Durch den Krieg in der Ukraine leiden die Autofahrer hierzulande unter extrem hohen Spritpreisen. Wie ein Bericht der "Bild" jetzt aufdeckt, machten die großen Öl-Konzerne im ersten Quartal 2022 hingegen Rekordgewinne.
Autofahren wird immer teurer. Nach der russischen Invasion in der Ukraine schossen an den deutschen Tankstellen die Preise für Diesel und Benzin in die Höhe, sind seit Wochen auf konstant hohem Niveau. Politiker diskutieren gerade darüber, wie Bürger, die auf einen Pkw angewiesen sind, entlastet werden können. Im Raum steht der Vorschlag eines Tankrabatts. Dafür soll befristet für drei Monate die Energiesteuer auf Kraftstoffe gesenkt werden. Möglicherweise könnte der Staat bald aber auch die Öl-Riesen ins Visier nehmen, die von den gestiegenen Spritpreisen offenbar in zu hohem Maße profitieren.
Ökonom behauptet: Benzin war bis zu 40 Cent zu teuer
Denn laut "Bild" haben große Öl-Konzerne wie die US-Firma Chevron, OMV aus Österreich oder British Petroleum im ersten Quartal 2022 zu viel Geld kassiert. Das Boulevard-Medium beruft sich dabei auf Angaben des Ökonoms Professor Jens Südekum, Berater von Wirtschaftsminister Robert Habeck. Anhand der offen gelegten Zahlen der global operierenden Unternehmen habe er festgestellt, dass Raffinerien im ersten Quartal 40 Cent Übergewinn je Liter Sprit machten - Benzin sei also bis zu 40 Prozent zu teuer gewesen. Laut "Bild" haben Autofahrer bis Ende März rund 1,6 Milliarden Euro zu viel gezahlt. Das Bundeskartellamt soll dem Bericht zufolge jetzt prüfen, ob es verbotene Preisabsprachen gab.
Politiker kritisieren Öl-Konzerne
Sozialverbände und Politiker zeigten sich empört über das Vorgehen der Öl-Multis. SPD-Politiker Ralf Stegner sagte gegenüber der "Bild": "Solche Extra-Profite dürfen wir nicht erlauben. Dass die Öl-Konzerne in der Krise Kasse machen, zeigt, dass sie ihre große Marktmacht ausnutzen." Adolf Bauer, Präsident des Sozialverbands SoVD, nannte das Verhalten der riesigen Unternehmen in dem "Bild"-Bericht "unanständig und im Wortsinn asozial." FDP-Politiker Lukas Köhler warnte hingegen vor "Vorverurteilungen". Thomas Engelke, Leiter des Teams Energie und Bauen bei der Verbraucherzentrale, forderte die Bundesregierung dazu auf, die Öl-Riesen zur Kasse zu bitten - zum Beispiel mit Sonderabgaben für ihre Übergewinne.
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gom/loc/news.de