Ukraine-Krieg News-Ticker aktuell: Ukraine berichtet von Verletzten: Putin befiehlt erneut Luftangriffe

Russische Angriffe haben die Stromversorgung der Ukraine schwer getroffen. Aber Kiew gibt sich unbeugsam. In Russland zeigt sich Präsident Putin demonstrativ mit Rekruten. Das sind die aktuellen News zum Ukraine-Krieg.

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Seit Ă¼ber sieben Monaten herrscht Krieg in der Ukraine. (Foto) Suche
Seit Ă¼ber sieben Monaten herrscht Krieg in der Ukraine. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Gavriil Grigorov

Die Ukraine zeigt trotz massiver russischer Luftangriffe auf Kraftwerke und andere Infrastruktur ungebrochen Kampfeswillen. "Russische Truppen greifen unsere Kraftwerke weiterhin mit Raketen und Drohnen an. Am Ende wird auch eine solche russische Gemeinheit scheitern", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstag in seiner abendlichen Videoansprache.

Russland wolle das Energiesystem der Ukraine zerstören und das Nachbarland noch mehr leiden lassen. "Aber dies mobilisiert nur die internationale Gemeinschaft, uns noch mehr zu helfen und noch mehr Druck auf den Terrorstaat auszuĂ¼ben", betonte der Präsident.

Ukraine-Krieg im News-Ticker - alle aktuellen Geschehnisse am 21.10.2022 im Ăœberblick

+++ Ukraine hofft auf weitere Exemplare von deutschem Luftabwehrsystem +++

Die ukrainische Armee hofft nach einer ersten Lieferung des deutschen Flugabwehrsystems Iris-T auf weitere Exemplare der modernen Waffe. Das sagte der ukrainische Luftwaffensprecher Jurij Ihnat nach Angaben Kiewer Medien am Freitag. Das System habe sich "gut bewährt" gegen jĂ¼ngste russische Angriffe.

"Der einzige Nachteil ist, dass es wenige gibt. Es wird erwartet, dass die deutsche Industrie an Dynamik gewinnt, um die Produktionsmenge zu erhöhen, damit die Ukraine so viele dieser Systeme wie möglich erhält", sagte Ihnat. Den genauen Einsatzort wollte er nicht mitteilen. Iris-T stehe auf der Zielliste des Feindes "ganz oben".

Das erste System war vor einer Woche an die Ukraine Ă¼bergeben worden. Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hatte von einer "neuen Ă„ra der Luftverteidigung" gesprochen.

+++ Kreml: Noch kein Datum fĂ¼r Abschluss von Teilmobilmachung +++

Einen Monat nach VerkĂ¼ndung einer Teilmobilmachung in Russland will der Kreml noch kein Datum fĂ¼r ein Ende der MaĂŸnahme mitteilen. Präsident Wladimir Putin habe am 14. Oktober gesagt, sie sei in etwa zwei Wochen abgeschlossen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge in Moskau. "Es gibt kein genaueres Datum." Putin hatte das Dekret am 21. September unterzeichnet. Vor einer Woche sagte er, es seien 222.000 Rekruten von insgesamt 300.000 einberufen worden.

Peskow sagte, anfängliche Fehler bei der Organisation der Teilmobilmachung kämen mittlerweile nicht mehr vor. Es sei aber zu frĂ¼h fĂ¼r eine Gesamtbilanz. Putin werde sich auch weiter Ă¼ber den Verlauf informieren. Am Vortag hatte der Präsident einen TruppenĂ¼bungsplatz bei Moskau besucht und dort unter anderem ein ScharfschĂ¼tzengewehr abgefeuert. Ăœber mögliche ähnliche Besuche in anderen Gebieten könne er nichts mitteilen, sagte Peskow.

Putin hatte die Einberufung angesichts schwerer Niederlagen russischer Truppen vor allem in der Ostukraine angeordnet. In Russland selbst löste die MaĂŸnahme eine regelrechte Massenflucht in angrenzende Ex-Sowjetstaaten wie Georgien und Kasachstan aus.

+++ Ukraine berichtet von Verletzten: Putin befiehlt erneut Luftangriffe +++

Bei erneuten Luftangriffen auf ukrainische Städte sind den örtlichen Behörden zufolge mindestens zwölf Menschen verletzt worden. In Saporischschja hätten russische Raketen ein Wohnhaus sowie eine Schule und die Energieinfrastruktur beschädigt, teilte der Gouverneur der Gebietsverwaltung, Olexander Staruch, am Freitag mit. Mindestens drei Menschen seien verletzt worden.

Auch die Behörden in Charkiw berichteten von weiteren russischen Attacken. Dabei seien insgesamt neun Menschen verletzt worden, teilte Gebietsgouverneur Oleh Synjehubow in seinem Telegram-Kanal mit. Er rief die Bewohner auf, Schutzräume aufzusuchen. Angaben aus den Kriegsgebieten lassen sich nur schwer Ă¼berprĂ¼fen.

Knapp acht Monate nach Kriegsbeginn greift Russland weiter gezielt Kraftwerke in der Ukraine an. Die Zerstörung ist groĂŸ, landesweit kommt es zu Stromausfällen. Das ukrainische Versorgungsunternehmen Ukrenerho teilte am Freitag mit, die Stromversorgung in vier Bezirken des Landes beschränken zu mĂ¼ssen. Bereits am Donnerstag war das Unternehmen zu Stromabschaltungen gezwungen.

Unterdessen verstärken die russischen Besatzungstruppen nach ukrainischen Angaben ihre Präsenz im Raum Cherson. Dort seien 2.000 Rekruten eingetroffen, teilte der Generalstab in Kiew am Freitag mit.

Die Besatzungsverwaltung in Cherson warf der ukrainischen Armee vor, durch jĂ¼ngsten Beschuss vier Zivilisten getötet und zehn verletzt zu haben. Kiew bestätigte den Beschuss einer BrĂ¼cke. Wegen einer Ausgangssperre hätten sich dort aber keine Zivilisten befunden, sagte eine Militärsprecherin. Auch dies lässt sich nicht unabhängig prĂ¼fen.

+++ Militäreinheit von Putin und Lukaschenko vor allem Ablenkung +++

Eine von Russland und Belarus ins Leben gerufene gemeinsame Militäreinheit ist nach britischen Erkenntnissen in erster Linie ein Ablenkungsmanöver. "Die AnkĂ¼ndigung ist wahrscheinlich ein Versuch, russisch-belarussische Solidarität zu demonstrieren und die Ukraine dazu zu bringen, Truppen zum Schutz ihrer nördlichen Grenze abzuziehen", teilte das britische Verteidigungsministerium am Freitag unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit.

Es sei unwahrscheinlich, dass Russland eine weitere kampfbereite Truppe aufstellen könne, da seine Streitkräfte in der Ukraine gebunden seien, hieĂŸ es in London weiter. Das belarussische Militär verfĂ¼ge höchstwahrscheinlich zudem nur Ă¼ber minimale Fähigkeiten zur DurchfĂ¼hrung komplexer Operationen.

Russlands Präsident Wladimir Putin und der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatten vor knapp zwei Wochen Ă¼ber die Bildung einer gemeinsamen Militäreinheit informiert. Zuletzt hieĂŸ es, Russland schicke dafĂ¼r bis zu 9.000 Soldaten sowie Hunderte Einheiten Technik nach Belarus.

+++ Epidemie droht! Energieprobleme aufgrund beschädigter Anlagen erwartet +++

Das ukrainische Versorgungsunternehmen Ukrenerho teilte am Abend mit, es erwarte am Freitag infolge der beschädigten Anlagen im ganzen Land vorĂ¼bergehende Einschränkungen im Energieverbrauch. Bereits am Donnerstag war das Unternehmen zu Stromabschaltungen gezwungen. Der Berater im Präsidialamt in Kiew, Olexij Arestowytsch, schloss längerfristige Probleme nicht aus. "Wir können durchaus vor einer Situation stehen, in der wir Wochen oder sogar Monate ohne Wasser, ohne Licht und Wärme oder mit groĂŸen Einschränkungen sitzen werden." Er sei aber sicher, dass die Ukrainer die Probleme bewältigen wĂ¼rden.

+++ UNHCR plant Winterhilfe +++

Das UN-FlĂ¼chtlingshilfswerk (UNHCR) will Vertriebenen und Menschen in vom Krieg stark beschädigten Wohnungen in der Ukraine helfen, die kalten Wintermonate gesund zu Ă¼berstehen. "Wir haben in der Ukraine 390 öffentliche Gebäude so umgebaut, dass dort jetzt 109 000 Schlafplätze vorhanden sind", sagte die stellvertretende UN-FlĂ¼chtlingskommissarin Kelly Clements der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Das seien meist Schulen oder Turnhallen. Bulgarien, Tschechien und Moldau benötigten zudem weitere UnterstĂ¼tzung bei der Versorgung ukrainischer FlĂ¼chtlinge, fĂ¼hrte Clements aus, die diese Woche zu Gesprächen im Bundestag und im Auswärtigen Amt war. "Was uns im Moment am meisten beschäftigt, das ist die Kälte", sagte sie.

+++ Selenskyj dankt Scholz +++

Selenskyj dankte beim EU-Gipfel in BrĂ¼ssel in einer Videoansprache Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) fĂ¼r die Lieferung des Flugabwehrsystems Iris-T. "Dieses deutsche System schirmt nicht nur den ukrainischen Luftraum ab. Es schĂ¼tzt die europäische Stabilität, indem es den russischen Terror eingrenzt, der sowohl unser Land trifft als auch in Zukunft Ihre Länder", sagte Selenskyj vor den Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Staaten. Das erste System war vor einer Woche an die Ukraine Ă¼bergeben worden. Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hatte von einer "neuen Ă„ra der Luftverteidigung" gesprochen.

+++ Putin zeigt sich mit Rekruten +++

In Russland lieĂŸ sich Kremlchef Wladimir Putin fast acht Monate nach Kriegsbeginn in der Ukraine auf einem TruppenĂ¼bungsplatz erstmals selbst beim SchieĂŸen mit einem ScharfschĂ¼tzengewehr filmen. Das Staatsfernsehen zeigte am Donnerstag, wie der Oberbefehlshaber liegend unter einem Tarnnetz die Waffe vom Typ Dragunow abfeuerte. AnschlieĂŸend sprach er auf dem Areal in Rjasan rund 200 Kilometer sĂ¼döstlich von Moskau mit Soldaten. Zusammen mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu kontrollierte Putin vor laufender Kamera auch demonstrativ die AusrĂ¼stung der Kämpfer. Der Besuch erfolgte inmitten von Kritik an einer schlechten Vorbereitung russischer Soldaten fĂ¼r den Krieg in der Ukraine.

+++ Lage an der Front schwierig +++

Selenskyj nannte die Lage an der Front schwierig. Dies betreffe besonders den Donbass im Osten und einige Richtungen im SĂ¼den. "Aber wir behaupten uns. Wir verteidigen unser Land. Wir bewegen uns allmählich vorwärts und verdrängen den Feind." Die Ukraine werde siegen. "Terroristen verlieren immer. Freiheit gewinnt immer."

+++ USA Ă¼berzeugt: Iraner helfen Russland in Ukraine +++

Nach Erkenntnissen der US-Regierung setzt Russland Kampfdrohnen aus dem Iran im Ukraine-Krieg ein - mit UnterstĂ¼tzung iranischer Kräfte vor Ort. "Wir können heute bestätigen, dass russische Militärangehörige, die auf der Krim stationiert sind, iranische Drohnen gesteuert haben und diese fĂ¼r Angriffe in der gesamten Ukraine eingesetzt haben, darunter auch fĂ¼r Angriffe auf Kiew in den letzten Tagen", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby. "Wir gehen davon aus, dass iranisches Militärpersonal auf der Krim stationiert war und Russland bei diesen Operationen unterstĂ¼tzt hat." Russland bestreitet, iranische Drohnen einzusetzen; der Iran bestreitet, sie an Russland geliefert zu haben.

+++ US-Regierung kritisiert Umsiedlungen +++

Die US-Regierung kritisierte die Umsiedlungen im sĂ¼dukrainischen Gebiet Cherson durch die russische Besatzungsmacht. "Es Ă¼berrascht uns nicht, dass die Russen mit solch plumpen Taktiken versuchen, Kontrolle Ă¼ber eine Bevölkerung auszuĂ¼ben, die Putin und seinen Krieg eindeutig ablehnt", sagte die Sprecherin des WeiĂŸen Hauses am Donnerstag auf die Frage eines Journalisten. Die Umsiedlungen seien ein weiteres Beispiel der Grausamkeit und Brutalität der Besatzer.

Die russische Besatzungsmacht im sĂ¼dukrainischen Gebiet Cherson hat nach eigenen Angaben bereits mehrere tausend Zivilisten auf sicher von Russland kontrolliertes Territorium gebracht. Die Ukraine sprach von Deportationen. Die russische Armee befĂ¼rchtet einen groĂŸen Angriff des ukrainischen Militärs, um die Stadt Cherson und das Gebiet am nördlichen Ufer des Flusses Dnipro zu befreien. Deshalb sollen Zivilisten von dort umgesiedelt werden.

+++ Biden sorgt sich um Ukraine-Hilfe +++

US-Präsident Joe Biden hat sich besorgt Ă¼ber die weitere militärische UnterstĂ¼tzung der Ukraine im Fall eines Sieges der Republikaner bei den Parlamentswahlen im November gezeigt. Er sei besorgt darĂ¼ber, weil die Republikaner gesagt hätten, dass sie die Ukraine-Hilfen kĂ¼rzen wĂ¼rden, sagte Biden am Donnerstag (Ortszeit) bei einem Besuch im US-Bundesstaat Pennsylvania. Im Falle eines Wahlsieges wollten die Republikaner die UnterstĂ¼tzung Kiews nicht wie bisher fortsetzen. Sie verstĂ¼nden nicht, wie folgenreich und ernst dies wäre, nicht nur fĂ¼r die Ukraine, sondern auch fĂ¼r Osteuropa und die Nato, beklagte Biden.

+++ EU-Parlament fordert mehr Schutz von ukrainischen KulturgĂ¼tern +++

Der skandalgeplagte britische Ex-Premierminister Boris Johnson soll Berichten zufolge eine erneute Kandidatur fĂ¼r den Posten planen. Das berichteten die Zeitungen "Times" und "Telegraph" am Donnerstag unter Berufung auf nicht genannte Quellen, nachdem die unter Druck geratene Premierministerin Liz Truss zuvor ihren RĂ¼cktritt verkĂ¼ndet hatte. Johnson glaube, eine Kandidatur sei im "nationalen Interesse", hieĂŸ es in der "Times".

Johnson, der nach der "Partygate"-Affäre und vielen weiteren Skandalen Anfang Juli zum RĂ¼cktritt gezwungen wurde, hat noch immer in Teilen der Partei eine loyale UnterstĂ¼tzerbasis. In Umfragen unter Parteimitgliedern schnitt Johnson zuletzt wieder gut ab.

+++ Kreml verkĂ¼ndet: Weitere Schläge gegen Energie-Infrastruktur in Ukraine +++

Das russische Militär hat bei neuen Angriffen auf die Ukraine nach eigenen Angaben einmal mehr die Energie-Infrastruktur und Stellungen der Armee beschossen. Die Energieanlagen seien mit Hochpräzisionswaffen aus der Luft angegriffen worden, teilte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Donnerstag in Moskau mit. Die Ukraine beklagt seit Tagen verstärkten Beschuss von russischer Seite in dem Krieg. Nach Angaben der Regierung in Kiew sind durch Raketen und Drohnen mittlerweile rund 40 Prozent der Energie-Infrastruktur beschädigt.

"Alle anvisierten Objekte wurden getroffen", sagte Konaschenkow in einem Bericht zur Lage in dem Krieg. Angriffe gab es demnach in den Gebieten Charkiw, Donezk und Cherson. Viele Menschen in der Ukraine sind wegen der russischen Anschläge unter anderem auf Kraftwerke ohne Strom. Die Regierung in Kiew hatte zum Stromsparen aufgerufen.

Dem Militärbericht Konaschenkows zufolge rĂ¼ckten die ukrainischen Streitkräfte im Ă¼berwiegend von russischen Truppen kontrollierten Gebiet Cherson weiter vor. Bei russischen Panzerangriffen seien dem ukrainischen Militär schwere Schläge versetzt worden, die Einheiten Kiews hätten sich in der Folge aufgelöst, behauptete der russische Offizier. Die russischen Stellungen wĂ¼rden gehalten. Angaben aus den Kriegsgebieten sind nur schwer Ă¼berprĂ¼fbar.

Die Ukraine fĂ¼hrt seit Wochen eine Verteidigungsoffensive im Gebiet Cherson und hat dort bereits Dutzende Ortschaften befreit. Wegen des VorrĂ¼ckens der ukrainischen Armee hatten die russischen Besatzer die Menschen in der Gebietshauptstadt Cherson zur Flucht aufgerufen. Die Lage in der von Russland bereits kurz nach Beginn des Kriegs vor rund acht Monaten eingenommenen Region gilt als extrem gespannt. Russland hatte die Gebiete Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja annektiert. Kein Land der Welt erkennt diese völkerrechtswidrige Annexion an. Am Mittwoch setzte Kremlchef Wladimir Putin das dort seit langem geltende Kriegsrecht nach russischem Gesetz in Kraft.

+++ Laut Briten-Geheimdienst: Beschädigte BrĂ¼cken erschweren Kreml-RĂ¼ckzug +++

Die russische FĂ¼hrung erwägt britischen Militärexperten zufolge einen grĂ¶ĂŸeren RĂ¼ckzug ihrer Truppen aus dem Gebiet um die ukrainische Stadt Cherson westlich des Flusses Dnipro im SĂ¼den der Ukraine. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London am Donnerstag hervor.

Ein solches Vorhaben werde jedoch erschwert durch die Tatsache, dass alle permanenten BrĂ¼cken Ă¼ber den einen Kilometer Meter breiten Fluss schwer beschädigt seien, hieĂŸ es in der auf Twitter verbreiteten Mitteilung weiter. Russland mĂ¼sste sich demnach höchstwahrscheinlich stark auf eine temporäre BrĂ¼cke aus Lastkähnen verlassen, die nahe Cherson kĂ¼rzlich fertiggestellt wurde sowie auf militärische Ponton-Fähren, so die Einschätzung der britischen Experten.

+++ Kreml bestreitet Einsatz iranischer Drohnen in der Ukraine +++

Russland hat VorwĂ¼rfe wegen des Einsatzes iranischer Drohnen im Krieg gegen die Ukraine als «haltlose Anschuldigungen und Verschwörungstheorien» zurĂ¼ckgewiesen. Vor dem UN-Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York sagte der Vizechef der russischen UN-Vertretung, Dmitri Poljanski, am Mittwoch (Ortszeit), die eingesetzten Drohnen seien in Russland hergestellt worden. Auf den HĂ¼lsen zerstörter Drohnen sei dies auch an den russischen Inschriften zu erkennen. "Wir haben unsere eigene Drohnenindustrie, die die Dinge produziert, die wir fĂ¼r diese Kampagne benötigen."

Russland setzt seit dieser Woche bei seinem Angriffskrieg gegen das Nachbarland verstärkt auf Kampfdrohnen. Die USA und die EU werfen dem Iran vor, dazu die Drohnen zu liefern. Poljanski sagte, dem Iran zu unterstellen, damit gegen Embargo-MaĂŸnahmen gemĂ¤ĂŸ der UN-Resolution 2231 zu verstoĂŸen, sei sehr kurzsichtig vom Westen. Dies könne den fragilen Verhandlungsprozess fĂ¼r eine Wiederaufnahme des internationalen Abkommens mit dem Iran weiter erschweren. Das mĂ¼hsam ausgehandelte Abkommen liegt derzeit auf Eis.

Poljanski richtete auch eine Warnung an die Vereinten Nationen. Der Westen versuche, seine Anschuldigungen gegen Russland als Erkenntnisse des UN-Sekretariats darzustellen. "Wir hoffen, dass das Sekretariat und der Generalsekretär selbst nicht Ă¼ber ihr technisches Mandat hinausgehen und sich jeder unrechtmĂ¤ĂŸigen Untersuchung enthalten", so der russische Diplomat. Andernfalls mĂ¼sse Russland die Zusammenarbeit mit ihnen Ă¼berdenken - "was kaum in jemandes Interesse sein dĂ¼rfte".

+++ Scholz: Putins Taktik der verbrannten Erde wird keinen Erfolg haben +++

Bundeskanzler Olaf Scholz hat die jĂ¼ngsten Drohnen-Angriffe Russlands auf zivile Ziele in der Ukraine als Kriegsverbrechen verurteilt, die keinen Erfolg haben werden. "Auch eine solche Taktik der verbrannten Erde wird Russland nicht helfen, den Krieg zu gewinnen", sagte der SPD-Politiker am Donnerstag in einer Regierungserklärung im Bundestag. "Sie stärkt nur die Entschlossenheit und den Durchhaltewillen der Ukraine und ihrer Partner."

"Am Ende ist Russlands Bomben- und Raketenterror eine Verzweiflungstat - genauso wie die Mobilisierung russischer Männer fĂ¼r den Krieg", sagte Scholz weiter. Die Ukraine werde sich erfolgreich verteidigen. "Und wir werden sie unterstĂ¼tzen - so lange, wie das erforderlich ist."

Kremlchef Wladimir Putin Ă¼berziehe die Ukraine mit Terror. Er drohe der Welt unverhohlen und vollkommen verantwortungslos mit dem Einsatz von Nuklearwaffen. "Er will Angst säen, spalten und einschĂ¼chtern. Er spekuliert auf unsere Schwäche. Aber er irrt sich. Wir sind nicht schwach." Deutschland stehe zusammen, Europa stehe zusammen, sagte Scholz. "Unsere weltweiten Allianzen sind stark und lebendig wie nie. Putin wird seine Kriegsziele nicht erreichen."

+++Kanzler Scholz: Werden ganze ukrainische Brigade ausbilden +++

Deutschland will bis zum FrĂ¼hjahr eine vollständige ukrainische Brigade mit bis zu 5.000 Soldaten ausbilden. "Damit unterstreichen wir unsere Bereitschaft, uns dauerhaft am Aufbau starker ukrainischer Streitkräfte zu beteiligen - Hand in Hand mit unseren Partnern", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Donnerstag bei einer Regierungserklärung im Bundestag. Er verwies darauf, dass sich die EU-AuĂŸenminister am Montag auf eine neue Ausbildungsmission fĂ¼r etwa 15.000 ukrainische Soldaten geeinigt hatten. Eines der beiden Hauptquartiere dafĂ¼r werde sich in Deutschland befinden, sagte Scholz. Er plädierte fĂ¼r eine engere europäische und internationale Koordinierung bei der militärischen UnterstĂ¼tzung der Ukraine.

+++ Angriffe auf Energieanlagen: Ukraine beginnt mit Stromabschaltungen +++

Nach massiven russischen Angriffen auf Energieanlagen hat die Ukraine mit Stromabschaltungen im ganzen Land begonnen. In der Hauptstadt Kiew fiel die Elektrizität in einigen Haushalten bereits am Mittwochabend kurzzeitig aus. FĂ¼r Donnerstag hat der ukrainische Versorger Ukrenergo auch in anderen Gebieten Engpässe bis 22.00 Uhr Ortszeit (21.00 Uhr MESZ) angekĂ¼ndigt. Die gesamte Bevölkerung wurde aufgefordert, zwischen 7.00 Uhr und 22.00 Uhr möglichst wenig Strom zu verbrauchen. Zugleich gab es Appelle, Powerbanks, Batterien und Taschenlampen bereit zu halten.

Russland Ă¼berzieht die Ukraine seit anderthalb Wochen mit groĂŸflächigen Angriffen und zielt dabei insbesondere auf die kritische Infrastruktur des Nachbarlandes. Nach jĂ¼ngsten Angaben der Regierung in Kiew sind durch Raketen und Drohnen mittlerweile rund 40 Prozent der ukrainischen Energie-Infrastruktur beschädigt. BefĂ¼rchtet wird, dass sich der Notstand im Lauf des Winters massiv verschärft.

+++ Ein Tag fast ohne Elektrizität fĂ¼r die Ukrainer +++

Die Ukraine mache Fortschritte bei der Abwehr der russischen Drohnen iranischer Bauart, sagte Selenskyj. Allein im Oktober seien 233 Drohnen des Typs Schahed-136 abgeschossen worden. Leider seien aber auch am Mittwoch drei Objekte der Energieversorgung zerstört worden.

Selenskyj beriet mit seiner Regierung darĂ¼ber, wie Ausfälle der beschädigten Netze im Winter vermieden werden können. Es werde daran gearbeitet, fĂ¼r die kritische Infrastruktur in GroĂŸstädten, Städten und Dörfern mobile Stromquellen zur VerfĂ¼gung zu stellen, sagte er.

Die Bevölkerung wurde aufgefordert, am Donnerstag zwischen 7.00 und 22.00 Uhr Ortszeit (6.00 bis 21.00 Uhr MESZ) möglichst wenig Strom zu verbrauchen. AuĂŸerdem werde zeitlich gestaffelt in jedem Gebiet der Strom bis zu vier Stunden lang abgeschaltet, teilte der Versorger Ukrenerho mit. Grund fĂ¼r die Einschränkungen sei Strommangel im System. "Wir schlieĂŸen nicht aus, dass wir mit dem Einsetzen der Kälte öfter um Ihre Hilfe bitten werden", hieĂŸ es.

"Bitte schalten Sie keine unnötigen Elektrogeräte ein!", bat auch Selenskyj. Umso kĂ¼rzer werde die Zeit der Abschaltungen zur Netzstabilisierung sein.

+++ Selenskyj an Ukrainer: Lasst Euch nicht von Russland rekrutieren! +++

"Die Hysterie wird umso grĂ¶ĂŸer, je näher die Niederlage Russlands rĂ¼ckt", kommentierte Selenskyj die Verhängung des Kriegszustandes Ă¼ber die Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson. Diese werden von Russland völkerrechtswidrig fĂ¼r sich reklamiert. "Russland hat ein halbes Jahr lang das Wort Krieg vermieden, sein eigenes Volk dafĂ¼r bestraft, und jetzt erklärt es selbst das Kriegsrecht in den besetzten Gebieten", sagte Selenskyj. In Russland heiĂŸt der fast acht Monate dauernde Krieg offiziell militärische Spezialoperation.

Mit der Verschärfung wächst die Gefahr, dass Russland Ukrainer zum Kampf gegen die eigenen Landsleute zwingt. "Vermeiden Sie das, wenn es irgend möglich ist!", sagte Selenskyj. Wer diese Gebiete verlassen könne, solle das tun. Wer eingezogen sei, solle die Waffen strecken und versuchen, zu den Ukrainern zu desertieren. "Das Wichtigste: Retten Sie ihr Leben, und helfen Sie unbedingt auch anderen!"

+++ Russische Besatzer siedeln Ukrainer aus Cherson aus +++

Im Gebiet Cherson fĂ¼rchtet die russische Besatzungsmacht einen massiven ukrainischen Angriff. Sie siedelte deshalb nach eigenen Angaben bereits 7000 Zivilisten aus der Region rechts des Flusses Dnipro aus, wie Verwaltungschef Wladimir Saldo sagte. Die ukrainische Armee hat aber die BrĂ¼cken Ă¼ber den Fluss unpassierbar gemacht. Die Besatzungsverwaltung rief die Menschen auf, sich am Hafen von Cherson einzufinden. Von dort verkehrten tagsĂ¼ber kleine Dampfer ans linke Ufer. "Jede Person darf 50 Kilo Gepäck mitfĂ¼hren", hieĂŸ es in der Information. "Tiere dĂ¼rfen mitgenommen werden."

Ein anderer Sprecher der Besatzer in Cherson, Kirill Stremoussow, sagte, alle ukrainischen Angriffe am Mittwoch seien abgewehrt worden. Von ukrainischer Seite gibt es seit Tagen keine Angaben zu der angeblichen GroĂŸoffensive.

+++ Steinmeier fährt auch im zweiten Anlauf nicht nach Kiew +++

FĂ¼r die Verschiebung der Reise Steinmeiers nach Kiew waren nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur SicherheitsgrĂ¼nde ausschlaggebend. Der Bundespräsident wollte sich am Donnerstag in Kiew mit Selenskyj treffen. Die offiziell nicht angekĂ¼ndigte Reise solle rasch nachgeholt werden, hieĂŸ es.

"Wir sind in engen und vertraulichen Planungen eines Besuches des Bundespräsidenten in der Ukraine, der beiden Seiten wichtig ist." Das schrieben Steinmeiers Sprecherin Cerstin Gammelin und der kĂ¼nftige ukrainische Botschafter in Berlin, Oleksii Makeiev, wortgleich auf Twitter. FĂ¼r Donnerstag sei ein Telefonat der Präsidenten verabredet.

Im April hatte Kiew einen Besuch Steinmeiers abgesagt - angeblich aus Ă„rger Ă¼ber dessen russland-freundliche Haltung. Dies sorgte in der Anfangsphase des Krieges fĂ¼r Verstimmung in Berlin.

+++ Russische Besatzer siedeln Ukrainer aus Gebiet Cherson aus +++

Die russische Besatzungsmacht im sĂ¼dukrainischen Gebiet Cherson hat nach eigenen Angaben bereits 7000 Zivilisten auf sicher von Russland kontrolliertes Territorium ausgesiedelt. Das sagte Verwaltungschef Wladimir Saldo am Mittwoch russischen Agenturmeldungen zufolge. Unabhängig zu Ă¼berprĂ¼fen waren die Angaben nicht.

Die russische Armee befĂ¼rchtet aber einen groĂŸen Angriff der Ukraine, um die Stadt Cherson und das Gebiet auf dem nördlichen rechten Ufer des Flusses Dnipro zu befreien. Deshalb sollen Zivilisten von dort ausgesiedelt werden. Diese MaĂŸnahme wird durch den von Präsident Wladimir Putin verhängten Kriegszustand in der Region erleichtert. Russland hat Cherson auch fĂ¼r annektiert erklärt und betrachtet die ukrainische Bevölkerung dort als russische StaatsbĂ¼rger.

In den vergangenen Wochen hat die ukrainische Armee aber BrĂ¼cken Ă¼ber den Dnipro unpassierbar gemacht. Die Besatzungsverwaltung rief die Menschen auf, sich am Hafen von Cherson einzufinden. Von dort verkehrten tagsĂ¼ber kleine Dampfer ans linke Ufer. "Jede Person darf 50 Kilo Gepäck mitfĂ¼hren", hieĂŸ es in der Information. "Tiere dĂ¼rfen mitgenommen werden."

Zur Vorbereitung der Evakuierung hatten zuletzt der Vizechef des russischen Präsidialamtes, Sergej Kirijenko, und Krim-Verwaltungschef Sergej Aksjonow Cherson besucht. Das teilte Aksjonow auf Telegram mit. Ein anderer Sprecher der Besatzer in Cherson, Kirill Stremoussow, sagte, alle ukrainischen Angriffe am Mittwoch seien abgewehrt worden. Von ukrainischer Seite gibt es seit Tagen keine Angaben zu der angeblich geplanten GroĂŸoffensive.

+++ US-Präsident: Putin ist in einer "unglaublich schwierigen Lage" +++

US-Präsident Joe Biden hat die Angriffe Russlands auf Zivilisten in der Ukraine als Schwäche des russischen Präsidenten Wladimir Putin gewertet. "Ich denke, Wladimir Putin befindet sich in einer unglaublich schwierigen Lage", sagte Biden am Mittwoch auf die Frage von Journalisten. Das einzige Mittel, das dem Kremlchef zur VerfĂ¼gung stehe, sei es, brutal gegen ukrainische BĂ¼rger vorzugehen, um zu versuchen, sie zum Aufgeben zu bewegen. "Doch das werden sie nicht tun", sagte Biden. Russland hat die Hauptstadt Kiew und andere Orte in der Ukraine erneut mit Angriffen Ă¼berzogen. Neben Raketen setzt Moskau verstärkt auf Kampfdrohnen.

+++ Wegen Sicherheitsbedenken! Steinmeier sagt Ukraine-Besuch ab +++

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (66) hat seinen fĂ¼r Donnerstag geplanten Besuch in Kiew abgesagt. Das berichtet die "Bild"-Zeitung am Donnerstagabend. Der Besuch in der ukrainischen Hauptstadt war seit Wochen vereinbart. Nach "Bild"-Informationen sollen Sicherheitsbedenken fĂ¼r die Absage gesorgt haben. Demnach hätten das Auswärtige Amt, das Innenministerium und deutsche Sicherheitsbehörden dem Bundespräsidialamt von einer Kiew-Reise abgeraten.

In Kiew sorgte die Absage fĂ¼r Irritationen."Während der Bundespräsident seinen Besuch absagt, gibt es viele internationale Diplomaten und Gäste, die gerade jetzt in der Hauptstadt Präsenz zeigen wollen.", zitiert das Boulevardblatt einen ukrainischen Reagierungsbeamten.

+++ Russische Hauptstadt Moskau meldet Ende der Mobilisierung +++

Die russische Hauptstadt Moskau hat nach Behördenangaben die Ziele der von Präsident Wladimir Putin angeordneten Teilmobilmachung erreicht und die Einberufungen beendet. Das teilte der Militärkommissar der Stadt, Maxim Loktjew, am Montag russischen Agenturen zufolge mit. Er machte keine Angaben darĂ¼ber, wie viele Männer in Moskau seit dem 21. September eingezogen worden seien. Freiwillige könnten sich weiter zum Dienst in der Armee melden.

Auch BĂ¼rgermeister Sergej Sobjanin sagte, Moskau habe seine Aufgabe in der Mobilisierung erfĂ¼llt. Den Einberufungsbescheiden, die nun noch an Wohnort oder Arbeitsstelle einträfen, mĂ¼sse nicht mehr gefolgt werden. Das Verwaltungsgebiet Moskau rund um die Hauptstadt meldete ebenfalls das Ende der MobilisierungsmaĂŸnahmen.

Um die hohen russischen Verluste im Krieg gegen die Ukraine auszugleichen, hatte Putin angeordnet, 300 000 Reservisten zu mobilisieren. Auch wenn es offiziell nur um eine Teilmobilmachung ging, musste fast jede russische Familie damit rechnen, dass ihre Männer eingezogen werden. Hunderttausende Männer setzten sich in benachbarte Länder wie Finnland, Georgien oder Kasachstan ab.

Berichten zufolge wurden bereits viele Einberufene ohne Ausbildung und mit mangelhafter AusrĂ¼stung direkt zum Kampf in die Ukraine geschickt. Wenig später berichteten örtlich Medien in Russland, dass Reservisten dort getötet worden oder in Gefangenschaft geraten seien.

+++ Ukraine und Russland tauschen mehr als 200 Gefangene aus +++

In dem fast sieben Monate dauernden Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine haben beide Seiten ein weiteres Mal viele Gefangene ausgetauscht. 108 gefangene ukrainische Soldatinnen und Zivilistinnen kehrten in ihre Heimat zurĂ¼ck, wie das Präsidialamt der Ukraine am Montag in Kiew mitteilte. «Die Ukraine lässt niemanden in Stich», schrieb Stabschef Andrij Jermak auf Telegram. Auf russischer Seite bestätigten das Verteidigungsministerium in Moskau und die Separatisten in Donezk die Heimkehr von 110 Gefangenen. Dazu zählten 72 russische Seeleute von zivilen Schiffen, die seit Beginn des Krieges im Februar in der Ukraine festgehalten worden seien.

Vergangene Woche hatten beide Seiten zweimal einige Dutzend gefangene Soldaten ausgetauscht. Bei einer Aktion Ende September hatten die von Russland kontrollierten Separatisten in Donezk auch zehn ausländische Gefangene freigelassen.

+++ Moskau meldet Raketenschläge gegen Energie-Infrastruktur der Ukraine +++

Nach den morgendlichen Explosionen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew und anderen Städten hat Russland den erneuten Beschuss des Landes mit Raketen bestätigt. Mit vom Meer und aus der Luft abgeschossenen Raketen seien Schläge gegen die Energie-Infrastruktur und militärische Objekte des Nachbarlandes ausgefĂ¼hrt worden, teilte das russische Verteidigungsministerium am Montag in Moskau mit. "Alle anvisierten Objekte wurden getroffen", sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow.

Dagegen berichtete etwa in der Hauptstadt Kiew BĂ¼rgermeister Vitali Klitschko, dass die meisten Angriffe von der ukrainischen Luftabwehr abgefangen worden seien. Kiew war am Morgen von mehreren Explosionen erschĂ¼ttert worden. Dabei starb mindestens eine Frau. Es gab mehrere Verletzte. Schon vor einer Woche war das Zentrum der ukrainischen Hauptstadt von Explosionen betroffen.

Berichte Ă¼ber russische Angriffe gab es am Montag auch aus den Gebieten Sumy, Dnipropetrowsk und Odessa. In Moskau sagte Ministeriumssprecher Konaschenkow, es seien in einigen Gebieten Munitionslager getroffen worden. Beschossen worden seien auch die Gebiete Charkiw und Donezk. Im Raum Mykolajiw seien ein Treibstofflager und ein Reparaturbetrieb mit Militär zerstört worden.

+++ Lambrecht: Wladimir Putins Atomdrohungen ernst nehmen +++

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat davor gewarnt, Russlands Drohungen mit einem Atomwaffen-Einsatz im Ukraine-Krieg als Bluff abzutun. Man mĂ¼sse diese Drohungen ernst nehmen, "aber ernst nehmen bedeutet nicht, sich davon lähmen zu lassen, sondern genau zu beobachten", sagte Lambrecht am Montag im ZDF-"Morgenmagazin". Einen wichtigen Beitrag dazu leisteten Ăœbungen wie das am Montag beginnende Nato-Manöver "Steadfast Noon" zur Verteidigung des europäischen BĂ¼ndnisgebiets mit Atomwaffen.

Es sei ein Gebot der Stunde, genau zu schauen, ob solche Manöver so abliefen wie geplant und welche SchlĂ¼sse daraus gezogen werden könnten. Offen lieĂŸ Lambrecht die Frage, ob die Bundeswehr auch Szenarien eines Atomwaffenangriffs auf Deutschland durchspiele. Die Bundeswehr sei hier in das Nato-BĂ¼ndnis und dessen Abstimmungen eingebunden, etwa beim Treffen der Nato-Verteidigungsminister vergangene Woche in BrĂ¼ssel. "Das sind eben auch Entscheidungen, die dann auch aus strategischen GrĂ¼nden geheim bleiben sollten."

An der Ăœbung "Steadfast Noon" werden nach BĂ¼ndnisangaben in den kommenden zwei Wochen bis zu 60 Flugzeuge beteiligt sein. Schauplatz soll besonders der Luftraum Ă¼ber Belgien, GroĂŸbritannien und der Nordsee sein. Auch die Bundeswehr ist beteiligt. Die Nato betont, "Steadfast Noon" sei keine Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und es kämen keine scharfen Waffen zum Einsatz.

In der Sendung "FrĂ¼hstart" bei RTL/ntv sagte Lambrecht, Deutschland werde sich "sehr prominent" an der EU-Mission zur Ausbildung ukrainischer Soldaten beteiligen. "Wir sind da ganz vorn mit dabei, denn wir haben ja schon gezeigt, dass wir ukrainische Soldaten sehr gut ausbilden." Dabei gehe es nicht nur um Spezialisten. "Wir haben bisher Spezialkräfte ausgebildet (...), aber wir richten uns da auch nach dem Bedarf in der Ukraine."

+++Selenskyj verurteilt neue russische Angriffe mit Raketen und Drohnen +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die neuen russischen Angriffe mit Raketen und Drohnen als Terror gegen die Zivilbevölkerung verurteilt. In der Nacht und den ganzen Morgen sei das Land angegriffen worden, teilte der Staatschef am Montag mit. In der Hauptstadt sei ein bewohntes Gebäude getroffen worden. "Der Feind kann unsere Städte angreifen, aber er wird uns nicht brechen", schrieb Selenskyj im Nachrichtenkanal Telegram.

In Kiew wurde der Luftalarm nach mehr als drei Stunden aufgehoben. Die Stadtverwaltung rief die Menschen am Montagvormittag dazu auf, dennoch weiter vorsichtig zu sein und im Falle von erneutem Alarm sofort Schutzräume aufzusuchen. Wie schon eine Woche zuvor war das Stadtzentrum von den Explosionen betroffen. BĂ¼rgermeister Vitali Klitschko sprach von einem Drohnenangriff.

Aus einem getroffenen Wohnhaus seien bislang 18 Menschen gerettet worden, schrieb Klitschko auf Telegram. Vorläufigen Informationen zufolge seien aber noch zwei Bewohner verschĂ¼ttet. Zu möglichen Todesopfern könne er noch keine Angaben machen.

Bahnchef Olexander Kamyschin berichtete auf Twitter von einem Einschlag unweit des Hauptbahnhofs. Dabei habe es aber keine Opfer gegeben, schrieb er. In sozialen Netzwerken wurden Fotos von beschädigten und brennenden Gebäuden veröffentlicht.

Berichte Ă¼ber russische Angriffe gab es neben Kiew auch aus den Gebieten Sumy, Dnipropetrowsk und Odessa. Kremlnahe russische Militärblogger berichteten von einem Beschuss insbesondere der Energieinfrastruktur des Landes.

+++London: Noch immer lange Schlange von Lastwagen an Kertsch-BrĂ¼cke +++

An der von einer Explosion beschädigten Kertsch-BrĂ¼cke zwischen Russland und der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim stauen sich noch immer die Lastwagen. Das geht aus dem Geheimdienst-Update des britischen Verteidigungsministeriums zum Krieg in der Ukraine hervor. "Die Arbeiten zur Reparatur dauern an, und sie ist fĂ¼r etwas Verkehr geöffnet. Doch nahe des Ăœbergangs gibt es noch immer eine lange Schlange wartender Lastwagen", hieĂŸ es in der Twitter-Mitteilung am Montag.

Die fĂ¼r den Nachschub der russischen Invasionstruppen in der Ukraine wichtige BrĂ¼cke war am 8. Oktober durch eine Explosion schwer beschädigt worden. Die russischen Truppen in der sĂ¼dlichen Ukraine nutzen nach Einschätzung der britischen Experten daher zunehmend eine alternative Nachschublinie Ă¼ber die besetzte ukrainische Stadt Mariupol. Von wachsender Bedeutung ist demnach zudem die Kommunikationslinie durch den Bezirk Saporischschja. Die dort gelegene Stadt Melitopol sei ein Knotenpunkt von Nachschublinien und sei Standort erheblicher russischer Luftstreitkräfte.

+++ Weitere Regionen in Ukraine melden russische Angriffe +++

Russland hat am Montag neben der ukrainischen Hauptstadt Kiew nach örtlichen Behördenangaben auch andere Regionen im Land beschossen. Berichte Ă¼ber Explosionen gab aus den Gebieten Sumy, Dnipropetrowsk und Odessa. Kremlnahe russische Militärblogger berichteten von einem Beschuss insbesondere der Energieinfrastruktur des Landes. Solche Attacken hatte Kremlchef Wladimir Putin angekĂ¼ndigt. In sozialen Netzwerken wurden Videos verbreitet, auf denen Ă¼ber der Hauptstadt Kiew Rauchwolken zu sehen waren.

Es seien weiter Explosionsgeräusche zu hören, berichtete eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur in Kiew. Es herrschte Luftalarm. Die ukrainische Luftabwehr hatte bereits vor einer Woche zahlreiche russische Raketen- und Drohnenangriffe abgewehrt.

Kiews BĂ¼rgermeister Vitali Klitschko rief die Menschen auf, unbedingt in den Schutzbunkern zu bleiben. Er sprach von einem Drohnenangriff auf Kiew - und veröffentlichte dazu auch ein Foto von Resten einer Drohne in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram. Betroffen war demnach das Zentrum der Hauptstadt. Es war zunächst unklar, ob es Opfer gab und wie groĂŸ das AusmaĂŸ der Zerstörungen ist. Mehrere Gebäude wurden beschädigt.

Die Drohnenangriffe zeigten Russlands Verzweiflung in dem Krieg, sie wĂ¼rden dem Angreifer aber nicht helfen, teilte der Chef des PräsidentenbĂ¼ros, Andrij Jermak, mit. "Wir brauchen mehr Systeme fĂ¼r die Luftverteidigung und so bald wie möglich", sagte Jermak. "Wir haben keine Zeit fĂ¼r langsames Handeln." Die westlichen Waffen wĂ¼rden gebraucht, um den Feind zu zerstören. Im SĂ¼den des Landes setzt die Ukraine bereits das vor wenigen Tagen von Deutschland gelieferte Flugabwehrwehrsystem Iris-T ein.

+++ Luftalarm aktiv! Putin lässt Kiew erneut bebomben +++

Das Zentrum der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist am Montagmorgen erneut von Explosionen erschĂ¼ttert worden. Es gebe Luftalarm, die Menschen sollten Schutz suchen, teilte BĂ¼rgermeister Vitali Klitschko mit. Am Himmel sei ein Feuerball zu sehen gewesen, berichtete eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur aus dem Zentrum. Womöglich war die ukrainische Luftabwehr aktiv gegen neue russische Raketenangriffe. Bestätigt wurde dies nicht. Es war zunächst auch unklar, ob es wie vor einer Woche Zerstörungen gab. Details folgten später, sagte Klitschko.

Vor einer Woche hatte Russland mit Raketen ebenfalls zum Wochenbeginn im Berufsverkehr am Morgen das Zentrum von Kiew beschossen. Zuvor war es zu einer Explosion auf der BrĂ¼cke zu der von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim gekommen. Kremlchef Wladimir Putin hatte dem ukrainischen Geheimdienst einen "Terroranschlag" gegen die BrĂ¼cke vorgeworfen - und dann die Raketen als Vergeltung abschieĂŸen lassen. Dabei starben in Kiew und anderen Städten in der Ukraine mehr als ein Dutzend Menschen, mehr als 100 wurden verletzt.

Putin hatte am vergangenen Freitag gesagt, es seien bei den Angriffen nicht alle Ziele getroffen worden. Zugleich betonte er, dass er neue massive Schläge wie vor einer Woche nicht fĂ¼r nötig halte. Putin lässt Kiew und viele andere Städte seit Beginn seines Krieges gegen die Ukraine am 24. Februar immer wieder mit Raketen beschieĂŸen.

+++ Nato beginnt AtomĂ¼bungen Ă¼ber Belgien, GroĂŸbritannien und der Nordsee +++

Die AuĂŸenminister der EU-Staaten beraten an diesem Montag (9.30 Uhr) in Luxemburg unter anderem Ă¼ber die weitere UnterstĂ¼tzung der Ukraine. Bei dem Treffen sollen ein Ausbildungseinsatz fĂ¼r die ukrainischen Streitkräfte sowie der Einsatz von weiteren 500 Millionen Euro fĂ¼r den Kauf von Waffen und AusrĂ¼stung beschlossen werden.

Vor dem Hintergrund der Spannungen mit Russland beginnt die Nato ihre jährlichen Manöver zur Verteidigung des europäischen BĂ¼ndnisgebiets mit Atomwaffen. An der Ăœbung "Steadfast Noon" werden nach Nato-Angaben neben Deutschland 13 weitere Staaten beteiligt sein. Schauplatz ist insbesondere der Luftraum Ă¼ber Belgien, GroĂŸbritannien und der Nordsee.

+++ Selenskyj will mehr Getreide exportieren und Strom sparen

Selenskyj sagte am Sonntag in seiner täglichen Videoansprache, obwohl der Krieg die Exporte weiter behindere, habe die Ukraine seit dem Inkrafttreten des Getreideabkommens fast acht Millionen Tonnen Lebensmittel auf dem Seeweg ausgefĂ¼hrt. "Das sind mehr als 300 Schiffe. 60 Prozent der Menge sind nach Afrika und Asien gegangen." Erst vor wenigen Tagen hatte Russland damit gedroht, den Getreidedeal zu stoppen und die ukrainischen Häfen wieder zu blockieren, weil nach Moskaus Ansicht Versprechungen gegenĂ¼ber Russland nicht eingehalten worden seien und zudem angeblich der Sprengstoff fĂ¼r den Anschlag auf die Krim-BrĂ¼cke Ă¼ber den Seeweg aus der Ukraine geschmuggelt worden sei.

Nach dem Anschlag hatte Russland in der vergangenen Woche die Raketenangriffe auf die Ukraine - und speziell die Energieinfrastruktur - massiv verschärft. Deswegen bat Selenskyj seine Landsleute nun darum, Strom zu sparen. "Aufgrund des russischen Raketenterrors ist es in einigen Städten und Regionen der Ukraine notwendig, die Stromversorgung zu begrenzen, damit das gesamte System stabil funktioniert", sagte er. Gerade in den StoĂŸzeiten am Abend sei es notwendig, Strom zu sparen, da es sonst zu Ăœberlastungen komme und die Elektrizitätswerke zu Abschaltungen gezwungen seien.

+++ Belarus bewaffnet seinen Zivilschutz +++

In Belarus steigen vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine die eigenen militärischen Aktivitäten. "Jetzt haben wir alle Waffen vom Verteidigungsministerium erhalten, die wir bekommen sollten, und haben sie in den Waffenkammern gelagert", teilte der Chef des belarussischen Zivilschutzes, Wadim Sinjawski, am Sonntag im Staatsfernsehen mit. Es seien zugleich Einheiten gebildet worden, die zusammen mit dem Militär "zur Verteidigung des Vaterlands" herangezogen werden könnten.

Der ranghohe Beamte sprach zugleich von rund 5000 unterirdischen Anlagen, die in Belarus als Bombenschutzkeller verwendet werden könnten. Der belarussische Grenzschutz teilte derweil mit, seine Einheiten an der Grenze "wegen der verstärkten Aufklärungstätigkeit der Ukraine" verstärkt zu haben.

+++ Erste russische Soldaten fĂ¼r gemeinsame Truppe in Belarus +++

Derweil schickte Russland erste Soldaten fĂ¼r eine gemeinsame Truppe mit Belarus in das Nachbarland. "Die ersten TruppenzĂ¼ge mit russischen Soldaten (...) kamen in Belarus an", zitierte die russische Agentur Tass am Sonntag einen Sprecher des Verteidigungsministeriums in Minsk. "Die Verlegung wird mehrere Tage dauern. Die Gesamtzahl wird etwas weniger als 9000 Menschen betragen", hieĂŸ es. Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte am vergangenen Montag die Aufstellung einer gemeinsamen regionalen Truppe mit Russland bekanntgegeben. Sie solle angesichts der steigenden Spannungen die belarussische Grenze schĂ¼tzen. Lukaschenko dementiert, dass sein Land selbst am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine teilnehmen werde.

+++ Ukraine setzt hohes Kopfgeld auf Ex-SeparatistenfĂ¼hrer Girkin aus +++

Teilnehmen will derweil der ehemalige AnfĂ¼hrer der Separatisten im Donbass, Igor Girkin, bekannt unter seinem Decknamen Strelkow. Russischen Militärbloggern zufolge meldete sich Girkin bei einem Freiwilligenbataillon zum Einsatz in der Ukraine. Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR setzte 100 000 Dollar (rund 103 000 Euro) Kopfgeld fĂ¼r die Ergreifung des einstigen russischen Geheimdienstoffiziers aus. Girkin wird unter anderem fĂ¼r den Abschuss eines Passagierflugzeugs Ă¼ber dem Donbass verantwortlich gemacht.

+++ Noch kein Zugang zu Kriegsgefangenen: Rotes Kreuz weist Kritik zurĂ¼ck +++

Das Rote Kreuz wehrt sich gegen Kritik aus Kiew, dass es zahlreiche Kriegsgefangene noch nicht besucht habe. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) habe moralische Verpflichtungen, hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj vergangene Woche gesagt und umgehende Besuche verlangt. "Es hilft weder den Kriegsgefangenen noch ihren Familien, wenn dem IKRK die Schuld dafĂ¼r gegeben wird, dass ihm der uneingeschränkte und sofortige Zugang verweigert wird", teilte das IKRK am Sonntagabend mit. Elf Mitarbeiter, darunter ein Arzt, stĂ¼nden in der von Russland besetzten Region Donezk fĂ¼r solche Besuche bereit, hätten aber bislang keine Erlaubnis erhalten.

Diese mĂ¼sse von den beteiligten Staaten kommen. Sie seien nach den Genfer Konventionen verpflichtet, dem IKRK Zugang zu gewähren. Das IKRK verlange seit fast acht Monaten vergeblich, sämtliche Orte, an denen Kriegsgefangene interniert seien - darunter das Gefangenenlager Oleniwka - ungehindert und regelmĂ¤ĂŸig besuchen zu können.

+++ Ukraine setzt hohes Kopfgeld auf Ex-SeparatistenfĂ¼hrer Girkin aus +++

Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR hat 100 000 Dollar (rund 103 000 Euro) Kopfgeld fĂ¼r die Ergreifung des einstigen russischen Geheimdienstoffiziers Igor Girkin ausgesetzt, der 2014 den Separatistenaufstand im Donbass angefĂ¼hrt hatte. "Die Hauptverwaltung fĂ¼r Aufklärung des ukrainischen Verteidigungsministeriums garantiert die Auszahlung von 100 000 Dollar fĂ¼r die Ăœbergabe von Igor Girkin (Strelkow) in ukrainische Gefangenschaft", teilte der Militärnachrichtendienst am Sonntag auf seiner Webseite mit. Girkin, bekannt unter seinem Decknamen "Strelkow", wird unter anderem fĂ¼r den Abschuss eines Passagierflugzeugs Ă¼ber dem Donbass verantwortlich gemacht.

Girkin hatte zuletzt monatelang die seiner Meinung nach ungenĂ¼gende Härte gegen Ukrainer, die Unfähigkeit der russischen MilitärfĂ¼hrung und die teils absurden Erfolgsmeldungen des Generalstabs kritisiert. Er forderte eine Generalmobilmachung in Russland fĂ¼r einen groĂŸen Krieg gegen den Nachbarn. Laut russischen Militärbloggern ist Girkin nach der Ausrufung der Teilmobilmachung durch Kremlchef Wladimir Putin inzwischen selbst wieder in ein Freiwilligenbataillon eingetreten, um in der Ukraine zu kämpfen.

+++ Kreml: Westliche Hilfe fĂ¼r Ukraine beeinflusst Kriegsziele nicht +++

Russland hält ungeachtet der westlichen UnterstĂ¼tzung fĂ¼r die Ukraine an seinen Kriegszielen im Nachbarland fest. Die Nato sei "de facto" schon in den Konflikt involviert, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge in einem Interview des Staatsfernsehens. Dies beeinflusse aber nicht Russlands Ziele.

Mit Blick auf die vor knapp acht Monaten gestartete Invasion sagte Peskow am Sonntag, die "Operation" werde fortgefĂ¼hrt und zu Ende gebracht. Die Hilfe westlicher Staaten fĂ¼r die Ukraine erschwere dies zwar. Russland habe aber genug Potenzial zur Fortsetzung des Einsatzes. Eine Sache sei das "Kiewer Regime", eine andere das Potenzial der Nato, meinte er. Dies sei eine Zusatzbelastung.

Die Bundesregierung und andere Nato-Staaten betonen, keine Kriegspartei zu sein. Die Hilfe fĂ¼r die Ukraine gilt als UnterstĂ¼tzung des Selbstverteidigungsrechts des in EU und Nato strebenden Landes. Ukrainische Soldaten werden im Westen zudem an Nato-Waffen ausgebildet.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte den Angriffskrieg gegen die Ukraine am 24. Februar begonnen. Anfangs galt der Aggressor als militärisch Ă¼berlegen. Nach Waffenlieferungen konnte die Ukraine aber russische Truppen zurĂ¼ckdrängen und besetzte Gebiete befreien.

Dem russischen Staatsfernsehen zufolge will sich Putin "in den nächsten Tagen" mit Mitgliedern des Sicherheitsrats treffen.

+++ Russland berichtet von neuen Raketenangriffen auf ukrainische Ziele +++

Russland hat nach eigenen Angaben den VorstoĂŸ ukrainischer Truppen in einigen Regionen abgewehrt und seinerseits mehrere Munitionslager der ukrainischen Armee zerstört. Unter anderem seien im Raum Charkiw drei US-Haubitzen vom Typ M777 getroffen worden, teilte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow, am Sonntag russischen Agenturen zufolge mit.

Russland habe seine Angriffe gegen militärische Ziele und die Energieversorgung mit "Präzisionswaffen" fortgesetzt. Konaschenkow sprach von deutlichen Verlusten fĂ¼r die Ukraine. Berichte aus den Kampfgebieten können nicht unabhängig geprĂ¼ft werden.

+++ Ehemaliger US-General Hodges: Befreiung der Krim bis Sommer möglich +++

Der ehemalige US-General Ben Hodges hält eine Befreiung der von Russland besetzten Halbinsel Krim bis zum Sommer kommenden Jahres fĂ¼r möglich. "Wenn ich mir die Situation anschaue, dann sehe ich, dass die Lage der Russen mit jeder Woche schlechter wird. Man sagt, Krieg sei ein Test des Willens und der Logistik - und in beiden Punkten ist die Ukraine weit Ă¼berlegen", sagte der ehemalige Oberbefehlshaber der US-Army in Europa der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Sonntag).

Auf die Frage: "Wie kann dieser Krieg enden" antwortete der frĂ¼here Drei-Sterne-General: "Die Russen mĂ¼ssen verlieren - sonst versuchen sie es in zwei oder drei Jahren wieder." Hodges listete auf, was er unter "verlieren" versteht: "Erstens die Befreiung aller besetzten Gebiete und Wiederherstellung der ukrainischen Souveränität, inklusive Donezk, Luhansk und natĂ¼rlich auch der Krim. Zweitens die RĂ¼ckkehr der gut eine Million Ukrainer, die seit dem Beginn des Krieges verschleppt und deportiert worden sind. Und dann eigentlich noch die Verfolgung von Kriegsverbrechen und die Zahlung von Reparationen, aber das wäre sicher erst der dritte Schritt."

Aus Sicht von Hodges hat die russische FĂ¼hrung unter Präsident Wladimir Putin nur noch die "eine Hoffnung", dass der Westen in seiner UnterstĂ¼tzung fĂ¼r die Ukraine nachlässt. "Also tun sie alles, um den Krieg zu verlängern und im Westen Angst und Unsicherheit zu verbreiten. Dazu sind ihnen alle Mittel recht: die jungen Männer, die jetzt als Kanonenfutter einberufen werden, ebenso wie Anschläge auf die Infrastruktur im Westen», so der Ex-General. "Ich glaube, dass wir deshalb in den nächsten Wochen und Monaten noch mehr solcher Sabotageakte und Anschläge oder zumindest Versuche erleben werden."

+++ Erste Russen fĂ¼r gemeinsame Truppe in Belarus - Minsk: Insgesamt 9000 +++

Russland hat erste Soldaten fĂ¼r eine gemeinsame Truppe mit Belarus in das Nachbarland geschickt. "Die ersten TruppenzĂ¼ge mit russischen Soldaten (...) kamen in Belarus an", zitierte die russische Agentur Tass am Sonntag einen Sprecher des Verteidigungsministeriums in Minsk. "Die Verlegung wird mehrere Tage dauern. Die Gesamtzahl wird etwas weniger als 9000 Menschen betragen", hieĂŸ es.

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte am vergangenen Montag die Aufstellung einer gemeinsamen regionalen Truppe mit Russland bekanntgegeben. Sie solle angesichts der steigenden Spannungen die belarussische Grenze schĂ¼tzen.

Russland hat Belarus als Aufmarschgebiet fĂ¼r den Krieg gegen die Ukraine genutzt und startet von dort auch Luftangriffe auf ukrainische Ziele. Ein eigenes Eingreifen von Belarus in den Krieg wird von Militärbeobachtern bislang fĂ¼r wenig wahrscheinlich gehalten. Dieser unpopuläre Schritt könnte auch Lukaschenkos Machtposition im Land erschĂ¼ttern. Andererseits bindet ein russisch-belarussischer Aufmarsch an der Grenze ukrainische Kräfte, die dann im Osten und SĂ¼den des angegriffenen Landes fehlen.

+++ ISW: Russland setzt massive Deportation von Ukrainern fort +++

Russland setzt seine massiven Deportationen von Ukrainern in den von Moskau besetzten Gebieten nach Einschätzung unabhängiger Experten fort. Die russischen Behörden hätten offen zugegeben, Kinder aus den besetzten Gebieten der Ukraine zur Adoption an russische Familien auf eine Weise zu vermitteln, die einen VerstoĂŸ gegen die Konvention zur VerhĂ¼tung und Bestrafung des Völkermordes darstellen könnte, schrieb die Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) mit Sitz in Washington am Samstagabend (Ortszeit).

Zudem habe der russische Vizeregierungschef Marat Chusnullin am 14. Oktober erklärt, dass "mehrere Tausend" Kinder aus der Oblast Cherson im SĂ¼dosten der Ukraine "bereits in anderen Regionen Russlands in Erholungsheimen und Kinderlagern untergebracht sind".

Möglicherweise betrieben die russischen Behörden darĂ¼ber hinaus eine umfassendere Art der ethnischen Säuberung, indem sie ukrainisches Gebiet durch Deportationen entvölkern und ukrainische Städte mit ins Land gebrachten russischen BĂ¼rgern neu besiedelten, schrieb das ISW weiter. Ethnische Säuberungen sind den Experten der Denkfabrik zufolge an sich nicht als Verbrechen im Sinne des Völkerrechts definiert.

Sie seien aber von der Expertenkommission der UN fĂ¼r VerstĂ¶ĂŸe gegen das humanitäre Völkerrecht im ehemaligen Jugoslawien unter anderem definiert worden als "ethnische Homogenisierung eines Gebiets durch Anwendung von Gewalt oder EinschĂ¼chterung, um Angehörige bestimmter Gruppen aus dem Gebiet zu vertreiben".

+++ Baerbock: Luftverteidigung der Ukraine ist relevanter als Panzerfrage +++

BundesauĂŸenministerin Annalena Baerbock hält die UnterstĂ¼tzung der ukrainischen Luftabwehr derzeit fĂ¼r wichtiger als die Lieferung deutscher Kampfpanzer. «Wir haben gerade Anfang der Woche gesehen, wie wichtig die Luftverteidigung ist. Es konnten zum GlĂ¼ck die Hälfte der Raketenangriffe auf Kiew abgefangen werden, auch dank unserer Waffenlieferungen vor Ort», sagte die GrĂ¼nen-Politikerin dem Fernsehsender Phoenix. Daher werde es "gerade im Luftverteidigungsbereich weitere UnterstĂ¼tzung geben".

Die Ausstattung der Ukraine mit Panzern sieht Baerbock hingegen als zweitrangig an. Derzeit "haben wir mit dem Ringtausch gerade durch andere Länder die Panzer, die die Ukraine dringend brauchte", sagte sie. "Zusätzlich konnten aufgrund dessen, dass die ukrainischen Truppen im Osten weiter vorgezogen sind, sehr viele russische Panzer Ă¼bernommen werden, die jetzt genutzt werden. Deswegen drängt die Panzerfrage derzeit nicht so, sondern vor allen Dingen die Luftverteidigungsfrage."

+++ Ukraine berichtet von russischen Angriffen - Bachmut ein Brennpunkt +++

Die Ukraine hat die russische Armee fĂ¼r weitere Angriffe auf zivile Ziele verantwortlich gemacht. Allein in Nikopol im SĂ¼den des Landes seien mehr als 30 Geschosse eingeschlagen, teilte der stellvertretende Chef des PräsidialbĂ¼ros, Kyrylo Tymoschenko, am Sonntag per Telegram mit. Sechs Menschen wurden verletzt, mehr als 20 Häuser sowie mehrere Stromleitungen wurden beschädigt, hieĂŸ es.

Berichte aus den Kampfgebieten können nicht unabhängig geprĂ¼ft werden. Nikopol liegt dem zuletzt mehrfach beschossenen Atomkraftwerk Saporischja gegenĂ¼ber - am anderen Ufer des hier zum Stausee geformten Fluss Dnipro.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuletzt von einer «sehr schwierigen Situation» in den Gebieten Donezk und Luhansk gesprochen. Am schwierigsten sei sie wie in Tagen zuvor bei der Stadt Bachmut. Der Militärgouverneur des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko, berichtete am Sonntag von einem Toten und drei Verletzten in der Stadt Bachmut.

Das ukrainische Verteidigungsministerium veröffentlichte per Twitter ein Video, das die Lage bei Bachmut zeigen soll. Der Clip mit einer zerfurchten Landschaft sei kein Filmmaterial Ă¼ber die Schlacht von Verdun, sondern zeige SchĂ¼tzengräben der ukrainischen Infanterie, die seit Monaten unter schwerem russischen Beschuss liege, hieĂŸ es.

Nach Angaben von Militärgouverneur Kyrylenko wurden nach dem Abzug russischer Truppen aus der Stadt Lyman im Osten der Ukraine sechs weitere tote Zivilisten gefunden. Die örtlichen Behörden hatten dort nach eigenen Angaben bereits zahlreiche Gräber entdeckt.

Dem Generalstab in Kiew zufolge zerstörte die ukrainische Armee mehrere Munitionslager der russischen Armee im Raum Saporischja. Auch dies konnte nicht unabhängig geprĂ¼ft werden. Das ukrainische Militär berichtete auch an andauernden Kämpfen im Gebiet Cherson.

+++ Ukraines Atombehörden-Chef: Lage in Saporischschja weiter schlecht +++

In dem von russischen Truppen besetzten Kernkraftwerk Saporischschja verschlechtert sich die Situation nach Worten des ukrainischen Atombehörden-Chefs mit jeder Woche. Die Besatzer hätten unter anderem das Verwaltungsgebäude, ein Schulungszentrum und einen Block des AKW beschädigt, sagte Petro Kotin dem ZDF. Sie lagerten AusrĂ¼stung und Lastwagen, was groĂŸe Brandgefahr schaffe. "Niemand weiĂŸ, was sich in diesen Lastwagen befindet."

Gleichzeitig stĂ¼nden die Mitarbeiter unter hohem Druck. "Im Moment versuchen sie, das Personal zu drängen, Arbeitsverträge mit Russland zu unterzeichnen", so Kotin. "Das Personal hat die Wahl, entweder diesen Vertrag zu unterschreiben oder geschlagen oder gefoltert zu werden." Etwa 100 Menschen seien gefangen genommen worden, von anderen wisse man nicht, was mit ihnen passiert sei. Den Menschen sei es verboten, das Gebiet zu verlassen.

Auf dem Gelände in und um das Kraftwerk sind immer wieder Artilleriegeschosse eingeschlagen, wobei beide Seiten sich gegenseitig fĂ¼r den Beschuss verantwortlich machen. IAEA-Chef Rafael Grossi versucht in Pendeldiplomatie zwischen Russland und der Ukraine, dass um das AKW eine Sicherheitszone ohne Kämpfe eingerichtet wird.

Nach Kotins Worten liegt ein möglicher Reaktor-Unfall weiterhin nahe. "Wir waren schon dreimal in unmittelbarer Nähe zu diesem Reaktorunfall", sagte Kotin. Das liege daran, dass das AKW von der Stromversorgung abhängig sei. Wenn die KĂ¼hlung gestoppt werde, komme es zu einer Art Schmelze. Er verglich die Gefahr mit dem Fall Fukushima, als der Tsunami die Stromversorgung gekappt habe. "Die Kernschmelze begann innerhalb von drei Stunden."

Alle sechs Blöcke sind derzeit abgestellt. In den vergangenen Tagen hatten die werkeigenen Generatoren zweimal einspringen mĂ¼ssen, weil sowohl die letzte verbliebene Hauptleitung von auĂŸen wie die Reserveleitung ausfielen. Am Freitag hieĂŸ es von der Internationalen Atom-Energierbehörde (IAEA), das AKW sei wieder an eine Reservestromleitung angeschlossen worden.

+++Von Russland gelenkte Separatisten berichten Ă¼ber Beschuss von Donezk +++

Die von Russland gelenkten Separatisten in der Ostukraine haben Ă¼ber einen Beschuss der Stadt Donezk durch die ukrainische Armee berichtet. Dabei sei ein Verwaltungsgebäude stark beschädigt worden, teilte BĂ¼rgermeister Alexej Kulemsin der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge mit. Unter anderem seien Scheiben zerborsten und Autos in Brand geraten, hieĂŸ es. "Wie durch ein Wunder ist niemand gestorben", wurde Kulemsin zitiert. Unabhängig bestätigen lieĂŸen sich die Angaben nicht. Die Industriestadt Donezk steht seit 2014 unter der Kontrolle von prorussischen Separatisten.

Die von Moskau unterstĂ¼tzen Kräfte machten die ukrainische Armee am Sonntag fĂ¼r 40 Attacken auf Ziele in der von Russland anerkannten "Volksrepublik Donezk" innerhalb von 24 Stunden verantwortlich. Dabei sei ein Zivilist getötet worden, vier weitere wurden verletzt.

+++ GroĂŸbritannien: Russland verbraucht mehr Munition als es produziert +++

Russland kommt nach britischen Angaben wegen seines Vorgehens beim Angriffskrieg gegen die Ukraine bei der Produktion von Munition nicht mehr hinterher. "Die russische Verteidigungsindustrie ist vermutlich nicht in der Lage, fortschrittliche Munition in dem MaĂŸe zu produzieren, in dem sie verbraucht wird", teilte das britische Verteidigungsministerium am Sonntag in seinem Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg mit.

Die mehr als 80 Raketenangriffe auf mehrere ukrainische Städte zu Wochenbeginn bedeuteten eine weitere Verschlechterung der russischen Bestände an Langstreckenraketen, erklärten die Briten. Dies schränke voraussichtlich die russischen Möglichkeiten ein, in Zukunft erneut diese Anzahl an Zielen zu treffen.

Rund siebeneinhalb Monate nach Kriegsbeginn hatte Russland am Montag mehr als 80 Raketen auf die Ukraine abgefeuert - darunter auch auf die Hauptstadt Kiew. Rund 20 Menschen wurden getötet und mehr als 100 verletzt. Der russische Präsident Wladimir Putin kĂ¼ndigte am Freitag an, Angriffe auf verfehlte Ziele wĂ¼rden "nachgeholt". Er betonte zugleich, dass aktuell keine weiteren groĂŸflächigen Angriffe geplant seien.

+++ Tech-Milliardär Musk will weiter Geld fĂ¼r Satelliten-Internet geben

Noch am Freitag hatte der Tech-Milliardär Elon Musk damit gedroht, die Finanzierung des Satelliten-Internets seiner Raumfahrt-Firma SpaceX fĂ¼r die Ukraine nicht fortzusetzen. Nun die Kehrtwende. "Was soll's ... auch wenn Starlink immer noch Geld verliert und andere Unternehmen Milliarden von Steuergeldern erhalten, werden wir die Ukraine weiterhin kostenlos finanzieren", schrieb er bei Twitter.

FĂ¼r die ukrainischen Truppen ist die Nutzung des Satelliten-Internetdienstes Starlink im Kampf gegen Russland unverzichtbar. Wo es wegen zerstörter Infrastruktur keinen Zugang zu Mobilfunk und Internet mehr gibt, dient der Dienst sowohl Zivilisten als auch dem ukrainischen Militär als Kommunikationsmittel.

+++ Selenskyj lobt USA fĂ¼r neue Militärhilfe +++

Selenskyj nannte die neue Militärhilfe der USA mit einem Volumen von bis zu 725 Millionen Dollar (745,6 Millionen Euro) "sehr notwendig". Sein Land sei am Samstag Ziel neuer russischer Angriffe geworden. "Einige der Raketen und Drohnen wurden abgeschossen. Aber leider nicht alle", sagte das Staatsoberhaupt in seiner Videoansprache. "Wir tun alles, um mehr feindliche Raketen und Drohnen abzuschieĂŸen. (...) Es wird sicher der Tag kommen, an dem unser Staat diese Aufgabe zu 100 Prozent erfĂ¼llen kann."

"Generell tun wir im Osten und SĂ¼den alles, um den Besatzern das GefĂ¼hl zu geben, dass sie keine Perspektive haben", meinte Selenskyj. Am Sonntag ist der 235. Tag seit Beginn der russischen Invasion im Nachbarland vom 24. Februar.

Zugleich sprach das Staatsoberhaupt nach russischen Angriffen auf Anlagen der Energieversorgung von Fortschritten bei der Reparatur. In der östlichen Stadt Isjum im Gebiet Charkiw sei damit begonnen worden, die Gasversorgung wiederherzustellen. "Die ersten 500 Familien der Stadt haben bereits wieder Gas in ihren Häusern." In anderen Regionen seien erst am Freitag mehr als 3.000 Häuser wieder an die Gasversorgung angeschlossen worden.

+++ Frankreich bildet ukrainische Soldaten aus +++

Unterdessen kĂ¼ndigte Frankreich an, fast 2000 ukrainische Soldaten auszubilden. Es habe bereits Artillerie-Schulungen fĂ¼r die Haubitze Caesar gegeben, aber jetzt werde man etwas weiter gehen, sagte der Minister der Streitkräfte, SĂ©bastien Lecornu, der Zeitung "Le Parisien".

+++ Moskau spricht von Terroranschlag auf Militärgelände +++

FĂ¼r den Zwischenfall auf dem Militärgelände im SĂ¼dwesten Russlands mit vielen Toten und Verletzten machte Moskau zwei BĂ¼rger eines GUS-Staates verantwortlich. Die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) ist ein loser Staatenverbund ehemaliger Sowjetstaaten. Die beiden SchĂ¼tzen sollen getötet worden sein. Es soll sich dabei um einen Terroranschlag bei der Ausbildung von Rekruten fĂ¼r den Ukraine-Krieg gehandelt haben. Das lässt sich wie viele andere Angaben aus dem Kriegsgebiet auch nicht Ă¼berprĂ¼fen. Nach der vor fast einem Monat verkĂ¼ndeten Teilmobilmachung war es zu Protesten und der Flucht von Hunderttausenden Russen aus ihrer Heimat gekommen. Es gab aber auch direkten Widerstand gegen die Mobilisierung.

+++ Bulgarien beschuldigt russische Hacker +++

Bulgarien machte russische Hacker fĂ¼r eine groĂŸ angelegte Attacke auf die Webseiten des Präsidenten, der Regierung, wichtiger Ministerien und des Verfassungsgerichts verantwortlich. "Die Hackerattacke kam aus dem Staatsgebiet der Russischen Föderation", sagte der Chef der bulgarischen Ermittlungsbehörde, Borislaw Sarafow, Ă¼ber den Cyberangriff. Dabei wurde amtlichen Angaben zufolge der Zugang zu den betroffenen Webseiten blockiert oder verlangsamt.

+++ Melnyik verabschiedet sich von Deutschland +++

Nach fast acht Jahren als ukrainischer Botschafter in Deutschland ist Andrij Melnyk in die Ukraine zurĂ¼ckgekehrt. Am Samstagmorgen brach er in Berlin mit dem Auto auf und Ă¼berquerte am Abend die Grenze zur Ukraine. "Home Sweet Home", schrieb er vom GrenzĂ¼bergang auf Twitter. "Unser Kampf geht weiter. Die Ukraine wird siegen. Liebe deutsche Freunde, danke fĂ¼r alles. Und auf Wiedersehen." Am Montag wird sein Nachfolger Oleksii Makeiev in Berlin erwartet.

+++ GrĂ¼ne sind fĂ¼r weitere Waffenlieferungen an Ukraine +++

Bei ihrem Bundesparteitag in Bonn sprachen sich die GrĂ¼nen mit Ă¼berwältigender Mehrheit fĂ¼r die Lieferung weiterer Waffen an die Ukraine aus. Mehrere Anträge, in denen dies als Abkehr von der pazifistischen Tradition der Partei kritisiert wurde, lehnten die Delegierten ab. Im Ukraine-Krieg mĂ¼sse Deutschland helfen, wo es möglich sei, "weil wir sehen, dass diese Waffen Menschenleben retten", sagte der Parteivorsitzende Omid Nouripour.

+++ Mindestens elf Tote bei Zwischenfall auf russischem Militärgelände +++

Bei Vorbereitungen von Rekruten fĂ¼r den Krieg in der Ukraine sind bei einem Zwischenfall mit Waffen nahe der Stadt Belgorod im SĂ¼dwesten Russlands elf Menschen getötet worden. 15 weitere wurden verletzt, wie das Verteidigungsministerium am Samstag in Moskau der Staatsagentur Tass zufolge mitteilte. Zwei Personen hätten auf einem TruppenĂ¼bungsplatz das Feuer eröffnet. Das Ministerium sprach von einem Terroranschlag. Zwei BĂ¼rger eines GUS-Staates seien dafĂ¼r verantwortlich. Die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) ist ein loser Staatenverbund ehemaliger Sowjetstaaten.

Russlands Präsident Wladimir Putin will rund 300 000 Reservisten einziehen lassen, um nach den Niederlagen der russischen Armee in der Ukraine die dort noch besetzten Gebiete zu halten.

+++ Ukraine meldet vier russische Raketenangriffe +++

Der ukrainische Generalstab hat am Samstag neue russische Raketen- und Luftangriffe registriert. Im abendlichen Lagebericht sprach das Militär von vier Raketenangriffen. 17 Mal habe es einen Beschuss aus Flugzeugen gegeben, zehn Mal seien Raketenwerfer eingesetzt worden. Mehr als 20 Siedlungen seien getroffen worden, darunter Kostjantyniwka im Donezker Gebiet im Osten der Ukraine und Iwaniwka im Gebiet Cherson. Angaben aus dem Kriegsgebiet lassen sich kaum unabhängig Ă¼berprĂ¼fen.

Die russischen Angriffe aus der Luft waren damit am Samstag deutlich weniger intensiv als am Montag, als mehr als 80 Raketen und Marschflugkörper abgefeuert wurden. Der ukrainischen Armee zufolge wurden mehrere "feindliche Angriffe" in der Nähe von elf Siedlungen abgewehrt. Russland habe abermals die Stellungen des Nachbarlandes entlang der gesamten Front unter Beschuss genommen.

Nach Angaben aus Kiew setzte die russische Armee erneut Kampfdrohnen iranischer Bauart ein. Sechs Drohnen seien abgeschossen worden. Zudem wurden dem Bericht zufolge drei russische Munitionsdepots und mehrere Stellungen von Flugabwehrsystemen getroffen.

+++ Hacker aus Russland greifen Webseiten von Bulgariens Regierung an +++

Russische Hacker haben in Bulgarien in einer groĂŸ angelegten Attacke die Webseiten des Präsidenten, der Regierung, wichtiger Ministerien und des Verfassungsgerichts angegriffen. «Die Hackerattacke kam aus dem Staatsgebiet der Russischen Föderation», sagte der Chef der bulgarischen Ermittlungsbehörde, Borislaw Sarafow, am Samstag Ă¼ber den Cyberangriff. Dabei wurde amtlichen Angaben zufolge der Zugang zu den betroffenen Webseiten blockiert oder verlangsamt.

"Das ist ein Angriff auf den bulgarischen Staat", sagte Generalstaatsanwalt Iwan Geschew und sprach von einem "ernsthaften Problem". Als Teil der europäischen Familie verteidige Bulgarien europäische Werte, sagte er. Daher sei es "normal", dass dies auch Folgen habe, so der Chefankläger.

In Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstĂ¼tzt das Nato- und EU-Mitglied Bulgarien die ukrainische Seite durch humanitäre Hilfe. Zudem nimmt das sĂ¼dosteuropäische Land ukrainische KriegsflĂ¼chtlinge auf.

Bei den Hackerangriffen auf Bulgariens Institutionen wurden den Angaben zufolge keine Inhalte oder persönlichen Daten betroffen. Das Ministerium fĂ¼r Elektronische Verwaltung in Sofia teilte mit, die Angriffe seien bewältigt worden.

+++ Nach Raketentreffer auf Energieanlagen sollen Ukrainer Strom sparen +++

Nach einem neuen Angriff auf eine Anlage zur Energieversorgung im Umland der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind die Menschen zum Stromsparen aufgerufen worden. "Bitte laden Sie jetzt, vor dem Abend, Mobiltelefone und Powerbanks auf", schrieb der Energieversorger Ukrenerho am Samstag an seine Kunden. Sie sollten ihr Abendessen zudem frĂ¼her zubereiten, damit bis 23.00 Uhr (Ortszeit, 22.00 Uhr MEZ) "strikt" weniger Strom verbraucht werde.

Grund sei, dass der Strom von Starkstromtrassen auf weniger leistungsfähige Leitungen umgeleitet werden mĂ¼sse, schrieb das Unternehmen bei Facebook. Sollte der Verbrauch stark steigen, seien Notabschaltungen notwendig. "Terroristen versuchen, unsere Umspannwerke zu zerstören, weil sie so vielen Menschen wie möglich den Strom auf einmal entziehen wollen", hieĂŸ es weiter.

Russland hat seit Beginn dieser Woche den Beschuss des ukrainischen Hinterlandes verstärkt und zielt vor allem auf die Zerstörung der Energie- und Wasserversorgung. Der Energieversorger meldete am Samstag einen weiteren Angriff, gab den genauen Ort aber nicht an.

+++ Tanklager brennt in grenznaher russischer Stadt Belgorod +++

In der Stadt Belgorod nahe der Grenze zur Ukraine ist nach Behördenangaben ein Treibstofflager in Brand geraten. Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow machte dafĂ¼r Beschuss durch die Ukraine verantwortlich. "Ein Geschoss hat das Tanklager im Kreis Belgorod getroffen", schrieb er am Samstag im sozialen Netzwerk Telegram.

Durch die GroĂŸstadt läuft der Nachschub fĂ¼r die russischen Truppen, die den Donbass erobern sollen. Auch die ukrainische Stadt Charkiw wird häufig aus der Region Belgorod beschossen. Deshalb gab es in den vergangenen Monaten mehrere Explosionen in Munitions- oder Tanklagern, die mehr oder weniger klar durch ukrainische Angriffe verursacht wurden. Zuletzt richtete am Donnerstag ein Raketenteil Schäden an einem Wohnhaus in Belgorod an. Dabei könnte es sich aber auch um Reste einer russischen Flugabwehrrakete gehandelt haben.

+++ Russische Quellen: Neuer ukrainischer Angriff im SĂ¼den bei Cherson +++

Die ukrainische Armee hat nach russischen Informationen einen neuen Angriff zur Befreiung des besetzten Gebietes Cherson im SĂ¼den des Landes begonnen. Allerdings gingen die Angaben am Samstag auseinander. Der Vizechef der Besatzungsverwaltung, Kirill Stremoussow, sagte, es habe lediglich Artilleriefeuer gegeben. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, die Attacke sei abgewehrt worden. Dagegen berichteten russische Militärblogger von andauernden erbitterten Kämpfen. Die ukrainische Armee setze viele Panzer und Panzerfahrzeuge ein.

Ziel der Angriffe seien die Orte Dudtschany und Mylowe, um das von russischen Truppen besetzte Gebiet am nordwestlichen Ufer des Dnipro weiter zu verkleinern. Mögliche RĂ¼ckzugswege der Russen Ă¼ber den Fluss hat die Ukraine mit Artilleriefeuer aus der Ferne in den vergangenen Wochen systematisch abgeschnitten. Von ukrainischer Seite wurden wie in Fällen zuvor keine Angaben zu dem Angriff gemacht.

+++ Putin schickt erste Soldaten fĂ¼r gemeinsame Truppe nach Belarus +++

Russland hat die ersten Soldaten fĂ¼r eine gemeinsame Truppe mit Belarus in das Nachbarland geschickt. Das belarussische Verteidigungsministerium in Minsk bestätigte am Samstag die Ankunft mehrerer EisenbahnzĂ¼ge mit russischen Soldaten. Angaben zu den aktuellen Zahlen der Truppenverlegung oder zur kĂ¼nftigen Stärke der Gemeinschaftstruppe wurden nicht gemacht.

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte am Montag die Aufstellung einer gemeinsamen regionalen Truppe mit Russland bekanntgegeben. Sie solle angesichts der steigenden Spannungen die belarussische Grenze schĂ¼tzen.

Russland hat Belarus als Aufmarschgebiet fĂ¼r den Krieg gegen die Ukraine genutzt und startet von dort auch Luftangriffe auf ukrainische Ziele. Ein eigenes Eingreifen von Belarus in den Krieg wird von Militärbeobachtern bislang fĂ¼r wenig wahrscheinlich gehalten. Dieser unpopuläre Schritt könnte auch Lukaschenkos Machtposition im Land erschĂ¼ttern. Andererseits bindet ein russisch-belarussischer Aufmarsch an der Grenze ukrainische Kräfte, die dann im Osten und SĂ¼den des angegriffenes Landes fehlen.

In der belarussischen Opposition gegen Lukaschenko kursiert die Zahl von angeblich 120.000 russischen Soldaten, die in den kommenden Monaten in Belarus stationiert werden sollen. AuĂŸerdem solle die belarussische Armee durch MobilisierungsmaĂŸnahmen von etwa 45.000 auf 100.000 Mann aufgestockt werden. Offizielle Bestätigungen dafĂ¼r gibt es nicht.

+++ Briten: Russische Reservisten mĂ¼ssen Körperschutz wohl selbst kaufen +++

Von Russland mobilisierte Reservisten werden nach britischen Angaben mit mangelhafter AusrĂ¼stung in den Krieg gegen die Ukraine geschickt. Kontingente russischer Reservisten seien in den vergangenen beiden Wochen in die Ukraine entsandt worden, schrieb das britische Verteidigungsministerium am Samstag in seinem regelmĂ¤ĂŸigen Geheimdienst-Update zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. "Das durchschnittliche Niveau ihrer persönlichen AusrĂ¼stung ist mit ziemlicher Sicherheit niedriger als die ohnehin schlechte Versorgung von zuvor eingesetzten Truppen."

Viele Reservisten mĂ¼ssten ihren eigenen Körperschutz wahrscheinlich selbst kaufen, vor allem eine moderne Schutzweste vom Typ 6B45, die eigentlich im Rahmen des russischen AusrĂ¼stungsprogramms Ratnik generell an Kampftruppen ausgegeben werden sollte. Deren Preis habe sich im russischen Online-Handel seit April mehr als verdreifacht.

+++ Kiew berichtet von Raketentreffer auf Energieanlagen +++

Durch einen russischen Raketentreffer ist eine Anlage zur Energieversorgung im Umland der ukrainischen Hauptstadt Kiew schwer beschädigt worden. Das teilte der Energieversorger Ukrenerho am Samstag mit. Der genaue Ort wurde nicht genannt. Spezialisten arbeiteten daran, fĂ¼r Kiew und die Zentralukraine wieder eine zuverlässige Stromversorgung herzustellen, hieĂŸ es. Die BĂ¼rger wurden aber aufgefordert, vor allem in den Abendstunden wenig Strom zu verbrauchen, um das Netz nicht zu Ă¼berlasten.

Wegen der Angriffe aus der Luft war in der gesamten Ukraine morgens zeitweise Luftalarm ausgelöst worden. Auch in der frontnahen Stadt Saporischschja wurden nach Behördenangaben Industrie- und Energieanlagen getroffen. Die Druckwelle einer Explosion habe zudem 16 Wohngebäude beschädigt. Verletzte gebe es aber nicht.

Russland hat seit Beginn dieser Woche den Beschuss des ukrainischen Hinterlandes verstärkt und zielt vor allem auf die Zerstörung der Energie- und Wasserversorgung . Russische Quellen berichteten am Samstag von ukrainischem Beschuss auf die Stadt Donezk und auf Nowa Kachowka am Unterlauf des Flusses Dnipro. In Donezk sei eine Frau getötet worden. Unabhängige Bestätigungen fĂ¼r diese Angaben gab es nicht.

+++ Ukraine meldet Beschuss auf mehrere Regionen +++

Mehrere Regionen der Ukraine sind nach Behördenangaben in der Nacht zum Samstag von russischen Truppen beschossen worden. In der frontnahen GroĂŸstadt Saporischschja im SĂ¼den wurden demnach Objekte der Infrastruktur getroffen. Es gebe Brände. Gouverneur Oleh Staruch rief die Bevölkerung auf, sich in Schutzräume zu begeben.

Ăœber dem benachbarten Gebiet Dnipropetrowsk gelang es nach Angaben der örtlichen Behörden, fĂ¼nf feindliche Drohnen iranischer Bauart abzufangen. Dort schlugen aber im Kreis Nikopol mehr als 50 Geschosse von Mehrfachraketenwerfern und schwerer Artillerie ein. Zwei Menschen seien verletzt worden. Morgens kurz nach 7.00 Uhr Ortszeit (6.00 Uhr MESZ) wurde fĂ¼r die gesamte Ukraine Luftalarm ausgelöst, weil weitere Angriffe befĂ¼rchtet wurden.

+++ Die Ukraine repariert ihr Stromnetz +++

"In den meisten Regionen sind die technischen Möglichkeiten der Stromversorgung wieder hergestellt worden", sagte Selenskyj. In anderen seien noch zeitweise Abschaltungen zur Stabilisierung des Gesamtnetzes nötig. Der Präsident rief seine Landsleute zum Stromsparen auf. "Auch das ist ein Beitrag zur Verteidigung unseres Landes", sagte er.

Die russische Armee hatte am Montag Dutzende Raketen auf Anlagen der ukrainischen Energie- und Wasserversorgung abgefeuert und auch in das Zentrum von GroĂŸstädten geschossen. Kremlchef Wladimir Putin sagte am Freitag, von 29 ins Visier genommenen Objekten seien 7 "nicht so beschädigt worden, wie das vom Verteidigungsministerium geplant war". Das werde man nachholen, drohte er an.

+++ Selenskyj sieht Hoffnungslosigkeit in Russland +++

Zu dem Militärfeiertag, dem Tag der Verteidiger und Verteidigerinnen des Landes, dankte Selenskyj allen, die die Ukraine verteidigen. Russland habe zwar noch Waffen zum Einsatz gegen das Nachbarland, sagte er. "Sie haben immer noch die Möglichkeit, unsere Städte und alle Europäer zu terrorisieren, die Welt zu erpressen. Aber sie haben keine Chance. Und sie werden keine haben. Denn die Ukraine bewegt sich vorwärts." Angesichts der ukrainischen Gegenoffensiven sah er Russland bereits in einer Atmosphäre der Hoffnungslosigkeit und Niederlage gefangen.

+++ Ukraine bekommt weitere Militärhilfe aus den USA +++

Die USA gewähren der Ukraine weitere Militärhilfe, mit der das Land unter anderem Artilleriegeschosse, Panzerabwehr-Waffen und Fahrzeuge bekommen wird. Das Hilfspaket habe einen Wert von bis zu 725 Millionen Dollar (745,6 Millionen Euro), wie die US-Regierung in der Nacht zum Samstag mitteilte. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar hätten die USA damit rund 17,6 Milliarden Dollar als SicherheitsunterstĂ¼tzung fĂ¼r die Ukraine zugesagt.

+++ Tech-Milliardär Musk will Geld fĂ¼r Satelliten-Internet sehen +++

FĂ¼r den ukrainischen Widerstand gegen Russland seit siebeneinhalb Monaten ist die Nutzung des Satelliten-Internetdienstes Starlink unverzichtbar. Wo es wegen zerstörter Infrastruktur keinen Zugang zu Mobilfunk und Internet mehr gibt, dient er sowohl Zivilisten als auch dem ukrainischen Militär als Kommunikationsmittel.

Nun droht Tech-Milliardär Elon Musk damit, die Starlink-Kosten mit seiner Raumfahrt-Firma SpaceX nicht mehr zu tragen. SpaceX wolle keine Erstattung bisheriger Ausgaben, schrieb Musk bei Twitter. Man könne aber "auch nicht das bestehende System unbefristet bezahlen UNDTausende weitere Terminals schicken". Die Ukraine koste SpaceX rund 20 Millionen Dollar (20,6 Millionen Euro) monatlich.

Die Ukraine werde einen Weg finden, damit Starlink weiter in Betrieb bleibe, sagte Mychajlo Podoljak, ein Berater Selenskyjs. Musk habe geholfen, "die kritischsten Momente des Krieges zu Ă¼berleben". Der Sender CNNberichtete, SpaceX habe das US-Verteidigungsministerium aufgefordert, die Kosten fĂ¼r die Ukraine zu Ă¼bernehmen.

+++ Bessere Stromversorgung fĂ¼r AKW Saporischschja +++

In dem von russischen Truppen besetzten Kernkraftwerk Saporischschja in der Ukraine hat sich die Stromversorgung von auĂŸen verbessert. Das AKW sei wieder an eine Reservestromleitung angeschlossen worden, teilte die Internationale Atomenergie-Behörde (IAEA) mit. AuĂŸerdem sei es gelungen, die Dieselvorräte des Werks aufzustocken. Damit könnten die werkeigenen Generatoren im Notfall zehn Tage lang die Reaktoren in Europas grĂ¶ĂŸtem Atomkraftwerk kĂ¼hlen.

In den vergangenen Tagen hatten die Generatoren zweimal einspringen mĂ¼ssen, weil sowohl die letzte verbliebene Hauptleitung von auĂŸen wie die Reserveleitung ausgefallen waren. Derzeit stehen alle sechs Reaktoren still. Das Personal bereite sich darauf vor, zwei Reaktoren wieder hochzufahren, teilte IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi mit. Er versucht in Pendeldiplomatie zwischen Russland und der Ukraine, dass um das AKW eine Sicherheitszone ohne Kämpfe eingerichtet wird.

+++ Deutsche Flugabwehr Iris-T bereits im Einsatz +++

Der ukrainische Luftwaffensprecher Ihnat sagte nicht, wo genau das deutsche System Iris-T im Einsatz sei; er sprach nur allgemein von "sĂ¼dlicher Richtung". Verteidigungsminister Olexij Resnikow hatte am Mittwoch bestätigt, dass das erste System Iris-T angekommen sei. Deutschland will Kiew zunächst vier der jeweils 140 Millionen Euro teuren Waffe zur VerfĂ¼gung stellen, die Finanzierung von drei weiteren ist gesichert.

Jede Einheit besteht aus Radaranlage, Gefechtsstand und drei auf Lastwagen montierten Raketenwerfern. Iris-T SLM kann auf Ziele bis 20 Kilometer Flughöhe und 40 Kilometer Entfernung feuern. Damit kann eine mittlere GroĂŸstadt wie NĂ¼rnberg oder Hannover geschĂ¼tzt werden. Nach den russischen Raketenangriffen hatten mehrere Länder der Ukraine Luftabwehrwaffen zugesagt, auch die USA und GroĂŸbritannien.

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/news.de/dpa

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