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Russland spricht von "Inszenierung": Putin-Minister Lawrow verhöhnt die Toten von Butscha

Die Bilder von getöteten Zivilisten in Butscha entsetzen weltweit. Russlands Regierung bestreitet das Massaker und schiebt stattdessen der Nato und der USA die Schuld zu. Russlands irre Behauptung: Das Massaker von Butscha sei ein "Fake", inszeniert, um Russland zu schaden.

Eine Frau weint um die Opfer des Butscha-Massakers. (Foto) Suche
Eine Frau weint um die Opfer des Butscha-Massakers. Bild: picture alliance/dpa/AP | Rodrigo Abd

Nach Bekanntwerden von Gräueltaten in der Stadt Butscha bei Kiew hat der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba härtere Sanktionen der G7-Staaten gegen Russland gefordert. "Das Massaker von Butscha war vorsätzlich. Die Russen zielen darauf ab, so viele Ukrainer wie möglich auszulöschen", schrieb Kuleba am Sonntag auf Twitter. Im, Gespräch mit dem britischen Sender Times Radio fügte er hinzu: "Russland ist schlimmer als der IS, Punkt." Und was sagt Russland zum Butscha-Massaker? Während die Welt geschockt auf die entsetzlichen Bilder aus Butscha blickt, streitet Wladimir Putins Propaganda-Apparat alles ab. Russlands unfassbare Behauptung: Die ukrainische Regierung habe die Schock-Bilder der zahlreichen Toten mithilfe der Nato und den USA gefälscht.

Russlands Propaganda-Apparat leugnet Butscha-Massaker und schiebt Schuld auf andere

Unmittelbar nach Auftauchen der Bilder hatte Putins Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, erklärt, dass die "die Nachricht bestellt" worden sei, um Russlands gutem Ruf zu schaden. Verantwortlich für die Manipulation seien die Nato und die USA, so Sacharowas unglaubliche Behauptung laut "Bild". Und sie ist nicht die einzige, die das Massaker leugnet. Auch Sergej Lawrow, Russlands Außenminister, bezeichnete das Butscha-Massaker im Gespräch mit der russischen Nachrichtenagentur TASS als "erfundenen Angriff", um Russland zu schaden.

Lawrow hat zu dem Fund einer Vielzahl von Leichen in der ukrainischen Ortschaft Butscha für den Abend eine Pressekonferenz seines UN-Botschafters in New York angekündigt. Es würden Beweise vorgelegt, die die "wahre Natur jener Ereignisse zeigen, die jetzt in der Stadt Butscha unsere westlichen Partner versuchen, als Zeugnisse von Kriegsverbrechen der Russischen Föderation auszulegen", sagte Lawrow am Montag bei einer Pressekonferenz in Moskau. Er warf zudem Großbritannien vor, Versuche Russlands zu boykottieren, den Fall Butscha bei einer Sitzung im Sicherheitsrat zu thematisieren. Die Pressekonferenz in New York ist nach russischen Angaben um 21.30 MESZ geplant.

Nach Butscha-Morden: Putin-Minister Lawor spricht von "Inszenierung"

Die Ukraine hat der russischen Armee ein Massaker an Zivilisten in Butscha in der Nähe der ukrainischen Hauptstadt Kiew vorgeworfen. Dort wurden viele Leichen auf der Straße gefunden. Russland weist das kategorisch zurück und spricht von einer "Inszenierung". Solche Anschuldigungen wie im Fall von Butscha müssten "auf Grundlage konkreter, unwiderlegbarer Fakten" erhoben werden, sagte Lawrow. Er warf wiederum den von "nationalistischen, neonazistischen Bataillonen geführten" ukrainischen Streitkräften vor, Verbrechen zu begehen, die verfolgt werden müssten.

Zugleich sagte Lawrow, die Verhandlungen zwischen der russischen und der ukrainischen Seite für ein Ende der Kämpfe gingen "intensiv"weiter. Er forderte die Regierung in Kiew auf, sich von ihren eigenen nationalen Interessen leiten zu lassen. Die Ukraine sollte nicht auf ihre Berater im Ausland hören, sagte Lawrow mit Blick auf die USA, ohne sie namentlich zu nennen. Moskau wirft Washington immer wieder vor, die Ukraine als Werkzeug benutzen, um Russland zu destabilisieren. Lawrow meinte, dort werde zugeschaut, "wie sich hier die Krisenlage weiter hochschaukelt".

Russland bestreitet Butscha-Morde

Auch das russische Verteidigungsministerium setzt aktuell alles daran, die Morde an den Zivilisten in Butscha abzustreiten. Nach Angaben von Russland sei "kein einziger Einwohner von jeglicher Misshandlung betroffen" worden, während die russischen Streitkräfte die Stadt unter Kontrolle hatten. "Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass alle russischen Truppen sich bereits am 30. März, am Tag nach den Präsenzgesprächen Russlands und der Ukraine in der Türkei, aus Butscha komplett zurückgezogen haben", zitiert "Bild" aus einer Erklärung des russischen Ministeriums.

Russen-Botschafter bezeichnet Butscha-Massaker als "Fake"

Laut "Bild" handelt es sich dabei um eine glatte Lüge. Demnach hätten die Russen Butscha am 30. März nur teilweise verlassen. Zudem seien die Menschen von Butscha zwischen dem 5. und dem 10. März ermordet worden, heißt es in dem Bericht. Das will Russland nicht auf sich sitzen lassen. Bei einer Pressekonferenz am Montag in New York erklärte Russen-Botschafter Wassili Nebensja, dass die Morde an Zivilisten "Fake", "gespielt" und vom ukrainischen Militär "inszeniert" seien.

Nach dem Rückzug russischer Truppen aus dem Gebiet rund um die ukrainische Hauptstadt Kiew hatten Fotos von getöteten Menschen in der zurückeroberten Stadt Butscha für Entsetzen gesorgt. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko sprach von "Völkermord".

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/bua/news.de/dpa

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