Wegen des andauernden Ukraine-Kriegs streiten die EU-Staaten heftig über ein Öl-Embargo gegen Russland. Dieses könnte unter Umständen Ländern wie der Türkei und China in die Hände spielen.
Seit mehr als zwei Monaten führt Wladimir Putin seinen sinnlosen Angriffskrieg in der Ukraine. Die Europäische Union hat infolge der Invasion bereits umfangreiche Sanktionspakete gegen Russland beschlossen. Die Forderungen nach einem Öl-Embargo, um die Finanzierung des Krieges seitens der EU zu stoppen, wurden in den vergangenen Tagen immer lauter. Auch die deutsche Regierung sprach sich bereits für einen Boykott von russischem Öl und Gas aus. Doch viele EU-Länder sind extrem abhängig von den Importen aus Russland - das Embargo hätte harte Konsequenzen für ihre Wirtschaft und ihre Bürger. Und es gibt ein weiteres Problem: Wie "Express.co.uk" berichtet, könnten die Türkei und China - Länder, die gute Beziehungen zu Russland haben - die Sanktionen für ihre Zwecke ausnutzen und Wladimir Putin weiter helfen.
EU will verhindern, dass Türkei und China Vorteil aus EU-Sanktionen gegen Russland ziehen
Laut "Express.co.uk" streiten die EU-Staaten heftig darüber, ob EU-Schiffen der Transport von russischem Öl verboten werden soll. Die Sorge sei da, dass Länder wie Türkei und China diese Lücke schließen könnten. Der US-amerikanischen Tageszeitung "Politico" zufolge wolle die EU aber sicherstellen, dass die Maßnahmen effektiv gegen Russland gerichtet und wasserdicht sind, damit China oder die Türkei keinen Vorteil aus einer Änderung der Unionsvorschriften ziehen können.
Setzt Russland auf Energiehandel mit China?
Russland und China wollen ihre Kooperation im Energiesektor weiter vorantreiben. Geplant sei nicht nur der Bau von drei neuen Gaspipelines zwischen den beiden Staaten. Unabhängige chinesische Raffinerien haben laut einem Bericht, der "Express.co.uk" vorliege, diskret Öl mit hohen Preisnachlässen von Moskau gekauft, nachdem der Preis für russisches Öl infolge der EU-Sanktionen drastisch gesunken war. Diese Geschäfte wurden wohl nicht öffentlich bekannt gegeben, um Kontrollen und Sanktionen durch die USA zu vermeiden.
Türkei ist stark von russischem Öl abhängig
Ebenfalls einen Vorteil aus den EU-Sanktionen ziehen könnte die Türkei. Ein Teil des überschüssigen russischen Öls, welches europäische Raffinieren aus Angst vor Sanktionen nicht kaufen, soll von Unternehmen aus dem Land am Bosporus aufgekauft worden sein. Laut "Express.co.uk" ist die Türkei in hohem Maße von russischem Öl und Gas abhängig, soll 2021 mehr als 25 Milliarden Kubikmeter Gas über Pipelines aus Russland importiert haben. Der türkische Energieminister habe Russland als "alten, zuverlässigen Lieferanten" bezeichnet. Den EU-Sanktionen will sich Präsident Recep Tayyip Erdogan nicht anschließen.
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