Knapp zehn Wochen nach dem Massaker in Butscha entdecken Ermittler noch immer Massengräber in der Umgebung von Kiew. Nun wurden in einem Waldstück nahe Myrozke sieben gefesselte Leichen von Zivilisten gefunden.
Als russische Truppen vor mehr als zehn Wochen aus dem Norden der Ukraine abgezogen sind, hinterließen sie ein Blutbad. In dem Ort Butscha und anderen ukrainischen Städten in der Nähe von Kiew wurden Hunderte brutal getötete Zivilisten gefunden. Das Schlimme: Noch immer werden Leichen gefunden. Am Montag wurden sieben weitere tote Zivilisten in einem Wald naheMyrozke gefunden.
Weiteres Massengrab nahe Butscha entdeckt! Zivilisten von Putin-Soldaten gefesselt und hingerichtet
"Dieses Massengrab mit hingerichteten Zivilisten wurde heute bei den Stellungen der Soldaten der Russischen Föderation in der Nähe des Dorfes Myrozke, Bezirk Buchansky, gefunden", schreibt Andrij Nebytow,Polizeichef von Kiew, auf Facebook. Die Zivilisten wurden von russischen Soldaten vermutlich zunächst gefoltert und mit einem Kopfschuss hingerichtet. "Vielen der Opfer waren die Hände gefesselt und die Knie durchgetreten." Nun versuchen die Ermittler, die Opfer zu identifizieren, heißt es weiter. Bilder zeigen nicht nur den Fundort der Leichen, sondern auch Ermittler in Schutzkleidung während der Exhumierung.
"Sadistischen Gräueltaten!" Polizeichef fordert Rache an Russen-Soldaten
Bereits Ende April wurden in dem Waldstück die Leichen von drei Männern gefunden. Sie wiesen Schusswunden an den Ohren auf und seien teils gefesselt und geknebelt gewesen.
"Das sind die sadistischen Gräueltaten der russischen Armee in der Region Kiew. Die Besatzer müssen für jedes verlorene Leben, für den Schmerz und das Leid der Ukrainer, für die Zerstörung unserer Städte und Dörfer geradestehen", fordert Nebytow. Die Ukraine wirft Russland Kriegsverbrechen und gezielte Massaker an wehrlosen Menschen vor. Moskau weist die Vorwürfe vehement zurück.
Bislang 12.000 Zivilisten im Krieg getötet
Nach ukrainischen Angaben sind im russischen Angriffskrieg bislang mehr als 12.000 Zivilisten umgekommen. Die meisten Opfer seien durch Explosionen getötet worden, sagte der Chef der ukrainischen Polizei, Ihor Klymenko, in einem am Montag von der Agentur Interfax-Ukraine veröffentlichten Interview. 75 Prozent der Getöteten seien Männer, zwei Prozent Kinder und die Übrigen Frauen. "Es handelt sich um Zivilbevölkerung, diese Menschen standen in keiner Beziehung zum Militär oder den Rechtsschutzorganen", unterstrich Klymenko. 1.200 Opfer habe man noch nicht identifizieren können. Die Vereinten Nationen haben bisher erst 4.300 getötete Zivilisten erfasst.
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bua/bos/news.de/dpa