Was steckt hinter dem Zug-Chaos vom Samstag? Polizei und Deutsche Bahn gehen von Sabotage aus. Laut Terror-Experten ist es denkbar, dass Wladimir Putin hinter den Anschlägen steckt. Das Vorgehen passe zu Russlands hybrider Kriegsführung. Wie sicher sind wir eigentlich noch?
Im Fall der folgenschweren Sabotage des deutschen Bahnverkehrs hat der Staatsschutz beim Berliner Landeskriminalamt die Ermittlungen übernommen. Es sei zwar nicht auszuschließen, dass es einen politischen Hintergrund gebe, ermittelt werde aber in alle Richtungen, sagte eine Polizeisprecherin am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur.
Staatsschutz ermittelt nach Bahnchaos: Steckt Putin hinter der Sabotage?
Unbekannte hatten am Samstag wichtige Kommunikationskabel der Deutschen Bahn in Berlin und auch in NRW zerstört und so für Chaos gesorgt. Über Stunden stand der Bahnverkehr in Norddeutschland größtenteils still.
Bahnchaos in Norddeutschland - Bundespolizei von gezielter Sabotage überzeugt
Zu den möglichen Tätern gibt es bislang keine offiziellen Informationen. Dass es ein gezielter Angriff war, scheint aber gesichert. "Wir haben einen Tatort in Berlin-Hohenschönhausen", sagte ein Sprecher der Bundespolizeidirektion Berlin der Deutschen Presse-Agentur. "Ein weiterer befindet sich in Nordrhein-Westfalen." Aus Sicherheitskreisen hieß es, es seien in Berlin und in Herne in NRW vorsätzlich so genannte Lichtwellenleiterkabel beschädigt worden. Auch das Backup-System sei damit ausgefallen.
Sicherheitsexperte warnt vor Russlands hybrider Kriegsführung
Sicherheitsexperte Professor Peter Neumann sprach mit der "Bild" aktuell über die Vorfälle und erklärte, er halte es für denkbar, dass Wladimir Putin hinter den Sabotageakten stecken könnte. Denn Russland greife "schon seit Jahren unsere Cyberinfrastruktur an, und das passiert jeden Tag", ist Neumann überzeugt. Die Botschaft, die der Russland-Präsident damit senden will, ist eindeutig: Ich kann euch auch in eurem eigenen Land schweren Schaden zufügen. "Putin könnte Deutschland einschüchtern wollen. Ein solches Vorgehen passt in Putins Doktrin der hybriden Kriegsführung perfekt rein", so der Sicherheitsexperte weiter. An die Regierung appelliert er: "Wir müssen alle vulnerablen Knotenpunkte der Netze digital und physisch schützen."
Auch Christian Endreß von der Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft sprach mit der "Bild" und erklärte: "Den Schutz unserer kritischen Infrastrukturen haben wir in der Vergangenheit sträflich vernachlässigt, obwohl die Missstände schon lange bekannt sind."
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fka/bua/news.de/dpa
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