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Angst vor Atomkatastrophe wächst: Putins "Radioaktive Wolke" würde 9 EU-Länder innerhalb weniger Stunden treffen

Die Lage am Atomkraftwerk Saporischschja spitzt sich weiter zu. Nach Angaben der Ukraine sei ein russischer Angriff auf das AKW nicht ausgeschlossen. Experten warnen vor einer Atomkatastrophe apokalyptischen Ausmaßes.

Ein Anschlag am Atomkraftwerk Saporischschja hätte verheerende Folgen. (Foto) Suche
Ein Anschlag am Atomkraftwerk Saporischschja hätte verheerende Folgen. Bild: picture alliance/dpa/Russian Defense Ministry Press Service/AP | Uncredited

Mit sorgenvollem Blick schaut die Welt auf das Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine. Die Lage an dem AKW spitzt sich immer weiter zu. Der russische Verteidigungssprecher Igor Konaschenkow hatte zuletzt behauptet, dass am Freitag etwas in der Anlage passieren könnte. Seinen Aussagen zufolge plane die Ukraine am 19. August eine erneute "Provokation".

Sorge um Atomkraftwerk Saporischschja: Plant Russland eine geheime Übernahme?

Die Ukraine selbst bestreitet ein derartiges Vorhaben, warnt stattdessen vor einem Angriff von russischer Seite. Angeblich wolle Russland versuchen, Kiew für einen drohenden Zwischenfall verantwortlich zu machen, um das Kraftwerk abzuschalten und den Strom in das russische Netz zu leiten - und damit das größte Kernkraftwerk Europas zu stehlen. Das staatliche ukrainische Kernenergieunternehmen Energoatom erklärte jedoch, dass bei einer Abschaltung des Kraftwerks die Gefahr einer "Strahlungskatastrophe" bestünde.

Angst vor Atomkatastrophe wächst - Auch Deutschland droht Gefahr

Wenn die Generatoren des Komplexes vom ukrainischen Stromnetz abgekoppelt würden, könnten sie nicht mehr zur Kühlung des Kernbrennstoffs während eines Stromausfalls verwendet werden. Sollte dieses Szenario tatsächlich eintreten, hätte dies verheerende Folgen für den Rest der Welt. Erst gestern hatte der Leiter der russischen Strahlenschutzkräfte, Generalleutnant Igor Kirllov, erklärt, dass im Falle einer Nuklearkatastrophe Deutschland, Polen und die Slowakei stark vom radiologischen Fallout betroffen wären. Auch wir hatten darüber berichtet. Doch es könnte noch viel schlimmer kommen.

Expertin warnt: Putins "radioaktive Wolke" würde NEUN EU-Länder innerhalb weniger Stunden treffen

Laut Olga Kosharna, einer Expertin für Kernenergie und nukleare Sicherheit, könnte eine nukleare Katastrophe bis zu neun Länder innerhalb der Europäischen Union treffen. Im Gespräch mit "Express.co.uk" warnte sie, dass die Strahlung mehrere umliegende Länder erreichen könnte, je nachdem, aus welcher Richtung der Wind bei einem "schweren" Unfall weht." Weiter sagte sie: "Bei Südwind könnte die radioaktive Wolke nach Bulgarien, Rumänien und in die Schwarzmeerregion gelangen - in 23 Stunden würde sie die Türkei erreichen." Im Falle eines Ostwinds werde die radioaktive Wolke nach Polen, Ungarn oder in die Tschechische Republik ziehen, so Kosharna.

Doch nicht nur Europa könnte von der tödlichen Wolke überrollt werden. Wie Olga Kosharna weiter ausführt, droht auch die von Russland besetzte Halbinsel Krim von der Atom-Wolke erfasst zu werden. Sogar einige Regionen Russlands könnten vom Fallout betroffen sein, mahnt die Expertin.

"The Times": Streit um Saporischschja wird immer apokalyptischer

Saporischschja ist Europas größtes Kernkraftwerk. Eine Nuklearkatastrophe dort könnte eine Katastrophe verursachen, die um ein Vielfaches größer ist als das Atom-Unglück von Tschernobyl im Jahr 1986. Die Londoner "Times" kommentiert am Freitag die Auseinandersetzungen um das von Russland besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja: "In den letzten zwei Wochen wurde der Saporischschja-Komplex schwer beschossen. Kiew will sicherstellen, dass das Kraftwerk, das vor dem Krieg ein Fünftel des ukrainischen Stroms lieferte, nicht sabotiert oder zweckentfremdet wird. Moskau hingegen versucht, die Ukraine als Provokateur darzustellen, der auf eine Eskalation des Konflikts aus ist und das Interesse des Westens an der Sache Kiews wach halten will.

Es gibt viele Möglichkeiten, wie dies schief gehen könnte. Sei es durch einen Unfall oder durch Absicht. (...) Das Risiko besteht in der Anfälligkeit der Kühlsysteme und der Möglichkeit einer Reaktorschmelze, einer Version der Katastrophe von Fukushima im Jahr 2011 statt jener von Tschernobyl 1986, bei der sich der radioaktive Niederschlag über den ganzen Kontinent verteilte. Die politischen Auswirkungen auf die Ukraine und die Welt wären dieselben. Es würde die offensichtliche Bereitschaft des Kremls demonstrieren, jede Art von nuklearer Bedrohung einzusetzen, um einen ukrainischen Versuch abzuwehren, die Krim zurückzubekommen. Russland hat Kiew bereits mit dem Jüngsten Gericht gedroht, sollte es versuchen, die Halbinsel zu erobern. Diese Auseinandersetzung wird immer apokalyptischer."

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/hos/dpa/news.de

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