Wem Putin nicht mehr vertraut, der muss um sein Leben fürchten. Das zumindest berichtete Sergej Puhgatschow in einer Netflix-Dokumentation. Darin sprach er davon, wie der Kreml den früheren Oligarchen unter anderem androhte, ihn umzubringen oder zu inhaftieren.
Viele Oligarchen haben Wladimir Putin mit an die Macht gebracht. Doch die Beziehung zum Kreml-Despoten hat seine Schattenseite. Wer in Ungnade fällt, wird von Putin gnadenlos aus dem Weg geräumt, wie zahlreiche Medien berichten. Einer, der lange Zeit zum engsten Kreis gehörte, war Sergej Pugatschow. In einer Netflix-Dokumentation aus dem Jahr 2020 erzählte er, welche dramatischen Folgen Putins-Freunden drohen, wenn sie sich von ihm abwenden.
Sergej Pugatschow: Putin-Freund vom Kreml verfolgt und bedroht
Sergej Pugatschow war einer der Strippenzieher im Kreml in den 1990er Jahren. Er wurde nicht ohne Grund als "Bankier und Kassenwart des Kremls" bezeichnet. Bereits unter dem ehemaligen russischen Präsidenten Boris Jelzin beriet er die Politiker und finanzierte auch Wahlkampfkampagnen. Als der frühere KGB-Agent Wladimir Putin Jelzins Posten übernehmen wollte, half ihm Pugatschow. Das Geld kam von seiner Bank Mezhprombank, mit der er auch Hinterzimmerdeals abwickelte, um den Kreml-Chef an der Macht zu halten. Zudem agierte er zehn Jahre lang als Senator der kleinen Teilrepublik Tuwa an der mongolischen Grenze. 2010 kam ans Licht, dass Pugatschow angeblich etwa 630 Millionen Euro von seiner Bank auf ein Schweizer Konto überwies. Ihm wurden Betrug und Unterschlagung vorgeworfen. Daraufhin setzte er sich ins Ausland ab und lebt heute im Exil in Frankreich.
Mord, Gefängnis oder Exil? Putin Vertrauter Pugatschow berichtet in Netflix-Dokumentation von Kreml-Drohung
In der Netflix-Dokumentation "The Countess & The Russian Billionaire" erzählte Pugatschow, dass der Kreml ihn und seine Familie während dieser Zeit verfolgte und bedrohte. Er hätte nur drei Wahlmöglichkeiten gehabt, sagte der frühere Oligarch."Ich hatte die Wahl zwischen zwei Dingen. Entweder sie würden mich dort töten. Oder sie stecken mich ins Gefängnis, schicken mich nach Moskau und töten mich dort. Oder ich würde zu Hause in Frankreich leben." Er entschied sich für Letzteres. Der Kreml strebte einen Gerichtsprozess in Großbritannien an. Russland gewann. Pugatschows Vermögen wurde eingefroren und er konnte das Land zunächst nicht verlassen, bis ihm die Flucht gelang. Sergei Pugatschow war zu der Zeit mit der GräfinAlexandra Tolstoi verheiratet. Das Paar hat gemeinsame Kinder.
Die Dokumentation ist nicht bei Netflix Deutschland verfügbar. Bei YouTube gibt es aber Ausschnitte, Interviews und Trailer zum Film.
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