Welche historische Bedeutung die Mobilisierung der russischen Truppen durch Wladimir Putin hat, wird mit einem Blick auf die Geschichte deutlich. Man kann die Angst vor einem neuen Weltkrieg durchaus verstehen.
Es war der erwartete Schritt nach der erfolgreichen Gegenoffensive der Ukraine im Osten des Landes und doch ein Schock mit weitreichenden Folgen. Wladimir Putin hat die Teilmobilisierung der russischen Armee erklärt und will so 300.000 frische Kämpfer, bestehend aus kampferfahrenen Reservisten, in die Ukraine schicken. Sie sollen nun die Wende im seit sieben Monaten andauernden Ukraine-Krieg bringen. Wie dramatisch der Schritt einer Teilmobilisierung zu bewerten ist, zeigt ein Blick auf die Geschichte.
Wladimir Putin: Erste Mobilisierung der Armee seit dem 2. Weltkrieg
Es ist das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg, dass Russland eine Mobilisierung anordnet. Selbst in der Sowjet-Ära und der Zeit des Kalten Krieges hatte es das nicht gegeben. Wladimir Putin warnte in seiner Ansprache unmissverständlich, dass Russland mit der Macht seines gesamten Waffenarsenals antworten würde, wenn der Westen seine "nukleare Erpressung" fortsetze. Er wies ebenfalls darauf hin, dass es sich dabei nicht um einen Bluff handeln würde.
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Angst vor 3. Weltkrieg: Russen-Mobilisierungen nur im 1. und 2. Weltkrieg
Dr. Yuri Felshtinsky, Autor des Buchs "Blowing up Ukraine: The Return of Russian Terror" erklärte gegenüber "Express.co.uk" nun: "Dies ist eine äußerst besorgniserregende Entwicklung. In der gesamten russischen/sowjetischen Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts gab es nur drei Mobilisierungen: 1914, 1941 und jetzt 2022. Die zwei früheren Fälle stehen in direkter Verbindung zu den Weltkriegen eins und zwei." Man könne die Angst vor einem neuen Weltkrieg nicht von der Hand weisen. Was Felshtinsky allerdings nur bedingt benennt: 1914 und 1941 handelte es sich jeweils um eine Generalmobilmachung. Dies ist jetzt ausdrücklich nicht der Fall.
Wladimir Putin will mit Mobilisierung das eigene Versagen rechtfertigen
Weniger dramatisch ordnen die aktuelle Mobilmachung dementsprechend auch ukrainische Politiker ein. Mykhailo Podolyak, Berater des ukrainischen Präsidenten, sagte zuletzt: "Ein absolut vorhersehbarer Appell, der eher wie ein Versuch aussieht, das eigene Versagen zu rechtfertigen. Der Krieg verläuft eindeutig nicht nach dem russischen Szenario und erforderte daher von Putin äußerst unpopuläre Entscheidungen zur Mobilisierung und zur starken Einschränkung der Rechte der Bevölkerung."
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rut/news.de
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