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Eklat um Empfehlung auf Regenbogenportal: Familienministerium rät Kindern zu Pubertätsblockern

Die Entwicklung mal eben auf Pause drücken? Was unmöglich klingt, wird derzeit vom Familienministerium empfohlen. Auf dem Regenbogenportal rät das Ministerium Kindern, die noch unsicher sind, welcher "Körper zu ihnen passt", Pubertätsblocker zu nehmen.

Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. (Foto) Suche
Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Bild: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Die Pubertät ist für kein Kind leicht. Nicht nur die Gefühlswelt ändert sich, sondern auch der Körper durchlebt viele Veränderungen. Die Geschlechtsmerkmale prägen sich aus und aus dem Mädchen oder Jungen wird langsam aber sicher eine junge Frau oder ein junger Mann. So zumindest die rein biologische Theorie. Doch viele Kinder merken schon früh, dass sie sich in ihrem Körper nicht wohlfühlen. Eben diesen Kindern rät das Familienministerium nun offenbar zu Pubertätsblockern.

Familienministerium rät Kindern zu Pubertätsblockern

Wie die "Bild"-Zeitung aktuell berichtet, war bis vor kurzem auf dem Regenbogenportal des Ministeriums, einer Informationsplattform für die LSBTIQ-Community, zu lesen: "Bist du noch sehr jung? Und bist du noch nicht in der Pubertät? Dann kannst du Pubertäts-Blocker nehmen (...) So hast du mehr Zeit zum Nachdenken. Und du kannst in Ruhe überlegen: Welcher Körper passt zu mir?" LSBTIQ steht für: Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Trans*, Inter* und Queer, also für diverse geschlechtliche und sexuellen Identitäten.

Eklat um Empfehlung des Familienministeriums - Nebenwirkungen werden nicht erwähnt

Doch bei dieser Empfehlung begeht das Ministerium einen entscheidenden Fehler: Auf die Nebenwirkungen und Risiken solcher Präparate wird nicht hingewiesen. Dr. Jakob Maske, Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, sieht die Empfehlung des Ministeriums durchaus kritisch und erklärte im Gespräch mit der "Bild": "Pubertätsblocker einfach pauschal zu empfehlen, halte ich für falsch. Das sind sehr starke Mittel, in der Regel Hormone, die sich nicht nur auf die Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale auswirken, sondern das gesamte Wachstum beeinträchtigen können."

Regenbogenportal überarbeitet Inhalte nach Eklat um Pubertätsblocker

Auf Anfrage der "Bild"-Zeitung erklärte das Ministerium, dass die Redaktion des Regenbogenportals eigenständig arbeite und man die Einnahme von Pubertätsblockern nicht empfehle, sondern dazu anrege, sich "tiefergehend beraten zu lassen". Aktuell ist das Regenbogenportal allerdings offline. Klickt man sich auf die Webseite, erhält man den Hinweis, dass die Inhalte aktuell angepasst werden und man an einer schnellen Lösung arbeite.

Auch Ex-CDU-Ministerin und Bundesvorstand Julia Klöckner zeigte sich empört ob der Empfehlung und erklärte gegenüber der "Bild": "Pubertätsblocker sind ein großer und schwerwiegender Eingriff in die Entwicklung der Kinder. Es kann nicht sein, dass die Bundesregierung diese Medikamente empfiehlt wie Hustenbonbons!"

Auch auf Twitter meldete sich Klöckner zu Wort, teilte einen Screenshot der Empfehlung und schrieb: "Das ist doch irre - sollte das kein Fake sein: Bundesregierung empfiehlt sehr jungen, unsicheren Menschen Pubertäts-Blocker."

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/loc/news.de