Seit Monaten besetzen russische Truppen das Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine. In den vergangenen Tagen ist es dort immer wieder zu Zwischenfällen gekommen. Die Angst vor einer Nuklearkatastrophe wächst. Doch welche Pläne hat Wladimir Putin für das Kernkraftwerk wirklich?
Schreckt Wladimir Putin im brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine vor nichts zurück? In den vergangenen Tagen wuchsen die Sorgen um einen Unfall im von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerk Saporischschja. Die Anlage geriet mehrfach unter Beschuss. Kiew und Moskau werfen sich gegenseitig vor, dafür verantwortlich zu sein. Eine Expertin für Kernenergie und nuklearer Sicherheit namens Olga Kosharna, die früher in der staatlichen Atomaufsichtsbehörde der Ukraine tätig war, erhebt nun weitere schwere Vorwürfe gegen Wladimir Putin.
Wladimir Putin gnadenlos - Stiehlt Russland das Atomkraftwerk Saporischschja von der Ukraine?
Olga Kosharna sagte gegenüber "Express.co.uk", dass die russischen Streitkräfte eine äußerst verwundbare Situation in dem Kernkraftwerk ausnutzen würden, um es letztendlich für sich zu übernehmen. "Dieses Land, das sich Russland nennt, ist in Wirklichkeit nur ein großer Dieb, ein Räuber. Sein Hauptexportgut ist die Korruption." Weiterhin sagte sie:"Sie haben uns Getreide, Wasser, Schiffe und Fabriken gestohlen - im Donbass wurden ganze Fabriken demontiert und nach Russland verlegt. Jetzt stehlen sie unsere Nuklearanlagen - das ist das erste Mal in der Geschichte der Nuklearindustrie, dass dies geschieht."
Russen zwingen ukrainische Mitarbeiter im AKW Saporischschja offenbar zu neuen Pässen
Außerdem erzählte sie über die aktuellen Verhältnisse im AKW Saporischschja: "Die Mitarbeiter des Kraftwerks sagen, dass die Russen versuchen, sie zu zwingen, sich russische Pässe zu besorgen. Sie zwingen sie, Dokumente zu unterschreiben, die besagen, dass sie für Rosatom [Russlands staatliches Kernenergieunternehmen] arbeiten." Kosharna behauptete zudem, dass Russland die ukrainischen Arbeiter in Saporischschja benötige, wegen dem eigenen Mangel an erfahrenem Personal, das wisse, wie man ein Kernkraftwerk betreibt und wartet. Bei den ukrainischen Mitarbeitern handele es sich um "hochspezialisierte, gründlich ausgebildete und zugelassene Experten".
Braucht Putin das Kernkraftwerk Saporischschja für die Versorgung der Krim?
Russland wolle das Atomkraftwerk vor allem deshalb übernehmen, um die Energieversorgung auf der Halbinsel Krim zu verbessern. "Die gesamte [Leistung] des Kernkraftswerks Saporischschja - die gesamte Kapazität von 6000 Megawatt - ist viel zu viel für die Krim allein, aber Russland hat Krasnodar, das auch eine defizitäre Region in Bezug auf Energie ist", so Olga Kosharna. "Sie planten, die [Strom-]Leitungen durch den besetzten Landkorridor von Krasnodar zur Krim zu verlegen, um diese Energie von Saporischschja nach Krasnodar zu leiten." Die Region ist mit der Krim über eine Brücke verbunden. Laut "Express.co.uk" hat die ukrainische Regierung bereits die Befürchtung geäußert, dass Russland im Atomkraftwerk Saporischschja bald den Strom abschalten könnte, um dieses an das russische Netz anzuschließen.
Lesen Sie auch: Putins "Radioaktive Wolke" würde 9 EU-Länder innerhalb weniger Stunden treffen
Folgen Sie News.de schon bei Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.
gom/news.de