Jens Scholz, Bruder von Bundeskanzler Olaf Scholz, hat in einem "Bild"-Interview die Corona-Politik der Bundesregierung scharf kritisiert. Maßnahmen wie Quarantäne und Tests hält der Klinikchef mittlerweile für Unfug. Doch für diese Aussagen bekommt er auf Twitter ebenfalls Gegenwind.
Die Corona-Politik der Bundesregierung sorgt weiter für heftige Diskussionen. Während andere Länder immer weiter lockern, in Österreich ab dem 1. August die Isolationspflicht für positiv Geteste entfällt und Frankreich sogar alle Maßnahmen gegen das Virus aufhebt, mahnt der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach zur Vorsicht. Der SPD-Politiker arbeitet bereits jetzt an neuen Plänen für den Herbst. Ausgerechnet der Bruder von Bundeskanzler Olaf Scholz (64, ebenfalls SPD) wettert nun gegen Lauterbachs Kurs.
Karl Lauterbach angegriffen: Bruder von Bundeskanzler Olaf Scholz kritisiert Corona-Politik
Jens Scholz (62) ist Chef des Universitätsklinikums Schleswig Holstein. Der Mediziner gab der "Bild" ein Exklusiv-Interview. "Da muss man ehrlich sagen: Diese Abschottungspolitik ist in die Hose gegangen", kritisierte er darin Karl Lauterbach für das Festhalten an Quarantäneregeln und Corona-Tests. Flächendeckende Tests würden seiner Meinung nach nicht im Kampf gegen das Virus helfen. "Für Grippe gibt es auch keine massenhaften Testungen. Wir müssen Patienten symptomorientiert behandeln und Testen ärztlich indizieren. Das Prinzip Freitesten taugt nichts."
Jens Scholz fordert Gesundheitsminister zum Kurswechsel auf
Jens Scholz sprach sich in der "Bild" auch gegen eine verpflichtende Quarantäne für Corona-Infizierte aus. "Ärzte und Pflegekräfte sollen zu Hause bleiben, wenn sie sich krank fühlen. Wenn sie sich wieder fit fühlen, sollen sie mit FFP2-Maske wieder zur Arbeit gehen." Als effektive Maßnahme sieht er eine vierte Impfung für Über-60-Jährige an. "Dann kommen wir hoffentlich gut über den Winter." Scholz appellierte, von anderen Ländern zu lernen. Man müsse das eigene Verhalten verändern, weil man mittlerweile Impfungen und Medikamente gegen Covid-19 habe. Außerdem sei die Todesrate in Deutschland nicht unbedingt niedriger als in anderen Ländern.
Das sind die Twitter-Reaktionen zu den Aussagen von Jens Scholz
Zustimmung erhält Jens Scholz für seine Aussagen auf Twitter: "@Bundeskanzler
machen Sie dem zwanghaften Treiben von #LauterbachRuecktritt jetzt ein Ende. Das hat doch keinen Wert mehr. Der verbrennt nur noch Geld für nichts", schreibt ein User. In einem weiteren Tweet heißt es: "Scheinbar hat er [Jens Scholz] keinen großen Einfluss auf Olaf, sonst wäre der Psychopath nie Gesundheitsminister geworden. Oder Olaf hat schon wieder vergessen was ihm sein Bruder gesagt hat. Das soll ja schon mal vorkommen." Ein anderer kritisiert hingegen Jens Scholz: "Wenn Mediziner in Führungspositionen wie Andreas Gassen, der Vorsitzende der @Kbv4u [Kassenärztliche Bundesvereinigung] & UKSH-Chef Jens Scholz (Bruder des Kanzlers) fordern, dass mit Covid-19 infizierte Menschen zur Arbeit gehen sollen, dann ist in beispielloser Weise ein Tabu der Humanität gebrochen worden. Dies bedeutet, dass Schwerstkranke auf Intensivstationen oder Menschen, die am offenen Herzen operiert werden, von Personen behandelt werden, die akut an einer hochinfektiösen Erkrankung leiden, ihre Patient:innen anstecken oder während der Arbeit kollabieren könnten."
@Bundeskanzler machen Sie dem zwanghaften Treiben von #LauterbachRuecktritt jetzt ein Ende. Das hat doch keinen Wert mehr. Der verbrennt nur noch Geld ???????????????????????? für nichts.
— Schorsch Maschine ???????????????????????? (@SchorschMaschin) July 29, 2022
Wenn Mediziner in Führungspositionen wie Andreas Gassen, der Vorsitzende der @Kbv4u & UKSH-Chef Jens Scholz (Bruder des Kanzlers) fordern, dass mit Covid-19 infizierte Menschen zur Arbeit gehen sollen, dann ist in beispielloser Weise ein Tabu der Humanität gebrochen worden. (1/x)
— Eberhard Schlie (@EberhardSchlie) July 29, 2022
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