Der scheidende ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hat Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer heftig kritisiert. Er erklärte ihn für unerwünscht in der Ukraine. Grund für den Zoff sind Kretschmers jüngste Aussagen zum Ukraine-Krieg.
Der scheidende ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hat den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer von einem Ukraine-Besuch ausgeladen. Der Grund: strittige Aussagen des CDU-Politikers in einer Talkshow zum Ukraine-Krieg.
Ukraine-Botschafter Andrij Melnyk lädt CDU-Kretschmer aus
"Mit Ihrer absurden Rhetorik über das Einfrieren des Krieges spielen Sie in Putins Hände & befeuern Russlands Aggression", schrieb Melnyk am Sonntag bei Twitter. Er habe den CDU-Politiker einst in die Ukraine eingeladen. "Diese Einladung ist annulliert. Sie sind UNERWÜNSCHT. Punkt", so Melnyks knallharte Botschaft.
Nacht ooch Herr @MPKretschmer,
— Andrij Melnyk (@MelnykAndrij) August 27, 2022
mit Ihrer absurden Rhetorik über das Einfrieren des ????????Krieges spielen Sie in Putins Hände & befeuern Russlands Aggression.
Ich habe Sie in die Ukraine eingeladen. Diese Einladung ist annulliert.
Sie sind UNERWÜNSCHT. Punkt https://t.co/hPErO9rCNW pic.twitter.com/CrAKUKF9G7
Sachsens Ministerpräsident unerwünscht nach "Markus Lanz"-Eklat
Dabei nahm der 46-Jährige Bezug auf eine Sendung der ZDF-Talkshow von Markus Lanz, die bereits am Mittwoch lief. Dort hatte Kretschmer erneut gefordert, den Krieg in der Ukraine einzufrieren. Russland hatte die Ukraine am 24. Februar überfallen. Seitdem wehrt sich das angegriffene Land gegen die Invasion und versucht, von Russland eroberte Gebiete zurückzugewinnen.
Kretschmer sagte bei Lanz, es sei wichtig, in der Debatte dafür einzutreten, dass dieser Krieg eingefroren werden müsse. "Dass wir einen Waffenstillstand brauchen, dass wir Verhandlungen brauchen, um diesen Krieg zu beenden." Der CDU-Politiker verurteilte in der Sendung zugleich klar den russischen Angriffskrieg. Kretschmer selbst hat sich bislang nicht zur Ausladung Melnyks geäußert.
Andrij Melnyk ist in Deutschland umstritten
Als Botschafter ist Melnyk in Deutschland umstritten, da er nicht immer auf diplomatische Gepflogenheiten achtete und mit teils harten Worten für Waffenlieferungen an die Ukraine warb. Auch hatte er Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) als "beleidigte Leberwurst" bezeichnet, als dieser nach der Ausladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (66) aus der Ukraine zunächst eine eigene Reise nach Kiew abgelehnt hatte.
Inzwischen steht Melnyks Abberufung fest, er wird Deutschland im Oktober verlassen und soll in Kiew einen neuen Posten im Außenministerium übernehmen.
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sba/news.de/dpa
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