bis sich der Konflikt bis zum Äußersten erhitzt. Tegmark leitet dies der "Sun" zufolge aus den Lehren der bisherigen Geschichte ab, in der sich "die Vereinigten Staaten von Amerika und Russland bei der Deeskalation weit weniger kompetent als bei der Eskalation" zeigten.

Konflikt-Szenarien auf dem Prüfstand: Putin würde Atom-Angriff der Kapitulation vorziehen

Doch was müsste geschehen, damit Wladimir Putin sich zum Äußersten reizen ließe? Den Wahrscheinlichkeitsrechnungen von Max Tegmark liegen verschiedene Szenarien zugrunde, die der Wissenschaftler auf die Aussichten ihres Eintretens abgeklopft hat. Im Falle eines russischen Sieges im Ukraine-Krieg könnten sich beispielsweise die prorussischen Separatistengebiete von Kiew lossagen, während ein ukrainischer Sieg eine Schmach für den Kreml darstellen würde. Tegmarks Einschätzungen zufolge ist jedoch wahrscheinlicher, dass der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine ohne eindeutigen Sieger weiterschwelen und durch nukleare Erpressung, Terror-Angriffe, Mobilmachungen und ähnliche Schachzüge eskaliert werde. Die größtmögliche Eskalation wäre dabei ein von russischer Seite in die Wege geleiteter Atomangriff - der Einschätzung des Wissenschaftlers zufolge würde Wladimir Putin vermutlich eher all seine Atomwaffen zünden, als Schwäche zu zeigen und sich angesichts schmaler Siegeschancen zu ergeben, da dies unweigerlich das Ende des Putin-Regimes, eine Gefangennahme Putins oder einen Anschlag auf das Leben des Kreml-Despoten nach sich zöge.

Wissenschaftler nennt Möglichkeiten zur Deeskalation im Ukraine-Krieg

So greifbar nahe eine verheerenden Atomangriff Russlands scheinen mag: Szenarien zur Deeskalation des schwelenden Konflikts sind ebenfalls realistisch. Einerseits sei denkbar, dass es zu einem Waffenstillstand und bleibendem Frieden zwischen Russland und der Ukraine komme, andererseits sei auch ein Kalter Krieg nicht ausgeschlossen, so wie er aktuell zwischen Nordkorea und Südkorea herrscht. Ebenfalls im Rahmen des Möglichen: die Fortführung der Kriegshandlungen zwischen Russland und der Ukraine.

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