Die Lage in der seit Tagen umkämpften ukrainischen Stadt Sjewjerodonezk wird immer dramatischer. Videoaufnahmen zeigen, wie über dem Ort eine riesige, rötliche Rauchwolke in den Himmel aufsteigt. Offenbar sind bei Kämpfen giftige Dämpfe aus einer Chemiefabrik ausgetreten.
Wladimir Putin setzt den Krieg gegen die Ukraine ohne Skrupel fort. Dabei ist es dem russischen Präsidenten offenbar egal, welche verheerenden Folgen die russischen Angriffe haben. So gab es beispielsweise bereits Warnungen vor einem nuklearen Super-GAU, der durch die Kreml-Truppen im besetzten Kernkraftwerk von Saporischschja ausgelöst werden könnte. Jetzt ist es bei Gefechten in der umkämpften ostukrainischen Großstadt Sjewjerodonezk im Gebiet Luhansk in einer Chemiefabrik für Salpetersäure zu einem Zwischenfall gekommen.
Wurde Chemiefabrik für Salpetersäure in Sjewjerodonezk von den Russen angegriffen?
Die ukrainischen Behörden, die dort weiter die Kontrolle haben, sprachen am Dienstag von einem russischen Luftangriff auf das Werk. Die prorussischen Separatisten teilten dagegen mit, es sei dort zu einer Explosion gekommen. Auf Fotos, die Gouverneur des Gebietes Luhansk, Serhij Hajdaj, in seinem Nachrichtenkanal bei Telegram veröffentlichte, war eine große Rauchwolke zu sehen. Dagegen teilte der Separatistenvertreter Rodion Miroschnik mit, in dem Werk Asot seien Chemikalien in die Luft geflogen. Es handele sich allem Anschein nach um Salpetersäure. Der Betrieb gehört zu den größten Chemieunternehmen in der Ukraine. Dort seien einmal 7000 Menschen beschäftigt gewesen, hieß es.
#Sjewjerodonezk
— Wiçhtėlbãèr ???? (@Wichtelbaer) June 1, 2022
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Laut einem Bericht der "Sun" warnten die ukrainischen Behörden vor giftigen Dämpfen. Die Einwohner sollten in ihren Häusern bleiben. Die Dämpfe können zu einer Lungenentzündung führen und sind schlimmstenfalls tödlich. Salpetersäure ist außerdem ätzend, kann bei Hautkontakt Verbrennungen verursachen.
Wladimir Putin will Sjewjerodonezk unbedingt einnehmen
Sjewjerodonezk, das von ukrainischen Behörden kontrollierte Verwaltungszentrum im Gebiet Luhansk, ist seit Tagen umkämpft. Sollten die russischen Truppen die Stadt einnehmen, hätten sie die komplette Kontrolle über die Region Luhansk. Die Einnahme des Gebiets ist eines der von Kremlchef Wladimir Putin ausgegebenen Ziele in dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Der Anführer der von Putin als Staat anerkannten Volksrepublik Luhansk, Leonid Passetschnik, sagte am Dienstag, dass inzwischen zwei Drittel der Stadt unter Kontrolle der prorussischen Kräfte seien. Der ukrainische Gouverneur Hajdaj sagte, der Großteil von Sjewjerodonezk sei inzwischen unter russischer Kontrolle. Trotzdem gäben die ukrainischen Verteidiger nicht auf. 90 Prozent der Gebäude in der Stadt seien beschädigt, bei 60 Prozent lohne sich der Wiederaufbau nicht, sagte er.
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gom/hos/news.de/dpa