In der NS-Zeit wurde Adolf Hitler von der Hitlerjugend frenetisch gefeiert - heute, nicht mal 100 Jahre später, scheint sich die Geschichte zu wiederholen. In Russland wird Wladimir Putin von ekstatischen Teenagern wie ein Popstar bejubelt.
Es sind verstörende Bilder, die nach mehr als fünf Monaten Ukraine-Krieg in den sozialen Netzwerken kursieren. Hunderte Jugendliche, allesamt im Gleichschritt und in dunklen Hoodies und Kapuzenjacken durch ein leerstehendes Einkaufszentrum laufend, sind in dem Clip zu sehen, der aktuell bei Twitter die Runde macht. Doch diese Teenager sind nicht auf dem Weg ins Kino, zum Schnellimbiss oder zum Klamottenshoppen - sie verkörpern eine neue Generation dessen, was vor knapp 100 Jahren das düstere Kapitel der NS-Herrschaft in Deutschland einläutete und sich heute in Russland zu wiederholen scheint.
Russische Jugendliche feiern Kreml-Despoten als "Team Putin"
Die Medienmacher von Nexta, einem Nachrichtenprojekt, das die politische Situation in Weißrussland regimekritisch betrachtet, veröffentlichte auf Twitter einen Videoclip, der die beängstigenden Ausmaße der bizarren Putin-Verehrung in Russland deutlich macht. Das Nextra-Team hat es sich auf die Fahnen geschrieben, "die Welt zu informieren" - der furchteinflößende Clip, der die Gesinnung junger Russinnen und Russen zeigt, soll zeigen, wie es um den Rückhalt Wladimir Putins nach fünf Monaten Ukraine-Krieg bestellt ist. "Habt ihr schon den reinsten Fremdschäm-Moment aus den Tiefen von Mordor gesehen?", fragen die Nexta-Macher in ihrem Tweet. "Hier ein Einblick in die Putler-Jugend, die sich selbst 'Team Putin' nennen und mit 'Sieg Heil' salutieren."
????Did you miss the purest cringe from the very depths of Mordor?
— NEXTA (@nexta_tv) July 29, 2022
Here's a little bit of Putler Youth to your feed who call themselves "Putin Team" and use Sieg Heil salute on the video. pic.twitter.com/w2iCD6gkxV
Jugendliche Putin-Jünger feiern Kreml-Despoten wie einen Rockstar
Dabei beginnt der Clip vergleichsweise harmlos: Die Jugendlichen, die auf die Kamera zulaufen, sprechen Sätze wie "Ich bin Aserbaidschaner", "Ich bin Armenier", "Ich bin Moldawierin" oder "Ich bin Usbeke" und fassen sich dabei scheinbar patriotisch ans Herz. Doch ihrer unterschiedlichen Staatsangehörigkeit zum Trotz haben sie alle ein Idol: Wladimir Putin, jener Mann, der Ende Februar 2022 den Angriffskrieg auf die Ukraine vom Zaun brach und seitdem unzählige Menschen zur Flucht aus der Ukraine zwang und sinnlos Menschenleben auslöschte sowie das russische Nachbarland in Schutt und Asche legte. Jener Mann, der mit seiner als "militärische Spezialoperation" getarnten Kriegserklärung an die Ukraine jenes Russland wieder auferstehen lassen will, das als Sowjetunion einst fast ein Siebtel des weltweiten Festlandes einnahm.
Sieg-heil-Gesten für Wladimir Putin: Verstörendes Video russischer Jugendlicher bei Twitter verbreitet
Die jungen Menschen, die in dem Videoclip zu sehen sind und ihre Verehrung Wladimir Putins laut hinausbrüllen, als wäre der Kreml-Machthaber ein Popstar, zeigen dabei Gesten, die nicht von ungefähr an die dunkelsten Zeiten der Geschichte erinnern, als Adolf Hitler vom NSDAP-Nachwuchs der Hitlerjugend frenetisch gefeiert wurde. "Wladimir Wladimirowitsch, wir sind bei dir!" rufen die Putin-Getreuen mit in die Luft gereckten Fäusten und applaudieren - ganz so, wie es ihre Brüder und Schwestern im Geiste knapp 100 Jahre zuvor als Hitler-Gruß taten. 47 Sekunden dauert das Video, das einem beim bloßen Anschauen das Blut in den Adern gefrieren lässt.
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Twitter geschockt von Video der "Putler-Jugend": "Schickt sie an die Front!"
Das Entsetzen über die Putin-Verehrung in der jungen Generation Russlands ließ die Twitter-Gemeinde fassungslos zurück. Zahlreiche Userinnen und User bekundeten in den Kommentaren zu dem Nexta-Post ihre Abscheu. Sätze wie "Sie scheinen das Einkaufszentrum mal wieder mit einem Schützengraben verwechselt zu haben", "Schickt sie in ein Kriegsgebiet oder in ein Militärkrankenhaus, das sollte einen Sinneswandel bewirken" oder "Schönes Video. Steckt sie in Uniformen und schickt sie in die Ukraine" sind ebenso als Reaktionen zu lesen wie "Würde man sie an die Front schicken, würden sie schon nach ein paar Stunden eine posttraumatische Belastungsstörung haben" und "Ist das Putins jubelndes Kanonenfutter?".
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loc/fka/news.de