Gibt Wladimir Putin demnächst seinen Präsidenten-Titel ab? Neuesten Spekulationen zufolge könnte der Kreml-Boss bald ganz bescheiden als "Herrscher" oder "Oberster Führer" betitelt werden. Der Grund mutet skurril an.
Über manche Meldung, die im Zuge des Ukraine-Krieges von vermeintlichen Kreml-Insidern an die Öffentlichkeit dringt, kann man nur den Kopf schütteln. Russland ist bekanntlich dabei, Ersatz für Produkte und Marken aus dem Westen zu finden, weil es wegen des Einmarsches in die Ukraine mit schweren Sanktionen belegt wurde und Putins Wunsch nach mehr Abschottung besteht. Doch das dazu jetzt auch Wörter gehören sollen, macht einfach nur sprachlos.
Wladimir Putin soll nicht mehr länger "Präsident" genannt werden
Allerdings scheint im Putin-Russland mittlerweile jegliche Skurrilität möglich. Wie der britische "The Telegraph" berichtet, sollen einige von Wladimir Putins Verbündeten im Kreml vorgeschlagen haben, ihn künftig als "unseren Herrscher" zu bezeichnen, weil "Präsident" zu westlich klingen würde. Die Liberaldemokratische Partei (LDPR, 22 von 450 Sitzen im russischen Parlament) habe demzufolge die Verwendung des russischen Titels "Pravitel" vorgeschlagen, da "Präsident" erst nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, als Michail Gorbatschow an der Macht war, aufgegriffen wurde.
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Wladimir Putin bald "Oberster Führer" oder doch "unser Herrscher"?
Das Blatt berichtet weiter, dass die Tatsache, wonach die Verwendung des Wortes "Präsident" im 18. Jahrhundert aus den USA kam, Wladimir Putin aktuell noch weniger in den Propaganda-Kram passt als bereits zuvor. Die "Rossijskaja Gaseta", das offizielle Staatsblatt der Regierung, berichtete bereits im Januar 2020, dass die Übernahme des Titels "Oberster Führer" durch Putin eine von etwa 700 möglichen Verfassungsänderungen sei, die von einer Regierungskommission vorgeschlagen wurde, die die Verfassung von 1993 umgestalten will.
Die Liberaldemokratische Parteiwurde von dem rechtsextremen Politiker Wladimir Schirinowski gegründet, der für seine provokanten Auftritte und antiwestlichen Tiraden bekannt ist, mit denen er mehr als drei Jahrzehnte lang im Blickpunkt der Öffentlichkeit stand. Einige Beobachter vermuteten sogar, dass einige von Schirinowskis ausgefallenen Vorschlägen Testläufe des Kremls waren, der die Reaktionen in der Bevölkerung abwarten wollte, bevor er sie selbst annahm.
LDPR-Gründer sagte auch Ukraine-Kriegsbeginn vorher
Der 75-Jährige starb Anfang April in einem Moskauer Krankenhaus - Wladimir Putin nahm an seiner Beerdigung teil, so eng waren seine Beziehungen zum Kreml. Der Politiker machte zuletzt Schlagzeilen, nachdem er in einer Rede am 27. Dezember 2021 das genaue Datum des russischen Einmarsches in der Ukraine richtig vorausgesagt hatte. Ob es wirklich zu einer Umbenennung der Putin-Anrede kommen wird, bleibt vorerst allerdings weiter unklar.
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rut/news.de
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