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Alexander Dugin: Ist dieser "Nazi-Rasputin" Putins größenwahnsinniges Vorbild?

Er skizzierte den größenwahnsinnigen Traum von einem neu-eurasischen Großreich, das sich bis nach Westeuropa ausdehnt - damit könnte der "Nazi-Rasputin" Alexander Dugin den Grundstein für Wladimir Putins Ukraine-Krieg gelegt haben.

Woher hat Wladimir Putin seine Inspiration für die Ukraine-Invasion? (Foto) Suche
Woher hat Wladimir Putin seine Inspiration für die Ukraine-Invasion? Bild: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Seit Ende Februar 2022 schaut die Welt fassungslos auf die Gräueltaten, die die russische Armee in der Ukraine auf Geheiß des russischen Präsidenten Wladimir Putin anrichtet - und fragt sich, wie der Kreml-Tyrann zu derartigen Barbareien inspiriert wurde. Die Antwort könnte in den Schriften zu finden sein, die auf den russischen Politologen und Neofaschisten Publizisten Alexander Geljewitsch Dugin zurückgehen.

Alexander Dugin als "Putin-Flüsterer": Hat der Kreml-Tyrann seine Kriegsphantasien von "Nazi-Rasputin"?

Dugin, seines Zeichens früherer Co-Vorsitzender der Nationalbolschewistischen Partei Russlands (NBP), gilt mit seinem neofaschistischen und anti-westlich eingestellten Gedankengut als inoffizieller Lehrmeister Wladimir Putins. Ihm werde ideologischer Einfluss "bis in die Staatsführung Russland hinein" nachgesagt. Alexander Dugins Schriften zeichnen das Bild eines größenwahnsinnigen großrussischen, ganz Europa und Asien umspannenden Reiches mit Moskau als Machtzentrum.

Der bärtige Ideologe, 1962 in Moskau geboren und aufgrund seiner äußeren Erscheinung und seinem inoffiziellen Einfluss auf Regierungsentscheidungen oftmals als "Nazi-Rasputin" bezeichnet, soll einer der bedeutendsten Einflüsse für Wladimir Putins Kriegstreiben in der Ukraine gewesen sein, schreibt der britische "Daily Star" aktuell.Die Schriften des rechtsextremen Dugin sollen zur Pflichtlektüre russischer Soldaten in der Ausbildung gehören.

Geht Wladimir Putins großrussischer Wahn auf Alexander Dugin zurück?

Wladimir Putins Einmarsch in die Ukraine sei der erste in die Tat umgesetzte Schritt zu einem großrussischen Reich, das Alexander Dugins neu-eurasischen Allmachtsphantasien entspricht. Dem Großmacht-Szenario des "Kreml-Flüsterers" Dugin zufolge solle sich Russlands Einflussbereich vom äußersten Osten des heutigen Russland bis nach Westeuropa ausdehnen. Der derzeit tobende Ukraine-Krieg könnte, so lautet die Befürchtung, nur der Anfang weitreichender Kriegshandlungen Russlands bis weit in den Westen Europas sein, sollte Wladimir Putin die von Alexander Dugin skizzierte russische Großmacht in die Tat umsetzen wollen.

Den Machtanspruch Russlands führt Dugin auf ein gottgegebenes Recht und antike Mythen zurück. Den in rechtsextremen Esoterikerkreisen kolportierten Ansichten zufolge stehe Russland in der Tradition des legendären, längst versunkenen Landes Hyperborea und in direkter Feindschaft zu den USA. Als geographischer Mittelpunkt Eurasiens stehe Russland die Herrschaft über den gesamten Kontinent als Super-Reich zu.

Experten warnen vor wachsendem Einfluss neofaschistischer Ideologien

In den 1990er Jahren, als der heutige Präsident Wladimir Putin selbst in der politischen Elite aufstieg, galt Alexander Dugin als einflussreiche Persönlichkeit. Inzwischen mag die öffentlich wahrgenommen Präsenz und Relevanz des Ideologen abgeklungen sein, doch Einschätzungen von Politik-Experten zufolge könnte der Ukraine-Krieg Alexander Dugin neuen Einfluss auf die russische Regierung verschaffen. Wladimir Putins zunehmend nationalistische Politik öffne Ideologen wie Alexander Dugin Tür und Tor, gab beispielsweise Marlene Laruelle von der George-Washington-Universität zu bedenken, die Alexander Dugin als "Faschisten, der an die Erneuerung der Nation durch Gewalt und Krieg glaubt" bezeichnet.

Alexander Dugins Einfluss reicht bis nach Deutschland

Auch deutsche Sicherheitsbehörden stellen schon seit längerer Zeit Kontakte zwischen dem einflussreichen russischen Ideologen Alexander Dugin und Rechtsextremisten in Europa fest. "Obwohl er keine offiziellen Ämter innehat, gilt Dugin als eine ideologische Schlüsselfigur", gab die Bundesregierung im März 2022 zu bedenken. "Die von Dugin propagierten völkisch-nationalistischen Positionen lieferten die Vorlage für den völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine." Deshalb müssten die Sicherheitsbehörden Dugins Netzwerk in Deutschland stärker in den Blick nehmen.

Deutsche Sicherheitsbehörden haben den russischen Ideologen seit geraumer Zeit auf dem Radar. Die Denkfabrik "Katehon", der Dugin vorstehe, sei ein durch eine antiwestliche und antiliberale Grundeinstellung gekennzeichneter "rechtsextremer Think Tank". Ideologische Leitmotive seien "die Schaffung eines einheitlichen Kulturraums slawisch-orthodoxer Russen sowie eine russische Dominanz über große Teile Europas und Asiens", führt die Bundesregierung aus. Weiter heißt es: "Aufgrund der Parallelen zu faschistischen Ideologien unterhält Dugin gute Beziehungen zu diversen rechtsextremistischen, beziehungsweise rechtsradikalen Gruppierungen, Parteien und Personen in Europa und Deutschland."

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