Seit Beginn des Ukraine-Krieges versucht Wladimir Putin den Zugang des russischen Volkes zu Informationen über den Krieg zu kontrollieren. Dafür hat der Kreml-Tyrann mitunter drastische Maßnahmen ergriffen. Doch neue Analysen zeigen, dass Millionen Russen darüber nur lachen können. Sie verschaffen sich auf anderen Wegen Zugang zum Internet.
Schon vor dem Krieg in der Ukraine galt Russland wahrlich nicht als Paradies für die Pressefreiheit. Rang 150 von 180 belegte das größte Land der Erde zuletzt im Index der Organisation Reporter ohne Grenzen - immerhin noch vor Staaten wie Belarus, China und Nordkorea. Doch bereits sehr schnell nach dem Einmarsch in die Ukraine zogen Wladimir Putin und die russischen Behörden die Daumenschrauben deutlich an.
Wladimir Putin stellt "Falschinformationen" zur "militärischen Spezialoperation" unter Strafe
Inzwischen drohen in Russland hohe Strafen für angebliche Falschinformationen über die russischen Streitkräfte bis hin zu 15 Jahren Gefängnis. Der Krieg in der Ukraine wird in den Staatsmedien noch immer als "militärische Spezialoperation" bezeichnet. Glaubt man dem Staatsfernsehen, so kämpfen die russischen Soldaten im Nachbarland tapfer und überlegen gegen die "Neonazis" in Kiew und "befreien" den Donbass. Wladimir Putin begründet den vom Westen verurteilten Angriffskrieg damit, dass er die Menschen in den ostukrainischen Gebieten vor angeblichen Angriffen ukrainischer Nationalisten in den Regierungstruppen schützen wolle.
Wladimir Putin erschwert Internetzugang - Russen haben kaum Zugang zu unabhängigen Informationen
Facebook und Twitter sind in Russland blockiert. Kritische Portale und Sender haben geschlossen. Auch mehrere ausländische Medien - darunter ARD, ZDF und die britische BBC - setzten ihre Berichterstattung aus Russland sogar vorübergehend aus. Vor allem für ältere, nicht Internet-affine Russen ist es seitdem schwer, sich unabhängig zu informieren.Zur wichtigsten Social-Media-Plattform ist vor allem für junge Russen Telegram geworden, wo gesperrte Medien ihre Inhalte weiter verbreiten können. Telegram-Mitbegründer Pawel Durow erklärte kürzlich, diese für viele mittlerweile einzige Informationsquelle auch künftig nicht beschränken zu wollen.
Wladimir Putin gedemütigt: Kritische Medien geben Hilfe für VPN-Anbieter
In sozialen Netzwerken veröffentlichen verbliebene kritische Medien kurz nach Inkrafttreten des neuen Mediengesetzes Anleitungen zum Einrichten und Nutzen alternativer Verbindungen oder Browser, um ihre blockierten Seiten doch noch aufrufen zu können. Auf Instagram posteten Nutzer Listen mit bewährten VPN-Anbietern ("Virtual Private Network") und bieten ihren Mitmenschen Hilfe bei der technischen Umsetzung an. Mit Erfolg, wie neue Analysen belegen!
Millionen-Aufstand gegen Wladimir Putin! Blamage für den Kreml-Chef
Wie aktuell "The Times" berichtet, können offenbar Millionen Russen über Wladimir Putins Maßnahmen nur lachen und verschaffen sich ihre Informationen inzwischen über eben diese VPN-Anbieter. Allein im Mai sollen 24 Millionen Menschen in Russland (jeder 6. Russe!) einen VPN-Anbieter genutzt haben.Dies entspricht einem Anstieg von 1,6 Millionen Nutzern im April, heißt es bei der "The Times". Ein klares Zeichen dafür, dass die russische Bevölkerung immer kompetenter wird, wenn es darum geht, Putins Informationskontrollen zu umgehen.
Doch Wladimir Putin scheint sich dessen bewusst zu sein. Laut dem britischen "Express" arbeiten Kreml-Mitarbeiter der russischen Zensurbehörde bereits daran, die VPN-Schlupflöcher zu schließen. Die Dienste, die nach deren Auffassung gegen russisches Recht verstoßen, sollen geschlossen werden.
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fka/bua/news.de/dpa
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