Die Corona-Zahlen sinken weiter. Gesundheitsminister Lauterbach rechnet aber damit, dass sich die Lage im Herbst wieder verschärft und dann auch wieder eine Maskenpflicht in Innenräumen eingeführt werden könnte. Der SPD-Politiker warnt vor einer " absoluten Killervariante".
Im Herbst könnte nach Einschätzung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die inzwischen weitgehend aufgehobene Maskenpflicht in Innenräumen wieder eingeführt werden. Die Lage werde sich dann wieder ändern, sagte er der "Bild am Sonntag". "Dann steigen die Fälle, dann gibt es wahrscheinlich neue Mutationen, oder die Fallzahl mit Omikron-Infektionen steigt stark. Deshalb müssen wir bis dahin das Infektionsschutzgesetz noch mal überarbeiten." Es könne dann durchaus wieder nötig sein, das Maskentragen in Innenräumen zur Pflicht zu machen.
Die Corona-Zahlen sanken über die Ostertage unterdessen weiter. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Sonntag mit 834,3 an. Vor einer Woche lag sie bei 1097,9.
Karl Lauterbach rechnet mit Rückkehr zur Maskenpflicht wegen neuer "Killervariante"
Maskenpflichten sind nach dem aktuell gültigen Infektionsschutzgesetz nur noch in wenigen Bereichen wie Arztpraxen oder öffentlichen Verkehrsmitteln möglich. Um weitergehende Maßnahmen anordnen zu können, müssen die Bundesländer per Landtagsbeschluss Regionen zu Hotspots erklären. Auch diese Hotspot-Regel und die Maskenpflicht in Praxen, Bussen und Bahnen dürfen laut Gesetz aber nur noch bis zum 23. September angewandt werden.
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, sagte der Deutschen Presse-Agentur. Wenn der Gesundheitsminister im Herbst das Infektionsschutzgesetz verschärfen wolle, dann sollte er jetzt schon mit der Überzeugungsarbeit beim liberalen Koalitionspartner beginnen. "In der Vergangenheit hat Karl Lauterbach damit bis zuletzt gewartet. Folge ist jetzt eine gesetzliche Regelung, die wenig Schutz bietet."
Impfstoff gegen Omikron-Variante wohl ab September verfügbar
Bei der Impfstoffentwicklung rechnet Lauterbach mit einem an die Omikron-Variante angepassten Präparat in etwa fünf Monaten. "Wir besorgen Impfstoff, der vor den Omikron-Varianten schützt. Den erwarten wir im September", sagte er. Als "bittere Enttäuschung" bezeichnete der Minister das Scheitern der allgemeinen Impfpflicht im Bundestag. "Nach einem guten Sommer kann uns die große Impflücke einen harten Herbst bescheren. Dann erwarten viele Wissenschaftler die nächsten Wellen."
Ansteckend wie Omikron, tödlich wie Delta! Lauterbach warnt vor "absoluter Killervariante"
Der SPD-Politiker sprach von diversen Omikron-Subvarianten, die sich gerade entwickelten und die für ihn Anlass zur Besorgnis seien. "Es ist durchaus möglich, dass wir eine hochansteckende Omikron-Variante bekommen, die so tödlich wie Delta ist. Das wäre eine absolute Killervariante."
Lauterbach-Äußerungen stoßen auf Kritik - Twitter-User spotten über #Killervariante
Die Äußerungen Lauterbachs stießen auf Kritik: Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit schrieb am Sonntag bei Twitter: "Was sind eigentlich diese Killervarianten?" Er habe diese Beschreibung für Coronavirus-Varianten bisher weder bei der Weltgesundheitsorganisation noch bei der EU-Gesundheitsbehörde ECDC oder der amerikanischen CDC gefunden. Der CDU-Gesundheitspolitiker Erwin Rüddel twitterte mit Bezug auf die Lauterbach-Aussagen: "Er müsste doch eigentlich aus seinen Fehlern und Fehleinschätzungen gelernt haben."
Doch nicht nur Experten brachten ihren Unmut über Lauterbachs "Killervariante" im Netz zum Ausdruck. "Am besten er zieht aus Deutschland weg, wenn er der #Killervariante entkommen möchte", lästert etwa diese Twitter-Userin. "Lauterbach hat Recht: die neue #Killervariante ist da! Zähne wie ein Hai, Haare wie ein Lama, Augen wie ein Maulwurf, Ohren wie Commander Spock! Schon beim Anblick absolut tödlich. ICH ERTRAGE DEN MANN Nicht Mehr", spottet ein anderer Kommentator über Lauterbachs Äußerungen. Doch es gibt auch andere Stimmen, die Lauterbach in Schutz nehmen: "Schon traurig, dass die dämlichen Covidioten an #Ostern nichts besseres zu tun haben, als ihre destruktive Hetze unter #killervariante zu verbreiten, inklusive aggressivster Attacken gegen #Lauterbach. Geht doch lieber den #Osterhasen suchen.", fordert etwa diese Userin.
Lesen Sie auch: Gesundheitsminister in ständiger Angst: "Ich habe große Sorgen um meine Kinder"Schon traurig, dass die dämlichen Covidioten an #Ostern nichts besseres zu tun haben, als ihre destruktive Hetze unter #killervariante zu verbreiten, inklusive aggressivster Attacken gegen #Lauterbach. Geht doch lieber den #Osterhasen suchen.
— Antje Kraschinski (@akraschi) April 17, 2022
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sba/news.de/dpa