Wladimir Putins Hacker von "Killnet" schrecken auch vor einem Cyber-Angriff auf Litauen nicht zurück. Die Gruppe behauptet, sie habe bereits 70 Prozent der litauischen Internet-Infrastruktur vom Rest des Internets abgeschnitten.
In Litauen sind mehrere staatliche Institutionen und private Unternehmen zur Zielscheibe intensiver Hackerangriffe geworden. Nach Angaben des Nationalen Cybersicherheitszentrums des baltischen EU- und Nato-Landes wurde versucht, mit "Distributed Denial of Service"-Attacken (DDoS) - also einer Flut von Anfragen - die Systeme lahmzulegen. Betroffen gewesen sei auch ein sicheres staatliches Netzwerk zum Datentransfer, teilte das Verteidigungsministerium in Vilnius mit.
Russland mit Cyber-Angriffen auf Litauen
Die größten Angriffe wurden den Angaben zufolge zwar eingedämmt. Das Cybersicherheitszentrum warnte aber vor weiteren Attacken. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass Angriffe ähnlicher oder größerer Intensität in den kommenden Tagen fortgesetzt werden, insbesondere gegen den Transport-, Energie- und Finanzsektor", hieß es. Die Behörde machte keine Angaben dazu, wer hinter den Attacken steckt. Doch die Richtung dürfte klar sein: Der Angriff aus Russland dürfte in direktem Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg stehen.
Im Messengerdienst Telegram hatte zuvor die Putin-Hackergruppe "Killnet" wegen der Beschränkung des Warenverkehrs in die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad mit Angriffen gedroht. Litauen hatte Mitte Juni den Transport einiger Waren über sein Territorium in das Gebiet um das frühere Königsberg verboten, die auf westlichen Sanktionslisten stehen.
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Putin-Hacker "Killnet" drohen mit Attacken wegen angeblicher Kaliningrad-Blockade
Ein Sprecher von "Killnet" sagte, dass die Angriffe nicht aufhören werden, bis die Blockade aufgehoben ist, und warnte, dass bereits 1.652 Webressourcen "bis jetzt" zerstört worden seien. Die Gruppe hat außerdem behauptet, die Websites von vier Flughäfen im Land lahmgelegt zu haben.
Die Gruppe behauptet weiterhin, sie habe bereits 70 Prozent der litauischen Internet-Infrastruktur vom Rest des Internets abgeschnitten, was nach eigenen Angaben nur 39 Stunden gedauert habe. Die Gruppe tweetete: "Im Moment ist Litauen in einem noch traurigeren Zustand als Kaliningrad. Und wir halten unser Versprechen!"
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rut/news.de/dpa
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