Wladimir Putin duldet keine Verräter in den eigenen Reihen. Um all jene ausfindig zu machen, die Kritik am Ukraine-Krieg üben, hat der russische Präsident nun eine neue Kreml-Hotline eingerichtet. Hier sollen "gute Bürger" die Verräter melden, die es wagen, sich gegen die "Spezial-Operation" Putins auszusprechen.
Ungeachtet der Ankündigung, Angriffe auf Kiew und Tschernihiw zu reduzieren, will Russland seine "militärische Spezial-Operation" fortsetzen. "Sie verläuft streng nach Plan", sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Dienstag der Agentur Interfax zufolge. Die Aufgaben und Ziele würden weiter erfüllt.
Wladimir Putin überzeugt: 75 Prozent der Russen befürworten "militärische Spezial-Operation"
Vor gut einer Woche erklärte der Kreml, die Gegner der "militärischen Spezial-Operation Russlands" im eigenen Land seien klar in der Minderheit. Weniger als 25 Prozent der Russen seien gegen das Vorgehen, behauptete Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau nach einem Bericht der Agentur Interfax. "Die große Mehrheit der Bürger, davon zeugen Statistiken und Umfragen, mehr als 75 Prozent, unterstützen die Operation, unterstützen den Präsidenten der Russischen Föderation." Der Krieg in der Ukraine darf in Russland öffentlich nicht so genannt werden.
Wladimir Putin richtet Kreml-Hotline für Verräter ein
Doch das Viertel, dass sich gegen den Ukraine-Krieg ausspricht, will Wladimir Putin nun offenbar ausfindig machen. Wie aktuell der britische "Mirror" berichtet, hat der russische Präsident eine neue Kreml-Hotline sowie eine Webseite eingerichtet, wo "gute Bürger" die Verräter melden sollen. Angeblich seien dafür im ganzen Land Anweisungen verteilt worden, wie man die Kriegsgegner melden könnte. Laut "Mirror" wurden einige Verräter bereits ins Gefängnis geschmissen.
Russen verraten sich gegenseitig: Schüler verpfeifen Lehrerin nach Anti-Kriegs-Äußerungen
Unter ihnen soll eine 22 Jahre alte Verkäuferin aus Russland gewesen sein. Im Interview mit dem "Sunday Telegraph" berichtete sie, dass sie für 24 Stunden in einer Zelle saß und mit einer Geldstrafe belegt wurde, nachdem sie öffentlich erklärt hatte, mit dem Vorgehen der russischen Armee in der Ukraine nicht einverstanden zu sein. Die Polizei nannte ihr Vergehen schließlich "Diskreditierung der russischen Streitkräfte". Zudem sollen laut "Mirror" Schüler einer Schule in Pensa ihre eigene Lehrerin verpfiffen haben, nachdem sie heimlich aufgenommen hatten, wie diese sich gegen den Krieg äußerte.
Kreml-Hotline schürt Atmosphäre des Terrors und Misstrauens
Alexandra Baeva von der russischen Menschenrechtsorganisation ODV-Info erklärte gegenüber dem "Mirror: "In Russland ist es jetzt wie 1937: Die Menschen haben Angst und informieren sich gegenseitig.Der Erfolg solcher Hotlines liegt weniger an den Personen, die ihnen gemeldet werden, als an der Atmosphäre des Terrors und des Misstrauens, die sie in der russischen Öffentlichkeit erzeugen."
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fka/news.de/dpa
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