Die Sorge um Europas größtes Atomkraftwerk Saporischschja wächst, nachdem es in den vergangenen Tagen mehrfach mit Raketen beschossen wurde. Eine radioaktive Wolke könnte Richtung Europa ziehen und Strahlung freisetzen.
Angesichts neuer gegenseitiger Vorwürfe zwischen Russland und der Ukraine wächst international die Sorge um Europas größtes Atomkraftwerk Saporischschja. UN-Generalsekretär António Guterres warnte: "Jeder Angriff auf ein Atomkraftwerk ist eine selbstmörderische Angelegenheit." Das Akw im Süden der Ukraine, das unter russischer Kontrolle steht, wurde in den vergangenen Tagen mehrfach mit Raketen beschossen. Die beiden Kriegsparteien geben sich gegenseitig die Schuld.
Angst vor radioaktiver Wolke über Europa: UN fordert Zugang für Experten
Die Angst vor einer radioaktiven Wolke, die über Europa ziehen könnte, ist allgegenwärtig. Ukraine PräsidentWolodymyr Selenskyj hat davor gewarnt, dass sich eine Wolke "radioaktiver Verseuchung" über Europa ausbreiten könnte, wenn Putin nicht eingreift. "Es gibt keine Nation auf der Welt, die sich sicher fühlen kann, wenn ein terroristischer Staat ein Atomkraftwerk in Brand setzt. Wenn etwas Irreparables passiert, wird niemand den Wind aufhalten, der die radioaktive Strahlung verbreitet.", erklärte Selenskyj.
Guterres verlangte, dass Experten der Internationalen Atomenergie-Behörde Zugang zu Saporischschja bekommen. Russland lehnt dies bislang ab. Der Kreml forderte vom Westen, seinen Einfluss auf Kiew geltend zu machen, damit das Akw nicht nochmals beschossen wird. Auch Kremlsprecher Dmitri Peskow warnte vor katastrophalen Folgen für ganz Europa. Wolodymyr Selenskyj wiederum machte Moskau für die Raketenangriffe verantwortlich. Die eigenen Leute sollen die Russen zuvor in Bunkern in Sicherheit gebracht haben. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.
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Bundesamt für Strahlenschutz: Kein Hinweis auf freigesetzte Radioaktivität in Saporischschja
Nach dem Saporischschja-Beschuss hat das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) bislang keine Hinweise auf freigesetzte Radioaktivität. "Es liegen keine Hinweise vor, dass in der Ukraine radioaktive Stoffe freigesetzt worden sein könnten", teilte das Amt den Zeitungen der Funke Mediengruppe mit. Alle vorliegenden radiologischen Messwerte bewegten sich demnach "im normalen Bereich". "Das BfS sieht keine akute Gefahr einer Freisetzung von radioaktiven Stoffen, teilt aber die Sorge um einen dauerhaft sicheren Betrieb des AKW Saporischschja."
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rut/news.de/dpa