Die jüngsten Rückschläge für Russland haben dazu geführt, dass Wladimir Putin von allen Seiten unter Druck gesetzt wird, selbst von denen, die ihn normalerweise unterstützen würden. Russische Rechtsextremisten drängen Putin an den Rand des Abgrunds.
Es ist eine dramatisch klingende Analyse, die im britischen "Express" aktuell zu lesen ist: Wladimir Putin wird von allen Seiten unter Druck gesetzt, während sich seine Macht in Russland auflöst. Denn mit den russischen Nationalisten sei ein neuer, unwahrscheinlicher Gegner aufgetaucht. Russische nationalistische Extremisten mögen zwar die Invasion in der Ukraine befürworten, aber ihre populärsten Wortführer haben dem Bericht zufolge begonnen, ihren Unmut über Putins Umgang mit dem Verlauf des Krieg in der Ukraine zu äußern.
Wladimir Putin an den Rand des Abgrunds gedrängt: Seine Macht schwindet
Die jüngste Enttäuschung über den Tyrannen entstand nach einer umfangreichen ukrainischen Gegenoffensive in Charkiw und der Freilassung von 215 Gefangenen des Asow-Regiments im Austausch gegen einen persönlichen Freund Putins. Im Zuge der ukrainischen Gegenoffensive hatte Kiew mehrere Gebiete in Charkiw zurückerobert und die strategisch wichtige Stadt Cherson von Verstärkungen abgeschnitten.
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Justin Bronk vom "Royal United Services Institute (Rusi)" erklärte gegenüber der "BBC" zuletzt, die russischen Stellungen in Charkiw seien "völlig zusammengebrochen". Der russische Rückzug sei "sicherlich die dramatischste Kehrtwende, die wir von den Russen seit ihrem Rückzug aus Kiew im April gesehen haben". Putins Aufruf zu einer teilweisen militärischen Mobilisierung Russlands habe allerdings nur kurzzeitig dazu beigetragen, die mit dem Verlauf des Krieges unzufriedenen Nationalisten zu besänftigen.
Russische Rechte enttäuscht von Wladimir Putin nach Gefangenenaustausch
"Endlich hat die Führung der Russischen Föderation verstanden, dass der Krieg in der so genannten Ukraine einen totalen Charakter hat (vollständiger Sieg oder vollständige Niederlage)", erklärte laut "Express.co.uk" zum Beispiel Igor Girkin, einer der prominentesten Sprecher der russischen Rechten. Doch sein neu gewonnenes Vertrauen in den Kreml-Boss wurde schnell enttäuscht, denn nur wenige Stunden später wetterte Girkin gegen die Entscheidung, die ukrainischen Soldaten freizulassen. Er beschuldigte die Führung des Landes und damit Wladimir Putin selbst des "Verrats". Sie würde "auf die Köpfe der Soldaten schießen".
Wladimir Putin könnte gestürzt werden von Insidern
Erst vor wenigen Wochen hatten die russischen Behörden die Gefangenen des Asow-Regiments zu Terroristen erklärt und einen "zweiten Nürnberger Schauprozess" versprochen. Mark Galeotti, Experte für russische Sicherheitsdienste, schätzt in dem Bericht die Macht der russischen Rechten ein. "Die Igor Girkins dieser Welt sind an sich weitgehend irrelevant - aber die Tatsache, dass sie da draußen sind, dass sie sprechen und dass nichts gegen sie unternommen wird, zeigt, dass sie die Stimme der verärgerten Insider sind. Es ist klar, dass sie Schutz haben. Es ist nicht so, dass sie Putin zu Fall bringen könnten. Aber sie zeigen uns, wie die Leute denken, die Putin stürzen könnten."
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rut/news.de/dpa
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