Russland weist die Vorwürfe zurück, das Gefängnis in Oleniwka angegriffen zu haben. Aktuellen Berichten nach soll Russland aber gezielt die Soldaten getötet haben. Wollte Wladimir Putin etwa ein Kriegsverbrechen vertuschen?
Am 29. Juli wurde ein Gefängnis in Oleniwka bei Donezk gesprengt. Dabei kamen mehr als 50 gefangene Asow-Soldaten ums Leben.Die russische und die ukrainische Seite machten sich am Freitag gegenseitig für den Tod der Gefangenen in dem Ort.Der ukrainische Inlandsgeheimdienst sagte, dass Russische Behauptungen, die ukrainische Armee habe die Anstalt beschossen, seien "Lüge und Provokation". Laut neuesten Berichten soll Russland hinter dem Angriff stecken.
Raketenangriff auf Oleniwka: Haben russische Truppen das Gefängnis beschossen?
Mit der Explosion in dem Ort Oleniwka im Gebiet Donezk habe angeblich die russische Söldnertruppe Wagner Spuren von Unterschlagung beim Bau vor einer anstehenden Inspektion verwischen wollen, hieß es in Kiew. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau habe davon nichts gewusst. Das Ministerium hatte zuvor der Ukraine vorgeworfen, das Lager mit den Gefangenen beschossen zu haben, was diese zurückweist.
Videos enthüllen: Massengräber wurden vor dem Raketen-Angriff ausgehoben
Nun widersprechen einige Kennzeichen den russischen Aussagen. Der Analyst Alexander Oliver zeigt auf Twitter Satellitenbilder des US-Raumfahrtunternehmens Maxar, darauf sind Massengräber zu sehen, die bereits zwischen dem 18. und 21. Juli ausgehoben worden sein sollen. In einem weiteren Tweet schreibt er: "Die möglichen Gräber scheinen offen zu sein und wurden erst am 27. (2 Tage vor der Explosion) ausgehoben und am 30.(1 Tag danach) abgedeckt."
@Maxar image from the Olenivka Prison where 50 PoWs were killed seems shows possible graves dug near the north wall.
— Oliver Alexander (@OAlexanderDK) July 30, 2022
The possible graves appear to be open and recently dug on the 27th (2 days prior to the explosion) and covered on the 30th (1 day after). https://t.co/XAnG4HnDzh pic.twitter.com/sLvzae0RMQ
Further evidence that the PoWs were not housed anywhere near the destroyed buildinghttps://t.co/E5n0DHXAV2 pic.twitter.com/JVqEcxYgX0
— Oliver Alexander (@OAlexanderDK) July 31, 2022
Putins Propaganda-Lüge: Gefangene waren gar nicht im gesprengten Gebäude
Laut Videos vom 18. Mai waren die Soldaten aus dem Asow-Stahl gar nicht in dem Gefängnis, sondern in einem Hauptzellblock untergebracht. Der Inlandsgeheimdienst SBU erklärte das ebenfalls: "Die Explosionen ereigneten sich in einem neu errichteten Gebäude, das speziell für die Gefangenen aus Asow-Stahl hergerichtet wurde." Sie gingen von einer gezielten Sprengung aus und präsentierte ein angeblich abgehörtes Telefonat aus dem abtrünnigen Gebiet. "Nicht einer der Augenzeugen hat gehört, dass irgendeine Rakete zur Besserungsanstalt geflogen ist", teilte die Behörde mit. Es habe kein charakteristisches Pfeifen gegeben. Außerdem verursachte die Himars-Rakete keine großen Schäden, was für eine Rakete ihrer Art untypisch ist. Das Gebäude stand noch und auch Wachposten kamen nicht ums Leben. Zudem gab es keine Brandspuren auf der von der russischen Nachrichtenagentur "Ria Nowosti" abgebildeten Rakete.
Wollte Russland ein Kriegsverbrechen vertuschen, wie es der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, vermutete? Das lässt sich nicht genau feststellen. Einige Punkte konnten noch nicht nachgewiesen werden. Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft hat eine Voruntersuchung zu einem Luftangriff eingeleitet.
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bos/news.de/dpa