Nun fährt die Bundesregierung die ganz schweren Geschütze auf. Neben Flugabwehrpanzern sollen bald auch Panzerhaubitzen an die Ukraine geliefert werden. Zwar kritisiert die Bundeswehr die Pläne scharf, doch die Entscheidung soll angeblich bereits gefallen sein.
Nach der Zusage von 50 Gepard-Flugabwehrpanzern will die Bundesregierung in Kürze auch über die Lieferung weiterer schwerer Waffen in die Ukraine entscheiden. Es geht um Panzerhaubitzen - schwere Artilleriegeschütze, die 40 Kilometer weit schießen können.
Schwere Waffen für die Ukraine: Bundesregierung plant Lieferung von Panzerhaubitzen
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht sagte am Mittwoch am Rande der Kabinettsklausur, es werde erörtert, ob die bisher von den Niederlanden geplante Lieferung von fünf Panzerhaubitzen 2000 aufgestockt werden könne. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte, er habe mit dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte am Dienstag über das Projekt gesprochen. Es gebe noch keine Entscheidung. "Sie werden da aber ziemlich schnell was zu hören."
Landes- und Bündnisverteidigung nicht gesichert! Bundeswehr kritisiert Waffenlieferungen
Angeblich sei die Entscheidung aber bereits gefallen. Und das ausgerechnet entgegen des Rats führender Militärs der Bundeswehr. Demnach seien die wenigen einsatzbereiten Panzerhaubitzen in der Bundeswehr unverzichtbar. Bislang hieß es, dass die Bundeswehr kein Kriegsgerät entbehren könne, da so dieLandes- und Bündnisverteidigung nicht gesichert wäre. Die Bundeswehr habe rund 100 Haubitzen, von denen etwa 40 einsatzbereit seien. Nach dpa-Informationen kommen davon sieben für eine Lieferung in die Ukraine in Frage. Derzeit sollen sich diese in der Instandsetzung befinden. Bis Ende Juni sollen sie einsatzbereit sein.
Die Bundesregierung hatte sich zwei Tage nach Kriegsbeginn Ende Februar dafür entschieden, Waffen in die Ukraine zu liefern. In der vergangenen Woche fiel die Entscheidung, auch schwere Waffen abzugeben. Als erstes wurde der Export von den Gepard-Panzern genehmigt. Die Panzerhaubitzen 2000 könnten nun folgen. Bereits beschlossen ist, dass die Bundeswehr ukrainischen Soldaten die Bedienung die Artilleriegeschütze in Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz beibringt. Bisher war das aber nur für die niederländischen Haubitzen vorgesehen.
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bua/news.de/dpa
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