Die russische Invasion hat auch fatale Folgen für die ukrainische Wirtschaft. Denn in den besetzten Gebieten sind wichtige Rohstoffvorkommen zu finden. Über diese Bodenschätze hat Moskau in den vergangenen Monaten die Kontrolle erlangt.
Die Ukraine ist ein rohstoffreiches Land. Doch mit der russischen Invasion hat Kiew auch die Kontrolle über einen großen Teil seiner wertvollen Bodenschätze verloren. Wie dramatisch das Ausmaß tatsächlich ist, zeigt eine Analyse von "SecDev" für die "Washington Post".
Wladimir Putin verfügt über natürliche Ressourcen der Ukraine im Wert von mindestens 12,4 Billionen Dollar
Laut "Washington Post" sind in der Ukraine einige der mineralreichsten Gebiete Europas zu finden. Die Titan- und Eisenerzvorkommen zählen zu den größten weltweit. Außerdem gibt es unerschlossene Lithiumfelder und riesige Kohlevorkommen. Zusammengerechnet sind diese mehrere Billionen Dollar wert. Das größte Kohlevorkommen befindet sich im Osten des Landes, wo Russland bereits in zahlreiche Gebiete eingedrungen ist. Die Analyse von "SecDev" zeigt, dass aktuell Energievorkommen, Metalle und Mineralien der Ukraine im Wert von mindestens 12,4 Billionen Dollar unter russischer Kontrolle stehen. Aufgeschlüsselt verfüge Moskau nun über 63 Prozent der Kohlevorkommen des Landes, 11 Prozent des Erdöls, 20 Prozent des Erdgases, 42 Prozent der Metalle sowie 33 Prozent der Seltenen Erden und anderer wichtiger Mineralien wie Lithium.
Will Russland die ukrainische Wirtschaft schwächen?
Sollte es dem Kreml gelingen, das während der Invasion beschlagnahmte ukrainische Land zu annektieren, würde Kiew somit dauerhaft fast zwei Drittel seiner wichtigsten natürlichen Ressourcen verlieren. "Das schlimmste Szenario ist, dass die Ukraine Land verliert, keine starke Rohstoffwirtschaft mehr hat und eher wie einer der baltischen Staaten wird, eine Nation, die nicht in der Lage ist, ihre industrielle Wirtschaft aufrechtzuerhalten", sagte Stanislav Zinchenko, Geschäftsführer von GMK, einem in Kiew ansässigen wirtschaftlichen Think Tank gegenüber der "Washington Post". "Das ist es, was Russland will. Es will uns schwächen."
Moskau verfügt nun über Kontrolle von Rohstoffen wie Kohle, Erdgas und Erdöl in der Ukraine
Einige Rohstoffvorkommen wurden laut der "SecDev"-Analyse bereits mit der Annexion der Krim im Jahr 2014 unter russische Kontrolle gestellt. Doch seit Beginn des Krieges habe Moskau seinen Besitz stetig ausgebaut. 41 Kohlefelder, 27 Erdgaslagerstätten, 14 Propangaslagerstätten, neun Ölfelder, sechs Eisenerzlagerstätten, zwei Titanerzlagerstätten, eine Strontiumlagerstätte, eine Lithiumlagerstätte, eine Uranlagerstätte, eine Goldlagerstätte und ein bedeutender Kalksteinbruch, der zuvor für die ukrainische Stahlproduktion genutzt wurde, seien für die Russen hinzugekommen.
Putins Kontrolle über neue Öl- und Gasreserven: Auswirkungen für den Westen?
Zwar befinde sich ein Großteil der Öl- und Gasreserven des Landes weiter unter ukrainischer Kontrolle. Dennoch: "Die russische Besetzung des ukrainischen Territoriums hat direkte Auswirkungen auf die westliche Energiesicherheit", so Robert Muggah, Mitbegründer von "SecDev". "Solange die Europäer nicht in der Lage sind, ihre Öl- und Gasquellen rasch zu diversifizieren, werden sie in hohem Maße von russischen Kohlenwasserstoffen abhängig bleiben." Außerdem leidet die ukrainische Wirtschaft massiv unter den Rohstoffverlusten.
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gom/news.de
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