Seit mehr als 100 Tagen tobt der Ukraine-Krieg bereits - Wladimir Putins Schlachtplan ging nicht auf, stattdessen häufen sich Rückschläge und Verluste. Ist der Kreml-Tyrann längst von seinem erbosten Umfeld entmachtet worden?
Einen Krieg - oder um in Wladimir Putins Worten zu sprechen eine "militärische Spezialoperation" - am Reißbrett zu planen, ist eine Sache, die Gefechte dann auch in der Praxis zu gewinnen, eine völlig andere. Das hat der Kreml-Tyrann mit seinem Angriffskrieg auf die Ukraine deutlich zu spüren bekommen: Sollte die Operation zur "Entnazifizierung" der Ukraine den Kreml-Plänen zufolge binnen weniger Tage abgeschlossen sein, tobt das Kriegsgeschehen seit nunmehr über 100 Tagen erbarmungslos weiter, ohne dass ein Ende der Gefechte absehbar wäre.
Wladimir Putins Ukraine-Krieg von Misserfolgen und Verlusten geprägt
Um den Misserfolgen im Ukraine-Krieg die Krone aufzusetzen, musste Wladimir Putin unerwartet hohe Verluste in Sachen Truppenstärke und Ausrüstung einstecken. Derlei Kriegsrückschläge dürften nicht nur Wladimir Putin selbst, sondern auch den hochrangigen Generälen des russischen Präsidenten auf den Magen schlagen. Nun bezieht ein früherer Vertrauter Wladimir Putins Stellung und erläutert, wieso der russische Präsident und Kriegstreiber im Kreml längst nichts mehr zu melden hat.
Putin längst entmachtet? Ex-Vertrauter spricht Klartext
Michail Kassjanow, so der Name des früheren russischen Ministerpräsidenten, der von 2000 bis 2004 eng mit Wladimir Putin und dessen Regierung zusammenarbeitete, ist davon überzeugt, dass Wladimir Putins absolute Macht an der Regierungsspitze längst im Zusammenbruch begriffen ist.
"Bei dem ersten Treffen des russischen Sicherheitsausschusses war mir klar, dass es einen Krieg geben würde", soMichail Kassjanow in einem Interview mit AFP. "Ich kenne diese Leute und ich habe deutlich gesehen, dass Putin längst draußen ist. Nicht im medizinischen Sinne, sondern in politischer Hinsicht. Das ist nicht der Putin, den ich gekannt habe", so Kassjanow weiter. Der Ex-Ministerpräsident zeigte sich davon überzeugt, dass Putins Rückhalt binnen kurzer Zeit rapide eingebrochen ist.
Putin-Putsch nicht mehr aufzuhalten? Kreml-Despot könnte wieMilošević enden
Auch Sicherheitsexperten wie Chris Costa gaben bereits zu Protokoll, dass Wladimir Putin nächstes Umfeld darüber erbost sein dürfte, wie der Kreml-Despot bei seinem Angriff auf die Ukraine vorging. Costa verglich Putin dabei mit dem früheren serbischen Präsidenten Slobodan Milošević, dem die Völkermorde in Bosnien und im Kosovo angelastet wurden und der dafür vor Gericht gestellt wurde, bevor der Prozess mit dem Tode Miloševićs 2006 eingestellt wurde.
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Ein ähnliches Schicksal könnte dem Sicherheitsexperten zufolge auch Wladimir Putin drohen. "Putin ist ein Problemfall und es könnte ihm leicht so ergehen wie Milošević, dass er eines Tages vor einem Kriegsverbrechertribunal steht, doch auch innerhalb Moskaus ist er gefährdet", schätzte Chris Costa bereits im März 2022 im Interview mit "ABC News" ein. Putin laufe Gefahr, seine Generäle durch seine Kriegsführung zu verärgern, bis ein Putsch unausweichlich sei.
Sicherheitsexperte überzeugt: Putins Rückhalt im Kreml schwindet rapide
Dieses Szenario hält auch Sicherheitsexperte Darrell Blocker, einst in Diensten der Anti-Terrorismus-Abteilung der CIA, für plausibel. "Wenn seine Leute nicht hinter ihm stehen, ganz gleich ob beim Militär oder Sicherheitsdienst, wird das zu einem riesigen Problem. Dass Wladimir Putins Macht langsam aber sicher verblasst, dürften auch Aussagen wie die des früheren russischen Vize-Verteidigungsministers Anatoli Antonow nahelegen. Antonow zufolge sei innerhalb des Kreml bereits erkennbar, dass gewisse Stellen bereit wären, sich geschlagen zu geben und die Kämpfe aufzugeben.
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loc/news.de
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