Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sorgte für blankes Entsetzen, als er am Montag erklärte, dass Corona-Infizierte ab Mai nur noch freiwillig in Isolation müssen. Heftige Kritik folgte. Nun ruderte der SPD-Politiker zurück.
Für Corona-Infizierte sollte ab Mai nur eine freiwillige Isolation gelten. Nach heftiger Kritik rudert Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nun jedoch zurück. Die geplante Regeländerung soll es nun doch nicht geben.
Gesundheitsminister gesteht Fehler! Karl Lauterbach rudert bei Isolationsregel zurück
"Die Beendigung der Anordnung der Isolation nach Corona-Infektion durch die Gesundheitsämter zugunsten von Freiwilligkeit wäre falsch und wird nicht kommen. Hier habe ich einen Fehler gemacht", schrieb der SPD-Politiker am Mittwoch auf Twitter. Die geplante Änderung entlaste zwar die Gesundheitsämter. Aber das Signal sei "falsch und schädlich".Weiter schrieb Lauterbach: "Corona ist keine Erkältung. Daher muss es weiter eine Isolation nach Infektion geben. Angeordnet und kontrolliert durch die Gesundheitsämter." Er betonte: "Der Fehler lag bei mir und hat nichts mit der FDP oder Lockerung zu tun."
2) Corona ist keine Erkältung. Daher muss es weiter eine Isolation nach Infektion geben. Angeordnet und kontrolliert durch die Gesundheitsämter. Dazu morgen mehr. Der Fehler lag bei mir und hat nichts mit der FDP oder Lockerung zu tun. Es ging um Entlastung der Gesundheitsämter
— Prof. Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) April 6, 2022
Verkürzte Isolation für Corona-Infizierte geplant
In der ZDF-Sendung "Markus Lanz" am späten Dienstagabend hatte Lauterbach bereits angekündigt, dass es die zum 1. Mai geplante freiwillige Isolation von Corona-Infizierten nicht geben werde. "Diesen Punkt, dass die Infizierten, dass die sich selbst isolieren, und nicht mehr durch das Gesundheitsamt aufgefordert werden, den werde ich wieder einkassieren", sagte der Bundesgesundheitsminister. Das wolle er am Mittwoch offiziell machen. Bleiben solle aber eine verkürzte Isolation von fünf Tagen.
Lauterbach sagte im ZDF, das wäre zur Entlastung der Gesundheitsämter auch sinnvoll gewesen. Das Signal aber, dass ein Infizierter selbst über eine Isolation entscheide, sei "so negativ, so verheerend", dass es an diesem Punkt eine Veränderung geben müsse. Der "symbolische Schaden", Corona sei nicht gefährlich, sei so verheerend, dass man diese Isolationsordnung so nicht machen könne. "Es bleibt dann dabei, wenn jemand krank ist, also hat sich infiziert, dann ordnet das Gesundheitsamt weiter an. Und wenn jemand nur Kontaktperson ist, und es ist Quarantäne, dann macht man es selbst." Für die Quarantäne brauche man die Gesundheitsämter nicht.
Rücktritt von Karl Lauterbach gefordert! So reagiert Twitter auf die Regel-Änderung
Im Netz werden unterdessen die Rufe nach einem Rücktritt laut. "#Lauterbach über seine bei #Lanz nach persönlichem Gusto verkündete Rücknahme der gelockerten Isolationsregeln. Politikstil eines lupenreinen Autokraten. Das wars! Ein Rücktritt unumgänglich", ätzt ein Twitter-Nutzer gegen Karl Lauterbach. Andere finden es jedoch bemerkenswert, dass der Bundesgesundheitsminister einen Fehler eingesteht. "So falsch die Entscheidung pro 'freiwillige' Isolation auch war, wann hat es ein Bundesminister das letzte mal hinbekommen, seinen Fehler innerhalb von 24 Stunden einzusehen und zu korrigieren? Das ist Fehlerkultur die wir brauchen und muss benannt werden", heißt es in einem Tweet. "Politiker, die Fehler eingestehen?! Was ist hier los. Und ehrlicherweise ist das (natürlich) viel größer als jede Häme", schreibt ein Twitter-Nutzer.
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bua/bos/news.de/dpa
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