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Karl Lauterbach: Gesundheitsminister warnt vor Krankenhaus-Schließungen! Twitter tobt nach ARD-Interview

Karl Lauterbach hat sich in einem ARD-Interview zu den aktuellen Problemen von deutschen Krankenhäusern und den derzeit geltenden Corona-Maßnahmen geäußert.

Karl Lauterbach warnt vor der drohenden Schließung von Krankenhäusern. (Foto) Suche
Karl Lauterbach warnt vor der drohenden Schließung von Krankenhäusern. Bild: picture alliance/dpa | Carsten Koall

Karl Lauterbach war am Sonntagabend beim ARD-"Bericht aus Berlin" zu Gast. Der Gesundheitsminister warnte vor der drohenden Schließung von Krankenhäusern und verteidigte aktuelle Corona-Maßnahmen. Seine Aussagen stießen - einmal wieder - auf heftige Kritik.

Karl Lauterbach im ARD-"Bericht aus Berlin": Schließung von Krankenhausern wegen Energiekrise möglich

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht die reale Gefahr, dass im Zuge der Energie- und Inflationskrise bald auch Krankenhäuser Pleite gehen. "Wenn wir da nicht schnell und auch wirklich drastisch reagieren, kommt es zu Schließungen", sagte der SPD-Politiker am Sonntag im ARD-"Bericht aus Berlin". Über mehr staatliche Hilfe verhandele er an diesem Dienstag mit Finanzminister Christian Lindner (FDP). Bis dahin könne er aber "keinerlei" Größenordnung dazu nennen, sagte er.

Skeptisch äußerte sich der Minister zu Forderungen nach einem Sondervermögen speziell für Krankenhäuser, analog zum 100-Milliarden-Topf für zusätzliche Militärausgaben. "Wir können nicht für jeden Bereich ein Sondervermögen einführen", sagte er. Da müsse man vorsichtig sein. "Es muss ja auch alles abgezahlt werden."

Deutsche Krankenhausgesellschaft schlägt Alarm

Anfang der Woche hatte die Deutsche Krankenhausgesellschaft ein schnelles Handeln der Politik gefordert. Ansonsten drohe die Schließung zahlreicher Krankenhäuser aufgrund der wirtschaftlichen Notlage. Ein allgemeiner Gaspreisdeckel erst im März sei keine adäquate Hilfe. Die Finanzierungslücke bei Sachkosten und Energie summiere sich auf rund 15 Milliarden Euro in den Jahren 2022 und 2023, hieß es.

Zu diesen Zahlen sagte Lauterbach, er kenne die Rechnung, könne sie aber nicht nachvollziehen. "Das würde ja bedeuten, dass die Deutsche Krankenhausgesellschaft in der Lage ist abzuschätzen: Wie teuer ist es denn nächstes Jahr das Gas, wie teuer ist der Strom." Das wisse doch jetzt ehrlicherweise niemand.

Sicher sagen könne man aber dennoch, "dass die Krankenhäuser in den nächsten Monaten in eine ganz drastische Liquiditätsproblematik kommen". Das müsse gelöst werden. In Deutschland gibt es etwa 1900 Krankenhäuser mit etwa 490 000 aufgestellten Betten.

Gleichzeitig kündigte Karl Lauterbach in der ARD auch eine große Krankenhaus-Reform an. "Wir wollen das Fallpauschalensystem überwinden. Das ist ja jetzt 20 Jahre alt. Und die Fallpauschalen bedeuten: Jeder kriegt das gleiche Geld für den gleichen Eingriff - egal, ob er jetzt das gut oder schlecht macht, ob er benötigt wird oder nicht, keine Vorhaltekosten. All das wird nicht berücksichtigt."

Karl Lauterbach nach ARD-Interview in der Twitter-Kritik

Twitter tobte nach dem Auftritt von Karl Lauterbach im "Bericht aus Berlin". Ein User schrieb zu dem angesprochenen Krankenhaus-Problem: "Soweit kommt es, wenn man sich einen linksautoritären Bundesgesundheitsminister leistet, der singulär auf ein Thema konzentriert ist und die drängenden Probleme im deutschen Gesundheitswesen ignoriert. #Lauterbach #SPD #Krankenhausnotstand @ARD_BaB". In einem weiteren Tweet heißt es: "Die Lage in Kliniken soll katastrophal sein. Der #Gesundheitsminister unternimmt nichts dagegen, im Gegenteil. Er schafft Probleme. Reihenweise fällt geimpftes Personal aus u von ihm kommt nur " #Impfung, #Pandemie, #Booster, #LongCovid Unfähigkeit hat einen Namen.. #Lauterbach".

Ein weiterer Kommentar lautet: "#Lauterbach will doch jede zweite Klinik schliessen, mit seiner Gesundheitsreform unter Ulla Schmidt hat er doch durch die Privatisierungen damit angefangen. Was stört ihn jetzt daran?" Ein anderer User schreibt: "Auf Interviews mit Herrn #Lauterbach, #SPD, werde ich ab jetzt verzichten. Was WAR er für ein Hoffnungsträger, jetzt können die von seinem Ministerium betroffenen nur noch um ihre Existenz bangen."

Karl Lauterbach verteidigt kostenpflichtige Corona-Bürgertests

Karl Lauterbach hat sich im ARD-"Bericht aus Berlin" auch zu den mittlerweile kostenpflichtigen Corona-Tests geäußert. Trotz steigender Infektionszahlen plant die Bundesregierung nicht, die Bürgertests wieder kostenlos anzubieten. Die im Sommer eingeführte Kostenbeteiligung von drei Euro pro Test müsse sein, sagte der Gesundheitsminister Dabei gehe es auch um die Finanzierbarkeit. Die Gratistests hätten den Staat zuletzt eine Milliarde Euro pro Monat gekostet. "Das ist nicht durchzuhalten. Das ist es auch nicht wert, ehrlich gesagt", sagte Lauterbach. Außerdem würden sie auch noch gemacht, "in dem Maß, wo wir sie benötigen", fügte er an.

Bürgertests sind seit Ende Juni nicht mehr für alle gratis, sondern nur noch für bestimmte Risikogruppen und Anlässe. Zu weiteren Anlässen wie vor Veranstaltungen in Innenräumen sind sie mit drei Euro Zuzahlung zu haben.

Gesundheitsminister spricht sich für strenge Corona-Maßnahmen aus

Lauterbach sagte, es habe "keine Bedeutung" für die staatlichen Maßnahmen, dass inzwischen 95 Prozent der Menschen hierzulande Antikörper im Blut haben. Dies schütze nämlich nicht vor neuen Infektionen und gerade bei Älteren auch nicht vor schweren Verläufen. "Und wir haben ja auch steigende Sterbezahlen", warnte er.

Zu dem Hinweis, dass in vielen Nachbarstaaten quasi keine Beschränkungen mehr gelten, sagte er, die Fallzahlen stiegen auch in vielen europäischen Ländern. "Es wird sich ja noch zeigen, ob diese Länder das durchhalten - also mit den Lockerungen, die jetzt beschlossen sind. Ob sie das über den gesamten Herbst und Winter durchhalten."

Lauterbach sagte, er müsse doch mit dem arbeiten, was er täglich sehe. Und das sei: "Die Krankenhäuser sind immer mehr belastet. Wir haben zu wenige Betten." Am Samstag hatte die Deutsche Krankenhausgesellschaft von betroffenen Bundesländern eine schnelle Rückkehr zur Maskenpflicht in Innenräumen gefordert.

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/news.de/dpa

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