Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht weitere Gräueltaten russischer Truppen in der Ukraine. In der Kleinstadt Borodjanka bei Kiew haben Rettungskräfte 26 Leichen auf zerstörten Häusern geboren. Die Lage sei noch "viel schrecklicher" als in Butscha, sagte Selenskyj.
Etliche Leichen auf den Straßen von Butscha sorgten in den letzten Tagen für Entsetzen. Die abscheulichen Bilder von Russlands Kriegsverbrechen schockten die ganze Welt. Mittlerweile ist klar, dies waren nicht die einzigen Gräueltaten russischer Truppen. Behördenvertreter befürchten hohe Opferzahlen in der Kleinstadt Borodjanka bei Kiew. Die Lage in Borodjanka sei noch "viel schrecklicher" als in Butscha, sagte Selenskyj am Donnerstag in einer Videobotschaft.
Putin-Massaker in Borodjanka: 26 Leichen auf Wohnhäusern geborgen
Aus den Trümmern von zwei ausgebombten Wohnhäusern seien alleine 26 Leichen geborgen worden, schrieb die Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa am Donnerstagabend auf Facebook. Wie viele Opfer es insgesamt gegeben habe, sei derzeit schwer abzuschätzen.
Selenskyj befürchtet "noch mehr Opfer" russischer Einheiten in Borodjanka
Am Donnerstag hatte der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj gesagt, Borodjanka sei eine der am stärksten zerstörten Städte in der Region Kiew. Früheren Angaben der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft zufolge soll es in der Stadt die meisten Opfer in der Region Kiew geben. Seit Mittwoch sucht der ukrainische Zivilschutz dort nach Überlebenden und Opfern. Zuvor sei die 35 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt gelegene Siedlung von Minen geräumt worden, hieß es. "Es gibt dort noch mehr Opfer der russischen Besatzer.", so die schlimme Befürchtung Selenskyjs.
Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa spricht von sexueller Gewalt russischer Truppen gegen Zivilisten
Wenediktowa sagte, man müsse und werde jedes Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit dokumentieren und die Verantwortlichen bestrafen. Beweise dafür "finden sich auf Schritt und Tritt", erklärte sie. In Borodjanka habe man auch sexuelle Gewalt bestätigt. Weiter erklärte sie, dass es in der Stadt keine einzige militärische Einrichtung gebe, "ihr einziges Ziel war die Zivilbevölkerung".
Selenskyj warnt: Lage von Mariupol noch schlimmer
Selenskyj stellte seiner Videobotschaft zudem die Frage, was passieren werde, wenn die Welt erfahre, was russische Einheiten in der schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol getan hätten. Dort sei auf "fast jeder Straße" das, was die Welt nach dem Abzug der russischen Truppen in Butscha und anderen Städten in der Region Kiew gesehen habe. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
Russland bestreitet Massaker von Butscha und Borodjanka
Die Bilder aus einem anderen Kiewer Vorort, Butscha, wo nach dem Abzug russischer Truppen Hunderte Leichen von Bewohnern auf den Straßen gefunden worden waren, hatten international Entsetzen ausgelöst. Die Ukraine macht für das Massaker russische Truppen verantwortlich. Moskau bestreitet das.
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sba/news.de/dpa