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Alexey Nawalny: Spurlos verschwunden! Schwebt der Putin-Gegner in Lebensgefahr?

Kreml-Kritiker Alexey Nawalny wird vermisst. Seine Sprecherin befürchtet, dass der in Russland zu neun Jahren Haft verurteilte Aktivist in ernsthafter Gefahr ist. HIER könnte er sich befinden.

Kreml-Gegner Alexey Nawalny wurde in Russland zu neun Jahren Haft verurteilt. (Foto) Suche
Kreml-Gegner Alexey Nawalny wurde in Russland zu neun Jahren Haft verurteilt. Bild: picture alliance/dpa/AP | Vladimir Kondrashov

Er gilt als einer der schärfsten Kritiker von Kreml-Despot Wladimir Putin: Alexej Nawalny (46) trat in den vergangenen Jahren unter anderem gegen Korruption oder gefälschte Wahlen in Russland ein. 2020 wurde er unter mysteriösen Umständen mit dem Nervengift Nowitschok vergiftet. Ärzte der Berliner Charité konnten sein Leben retten. Nach seiner Genesung kehrte Nawalny Anfang 2021 in sein Heimatland zurück, wo er sofort am Flughafen in Moskau verhaftet wurde. Wegen Beleidung und Veruntreuung wurde der Oppositionelle im März 2022 zu neun Jahren Haft verurteilt - seine Unterstützer sprachen von einem Schauprozess, die Verurteilung habe bereits zuvor festgestanden. Jetzt gibt es neue Sorgen um Nawalny.

Alexey Nawalny ist offenbar in Gefahr

Der gerade erst verurteilte Kremlgegner Alexej Nawalny ist nach Angaben seines Anwalts und seiner Mitarbeiter nicht mehr in dem bisherigen Straflager. "Alexej ist verschwunden, es gibt keine Angaben dazu, wo er sich befindet", sagte seine Sprecherin Kira Jarmysch am Dienstagabend in der Youtube-Sendung "Populjarnaja Politika" (Deutsch: Populäre Politik). Der Anwalt habe im Straflager in Pokrow keine Auskunft dazu bekommen, wohin der 46 Jahre alte Oppositionsführer verlegt wurde, hieß es. "Er ist in Gefahr", sagte Jarmysch. Er könne in dem brutalen Straflagersystem getötet werden, meinte sie mit Blick auf den Giftanschlag auf Nawalny im August 2020. Nawalny, der nur knapp überlebte, macht den russischen Präsidenten Wladimir Putin für das Attentat verantwortlich.

Litauen nach Nawalny Verhaftung besorgt - Kreml schweigt

Nach der Verlegung des inhaftierten russischen Oppositionellen Alexej Nawalny in ein unbekanntes Straflager hat sich das EU-Land Litauen "tief besorgt" gezeigt. "Wir fordern die Offenlegung von Informationen über den genauen Aufenthaltsort von Alexej Nawalny, seinen Gesundheitszustand und seine schnellstmögliche Freilassung", sagte der Außenminister des baltischen Landes, Gabrielius Landsbergis, am Mittwoch in Vilnius.

Der Kreml äußerte sich am Mittwoch nicht zum Verbleib des Oppositionsführers. Auf die Frage, ob man die Sorgen von Nawalnys Team teile, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut Agentur Interfax lediglich: "Das teilt man nicht."

Wurde Nawalny in das brutale Straflager 6 in Melechowo verlegt?

Jarmysch kommentierte auch Medienberichte, nach denen Nawalny in das Straflager 6 in Melechowo nahe der Stadt Kowrow verlegt worden sein könnte. "Es gibt keine Bestätigung. Wir können das nicht glauben, bis der Anwalt ihn sieht", sagte sie. Auch Nawalnys Frau Julia hat demnach keine Erkenntnisse. Das Lager mit besonders harten Haftbedingungen liegt rund 150 Kilometer weiter entfernt von der Strafkolonie Pokrow. Das sind etwa 260 Kilometer nordöstlich von der russischen Hauptstadt Moskau.

Kreml-Gegner wurden wegen angeblichen Betrugs verurteilt

Der Machtapparat tue alles, um den Kontakt der Anwälte und der Familie zu Nawalny zu erschweren, sagte Jarmysch. Im Mai hatte ein Gericht die neunjährige Haftstrafe gegen Nawalny wegen angeblichen Betrugs bestätigt. Damit wurde die Verlegung in ein Straflager mit härteren Haftregeln rechtskräftig. In russischen Haftanstalten für Schwerverbrecher dürfen die Insassen seltener Angehörige treffen, Päckchen und Briefe empfangen oder zum Ausgang an die frische Luft.

Putin-Feind drohen weitere 15 Jahre Haft

Ende Mai hatte Nawalny selbst über eine neue Anklage der russischen Justiz informiert. Diesmal gehe es um Extremismus und ein Strafmaß von möglichen weiteren 15 Jahren Haft. Zuvor war in Russland seine Anti-Korruptions-Stiftung als extremistisch eingestuft worden. Mit seinen Enthüllungen über Korruption und Machtmissbrauch im russischen Staatsapparat hat er sich viele Feinde gemacht. Bisher endete jede Anklage gegen den bekanntesten Gegner Putins mit einem Schuldspruch.

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/sba/news.de/dpa

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