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Deutschlands Rolle im Ukraine-Krieg: Sind wir das peinlichste Nato-Land? Debatte um strittigen Bericht

Deutschland ist das peinlichste Nato-Land: Das wirft die "Bild" in einem neuen Bericht der Bundesregierung vor. Grund sei das zögerliche Verhalten beim Thema Waffenlieferungen. Auf Twitter wird der Artikel heiß diskutiert.

Bundeskanzler Olaf Scholz wird für sein zögerliches Verhalten beim Thema Waffenlieferungen in die Ukraine kritisiert. (Foto) Suche
Bundeskanzler Olaf Scholz wird für sein zögerliches Verhalten beim Thema Waffenlieferungen in die Ukraine kritisiert. Bild: picture alliance/dpa | Swen Pförtner

Mehr als drei Monate dauert der Krieg in der Ukraine bereits und noch immer ist kein Ende in Sicht. Kiew fordert vehement weitere Unterstützung vom Westen, um Wladimir Putins Armee stoppen zu können. Während Nato-Staaten wie die USA, Tschechien oder Polen bereits schwere Waffen in das Kriegsgebiet geschickt haben, wartet man in der Ukraine auf solche Hilfe aus Deutschland noch vergeblich.

Deutschland zögert mit Waffenlieferung - und mausert sich zum "peinlichsten Nato-Land"

Die ersten deutschen Gepard-Panzer zur Flugabwehr sollen laut einem Bericht des "Businessinder" aufgrund bislang fehlender Munition erst im Juli eintreffen. Auch die Lieferung von sieben Panzerhaubitzen verzögert sich noch. Ukraine-Botschafter Andrij Melnyk hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für sein zögerliches Verhalten beim Thema schwere Waffen erst vor kurzem heftig kritisiert. Neben diesem Aspekt sprechen laut "Bild" noch weitere Gründe dafür, dass Deutschland das peinlichste Nato-Land sei.

Darum bekommt Deutschland den Titel "peinlichstes Nato-Land"

So behauptete Verteidigungssekretärin Siemtje Möller (SPD), Nato-Staaten hätten vereinbart, keine im Westen gebauten Panzer an die Ukraine zu liefern, obwohl die Nato und andere Staaten das dementieren. Polens Präsident warf Olaf Scholz offen Wortbruch bei Waffenlieferungen vor. Zudem erklärte SPD-Chefin Saskia Esken gegenüber der FAS (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung), dass Deutschland das Zwei-Prozent-Ziel nicht in jedem Jahr gleichermaßen erreichen werde. Das Zwei-Prozent-Ziel besagt, dass die Nato-Staaten jedes Jahr zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung ausgeben sollen.

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz sagte gegenüber der "Bild": "Die Zweifel an der Zuverlässigkeit unseres Landes in der Nato und in der EU wachsen." Und CDU-Parlamentsgeschäftsführer Thorsten Frei warnte: "Die SPD-geführte Bundesregierung muss aufpassen, dass sie die außenpolitische Reputation Deutschlands nicht innerhalb weniger Monate verspielt." Für die "Bild" steht fest: Die Regierung macht Deutschland zum peinlichsten Nato-Land.

Twitter diskutiert über kontroversen "Bild"-Bericht

Auf Twitter entbrannte nach Veröffentlichung des "Bild"-Artikels eine heiße Diskussion. Einige Nutzer stimmen der Kritik zu. Ein User schreibt: "Das Waffen jetzt heute kommen ist psychologisch für Ukrainischen Soldaten wichtig und wir quatschen und quatschen. Ich weiß wir haben funktionierende Waffen und die können wir sofort liefern (sic)." Ein weiterer sagt: "Der/Die Wähler*innen in Deutschland bekommen das was sie bestellt haben. Sozialdemokratische Putinfreunde die Angst haben und die Freiheit der Ukraine und Europas verkaufen."

Viele Nutzer verteidigen Olaf Scholz aber auch, werfen der "Bild" Kriegs-Hetze vor. Einer reagiert auf den Artikel mit den Worten: "Peinlich ist eher die Berichterstattung der Bild." Ein weiterer schreibt: "Der Scholz will im Gegensatz zu BILD und Dr. Baerbock nicht, dass Deutschland in den Krieg hineingezogen wird und tritt daher auf die Bremse." Und ein anderer Nutzer lobt den Bundeskanzler: "Ich finde sein Auftreten toll, auch seine Telefonate mit Putin, besser reden als schießen, sagte Altkanzler Schmidt einmal....und Recht hat der noch heute!"

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