Die russischen Aggressionen im Ukraine-Krieg haben einen neuen Tiefpunkt erreicht. Die Russen-Botschaft in Großbritannien ruft auf Twitter offen dazu auf, Kriegsverbrechen zu begehen. Sie fordert für die Ukraine-Kämpfer "Hinrichtung durch Erhängen".
Nach dem Angriff auf ein Kriegsgefangenenlager in der Ostukraine am Freitag gehen die ukrainischen Geheimdienste von einer gezielten Sprengung durch russische Kräfte aus. Es soll Dutzende Tote geben. "Die Explosionen ereigneten sich in einem neu errichteten Gebäude, das speziell für die Gefangenen aus Azovstal hergerichtet wurde", behauptete der ukrainische Militärgeheimdienst in einer Mitteilung vom Freitag. Azovstal ist das Stahlwerk in Mariupol, in dem sich die ukrainischen Soldaten verschanzt hatten, bevor sie aufgaben und in russische Gefangenschaft kamen.
Wladimir Putin lässt Kriegsgefangenenlager sprengen - 50 Tote, über 100 Verletzte
Der Inlandsgeheimdienst SBU ging ebenfalls von einer gezielten Sprengung aus und präsentierte ein angeblich abgehörtes Telefonat aus dem abtrünnigen Gebiet. "Nicht einer der Augenzeugen hat gehört, dass irgendeine Rakete zur Besserungsanstalt geflogen ist", teilte die Behörde mit. Es habe kein charakteristisches Pfeifen gegeben. Russische Behauptungen, die ukrainische Armee habe die Anstalt beschossen, seien "Lüge und Provokation".
Laut Putin-Propaganda: Ukraine hat Gefangenenlager selbst in die Luft gejagt
Die von Russland unterstützten Separatisten präsentierten hingegen angebliche Bruchstücke von Himars-Raketen aus US-amerikanischer Produktion. Ihnen zufolge ist die Gefangenenunterkunft gezielt von den ukrainischen Streitkräften am späten Donnerstagabend beschossen worden. Mehr als 50 Gefangene seien dabei getötet und über 100verletzt worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
Aufruf zu Kriegsverbrechen!Russen-Botschaft fordert "Hinrichtung durch Erhängen" für Ukraine-Kämpfer
Nach dem Angriff auf das Kriegsgefangenenlager meldete sich auch die russische Botschaft in Großbritannien zu Wort und schockierte mit einer abscheulichen Forderung auf Twitter. "Die Asow-Kämpfer verdienen die Hinrichtung, aber nicht durch Erschießen, sondern durch Erhängen, denn sie sind keine echten Soldaten. Sie verdienen einen erniedrigenden Tod", heißt es in einem Tweet auf dem offiziellen Account der Russian Embassy, UK. Damit ruft die Russen-Botschaft eindeutig zu Kriegsverbrechen auf.Denn die Folterung oder Ermordung von Kriegsgefangenen ist laut der Genfer Konventionen ein Kriegsverbrechen.
????#Azov militants deserve execution, but death not by firing squad but by hanging, because they’re not real soldiers. They deserve a humiliating death.
— Russian Embassy, UK (@RussianEmbassy) July 29, 2022
A married couple from #Mariupol tell how they were shelled by ????????forces from #Azovstal. #StopNaziUkraine https://t.co/jyQGEOJFYz
Schock nach Tweet der Russen-Botschaft - Twitter-User fordern Sperrung des Accounts
Viele Twitter-User zeigten sich schockiert darüber, dass die offizielle diplomatische Vertretung eines Landes offen zu Kriegsverbrechen aufruft und forderten laut "Bild" eine Sperrung des Accounts auf Twitter. Die Plattform reagierte, doch leider nicht wie von den Nutzern gefordert. Statt die Russen-Botschaft zu sperren, fügte Twitter dem Tweet lediglich den Hinweis "Dieser Tweet verstößt gegen die Twitter-Regeln zu Hass schürendem Verhalten. Twitter hat jedoch beschlossen, dass möglicherweise ein öffentliches Interesse daran besteht, diesen Tweet zugänglich zu lassen" an.
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fka/news.de/dpa