Wladimir Putin setzt im Ukraine-Krieg offenbar auf eine Delfin-Armee. Satelliten-Aufnahmen vom Flottenstützpunkt Sewastopol zeigen, wo die Meeressäuger zum Einsatz kommen. Doch inwiefern können Delfine dem Kreml-Tyrann helfen?
Wladimir Putin und die russische Marine setzen laut US-Medienberichten auch vom Militär trainierte Delfine ein, um im Ukraine-Krieg ihre Flotte im Schwarzen Meer zu beschützen. An der Einfahrt zum Hafen von Sewastopol seien dazu zwei Unterwassergehege platziert worden, schrieb das unabhängige US Naval Institute (USNI) am 27. April (Ortszeit) in seinem Nachrichtenportal. Satelliten-Aufnahmen legten nahe, dass die Gehege im Februar dorthin verlegt worden seien, etwa zu der Zeit, als Russlands Angriff auf die Ukraine begann.
Wladimir Putin schickt Delfine in den Ukraine-Krieg
Denkbar sei, dass die Delfine zur Abwehr feindlicher Taucher eingesetzt werden sollen, die versuchen könnten, in den Hafen einzudringen und Kriegsschiffe zu sabotieren. Viele davon seien derzeit außer Reichweite ukrainischer Raketen.
Satelliten-Aufnahmen zeigen Wladimir Putins Delfin-Armee
Die "Washington Post" schrieb, der US-Satellitenfotodienst Maxar teile die Einschätzung der USNI-Experten. Der Anbieter hatte der Zeitung entsprechende Aufnahmen zur Verfügung gestellt. Angesichts ihres hervorragenden Gehörsinns seien die Meeressäuger in der Lage, Minen und andere potenziell gefährliche Gegenstände aufzuspüren, hieß es weiter. Auch das US-Militär trainiere seit den 1960er Jahren Delfine und Seelöwen, um sie gegen Bedrohungen unter Wasser einzusetzen.
Putin-Vorgehen erinnert an Kalten Krieg
Laut dem US Naval Institute, das in Annapolis im Bundesstaat Maryland sitzt, entwickelte die sowjetische Marine während des Kalten Krieges mehrere Programme mit Meeressäugern, darunter eines mit sogenannten Kampfdelfinen nahe Sewastopol. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion sei dieses an das ukrainische Militär gegangen, als Folge der russischen Annexion der Halbinsel Krim 2014 dann aber unter Kontrolle der Marine Russlands geraten. Seither seien diese Programme ausgeweitet worden.
Putin setzt auf Delfin-Armee - Tiere im Militär keine Seltenheit
Delfine sind nicht die einzigen Tiere, die für für militärische Zwecke ausgebildet werden. Trainierte Seelöwen sollen ähnlich wie Delfine Terroristen, Spione oder feindliche Marinetaucher unter Wasser aufspüren und Alarm schlagen. Zudem werden sie bei der Minensuche eingesetzt. Auch Hunde kommen beim Militär zum Einsatz. Die Vierbeiner erschnüffeln mit ihrem feinen Geruchssinn den explosiven Duft von Sprengstoffen und anderen Chemikalien in Landminen. Sie werden intensiv darauf trainiert, sowohl Metall- als auch Plastikminen aufzuspüren.
Auch Ratten werden in vermintem Gebiet eingesetzt. Eine Gruppe Ratten ist nach Einschätzung des Genfer Internationalen Zentrums für Humanitäre Minenräumung genauso produktiv wie ein Rudel von Spürhunden, spart allerdings erheblich an Kosten. Auch Bienen werden vom Militär trainiert. Die Insekten sollen bei der Minensuche effektiver als teure Suchgeräte und sensible Schnüffelhunde sein. Zehntausende Bienen können eine größere Fläche in einer relativ kurzen Zeit absuchen, ohne Minen aus Versehen auszulösen. Die geschulten Tiere werden zum Beispiel darauf trainiert, den Geruch des Explosionsmaterials mit Nahrung in Verbindung zu bringen. In der Nähe von vergrabenen Minen schwärmen sie dann in der Hoffnung, dort Nahrung zu finden.
Folgen Sie News.de schon bei Facebook und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos, tolle Gewinnspiele und den direkten Draht zur Redaktion.
fka/loc/news.de/dpa
Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.