Jetzt könnte es ganz schnell gehen. Nach einer EU-Entscheidung soll es in Deutschland bald einen Import-Stopp für russisches Öl geben. Experten warnen bereits: Der Sprit könnte in einigen Regionen teurer UND knapp werden.
Seit fast zehn Wochen führt Wladimir Putin seinen entsetzlichen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Lange hat es gedauert, bis sich Deutschland sich zu einem Ölembargo gegen Russland entscheiden konnte. Jetzt könnte es ganz schnell gehen. Unternehmen aus Deutschland und den anderen EU-Staaten sollen in Zukunft kein russisches Öl mehr importieren dürfen.
Das sieht der Vorschlag der EU-Kommission und des Europäischen Auswärtigen Dienstes für ein neues Paket mit Russland-Sanktionen vor. Konkret ist den Angaben zufolge geplant, dass nach einer Auslaufphase von sechs Monaten ein Einfuhrverbot für Rohöl gelten soll und nach einer Auslaufphase von acht Monaten dann auch ein Einfuhrverbot für Ölprodukte.
Wladimir Putin ausgeschaltet: Öl-Embargo könnte Spritpreise um 10 Prozent steigen lassen
Auf die EU-Bürger könnten vor allem durch das Öl-Embargo erhebliche Zusatzkosten zukommen. So erwartet Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hohe "Preissprünge". Grund ist unter anderem, dass russisches Öl durch wahrscheinlich teurere Alternativen aus anderen Ländern ersetzt werden muss. Zudem bedeutet die Umstellung von Raffinerien und Lieferwegen Aufwand und Kosten.
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Aber wann und wie stark das Tanken oder Heizen teurer werden, wagt kaum jemand vorherzusagen. In der "Bild"-Zeitung warnt der Ökonom Prof. Dr. Justus Haucap "vor kurzfristigen Preissprüngen von 10 Prozent an der Tankstelle." Rohstoffanalyst Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank erklärt gegenüber dem Blatt: "Verbraucher müssen sich auf hohe Energiepreise einstellen."
Hier könnte es in Deutschland Engpässe bei einem russischen Öl-Embargo geben
Doch damit nicht genug. In der ARD warnte Habeck zudem, dass in Berlin und Brandenburg der Sprit ganz ausgehen könnte. "Wenn wir keine Möglichkeit haben, das aufzufangen, wird es eine Lieferunterbrechung geben", ließ der Minister wissen. Probleme und mögliche Engpässe sieht die "Bild" vor allem im Nordosten Deutschlands, wo 90 Prozent der Kraftstoffe aus der Raffinerie Schwedt stammen. Diese gehörtmehrheitlich dem russischen Staatskonzern Rosneft und würde als letzte Raffinerie "noch im größeren Stil russisches Öl" verarbeiten.
Über einen längeren Zeitraum könnte Schwedt laut "Bild"-Zeitung "das Russen-Öl über den Hafen Rostock oder womöglich über Danzig (Polen) ersetzen". Allerdings würde sich diese Lösung nicht kurzfristig umsetzen lassen. Ein russisches Öl-Embargo ließe sich in der deutschen Wirtschaft "zwar grundsätzlich verkraften, aber nicht sofort", zitiert die "Bild" Energie-Sicherheits-Experte Frank Umbach.
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rut/news.de/dpa