Nordkorea hat am Wochenende ein neues taktisches Lenkwaffensystem abgefeuert und damit erneut versucht, sein Waffen-Arsenal aufzustocken. Experten fürchten, dass Kim Jong-un trotz Sanktionen bald weitere Atomtests durchführen könnte.
Die selbst erklärte Atommacht Nordkorea hat eigenen Angaben zufolge erfolgreich eine neuartige taktische Lenkwaffe getestet. Die Entwicklung dieses Waffensystems erhöhe die Effizienz beim Einsatz von "taktischen Atomwaffen", berichteten die Staatsmedien am Sonntag, ohne den Zeitpunkt des Tests oder andere Details zu nennen. Machthaber Kim Jong Un habe den Test überwacht, heißt es.
Kim Jon-un ballert wieder: Nordkorea testet neuartige Lenkwaffe
Der Generalstab der südkoreanischen Streitkräfte bestätigte den Test und sprach zunächst von zwei "Projektilen", die Nordkorea am Samstagabend (Ortszeit) in Richtung offenes Meer im Osten abgefeuert habe. Sie seien etwa 110 Kilometer weit geflogen. Experten vermuteten, dass es sich dabei um ballistische Kurzstreckenraketen handeln könnte.
"Das taktische Lenkwaffensystem des neuen Typs ist von großer Bedeutung für die drastische Verbesserung der Feuerkraft der Fernartillerieeinheiten an der Front und für die Steigerung der Effizienz beim Einsatz taktischer Atomwaffen", teilte die staatliche Korean Central News Agency (KCNA) mit. KCNA gab dabei nicht an, wann der Test stattfand und nannte auch keine Einzelheiten über den Raketentyp. Bei der Leitung des Tests habe Kim "wichtige Anweisungen zum weiteren Ausbau der Verteidigungskapazitäten und der nuklearen Kampftruppen des Landes gegeben", so KCNA.
UN-Resolutionen verbieten Nordkorea Tests von ballistischen Raketen
UN-Resolutionen verbieten Nordkorea die Erprobung von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite, die je nach Bauart auch einen Atomsprengkopf tragen können. Ballistische Raketen sind in der Regel Boden-Boden-Raketen, die meistens über ein Steuerungssystem verfügen. Nordkorea hatte in diesem Jahr bereits mehrfach Raketen getestet. Ende März wurden die Nachbarländer durch den Abschuss einer nordkoreanischen Interkontinentalrakete (ICBM) alarmiert. ICBM haben Reichweiten von mehr als 5500 Kilometern. Nordkorea ist wegen seines Atomwaffenprogramms harten internationalen Sanktionen unterworfen.
Trotz Sanktionen! Experten rechnen mit weiterem Atomtests in Nordkorea
Dennoch gehen Experten laut "Daily Mail" davon aus, dass Nordkorea bald wieder Atomtest durchführen könnte. Nordkorea hatte seit Anfang dieses Jahres bereits mehrfach Raketen getestet. Ende März wurden die Nachbarländer und die USA insbesondere durch den Abschuss einer nordkoreanischen (ICBM) alarmiert. ICBM haben Reichweiten von mehr als 5500 Kilometer. Mit dieser Aktion hatte Pjöngjang auch ein selbst gesetztes Moratorium für solche Raketen gebrochen, das bisher auch für Atomtests gegolten hatte.
Experten der auf Nordkorea spezialisierten Nachrichtenseite "38 North" des Stimson Center in den USA berichteten zuletzt unter Berufung auf Satellitenbilder, dass Nordkorea offensichtlich weiter daran arbeite, einen Tunnel auf seinem Atomtestgelände im Norden wiederherzustellen. In dem 2018 gesprengten Testkomplex Punggye-ri hatte das Land sechs Atomtests gemacht, den stärksten im September 2017.
Kim Jong-un schickt Warnung an Südkorea und USA
Nordkorea könnte laut Beobachtern den Zeitpunkt des jüngsten Waffentests auch gewählt haben, um Südkorea und den USA eine Warnung zukommen zu lassen. Südkoreas Militär kündigte am Sonntag an, dass beide Länder am Montag ein neuntägiges gemeinsames Manöver beginnen würden. Es gehe um "Computersimulationen", Feldübungen seien nicht vorgesehen. Zweck sei es, die gemeinsamen Bereitschaftsfähigkeiten zu verbessern. Die Übungen waren seit längerem erwartet worden. Nordkorea wirft den USA regelmäßig vor, mit seinen Manövern in Südkorea einen Angriff vorzubereiten. Das wird von beiden Ländern bestritten.
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sba/news.de/dpa