Setzt Wladimir Putin die Zukunft seines Landes aufs Spiel? Berichte zufolge sollen immer mehr junge Russen das Land verlassen, aus Angst vor Putins Tyrannei. Russland drohe dadurch ein Fachkräftemangel, der die Zukunft des Landes gefährde, warnen Experten.
Mehr als einen Monat dauert Wladimir Putins Invasion in der Ukraine nun schon an. Und ein Ende des brutalen Kriegs ist noch lange nicht in Sicht. Laut derInternational Organization for Migration (IOM) sind seit dem 24. Februar über 6 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen. Und es werden täglich mehr. Doch nicht nur die Ukraine verzeichnet einen starken Anstieg von Flüchtigen. Auch in Russland wächst mittlerweile die Angst vor Putins Tyrannei. Wie aktuell das britische Portal "express.co.uk" behauptet, sollen bereits Tausende junge Russen aus dem Land geflohen sein, um der Schreckensherrschaft von Wladimir Putin zu entkommen - mit fatalen Folgen für Russland.
Wladimir Putins Horror-Bilanz: Hunderttausende Fachkräfte fliehen aus Russland
Dem Bericht nach sollen Armenien, Georgien und die Türkei im vergangenen Monat Zehntausende von Russen aufgenommen haben, die aus ihrem Heimatland geflohen sind. Öffentlich gemacht wurden die Zahlen von Journalist Andrew Neil. Er behauptet auf Twitter: "Mehr als 100.000 junge Russen, die meisten von ihnen gebildet und berufstätig, sind seit dem Einmarsch in die Ukraine vor der Tyrannei Putins geflohen." Offiziell bestätigt wurden derartige Zahlen bislang nicht.
Over 100,000 young Russians, mainly educated and in professional jobs, have fled Putin tyranny in remarkable brain drain since Ukraine invaded.
— Andrew Neil (@afneil) March 28, 2022
Twitter-User berichten von russischen Flüchtlingen in ihrem Land
Einige Kommentare unter dem Post lassen jedoch vermuten, dass an den Behauptungen des Journalisten tatsächlich etwas dran sein könnte. "Ich hatte eine russische Familie mit 4 Kindern in meiner Wohnung in Antalya, Türkei, auf dem Weg nach Kanada. Derzeit habe ich 4 junge russische IT-Mitarbeiter. Sie planen, sich in Antalya niederzulassen. Die Gegend ist voll von Russen und Ukrainern", so dieser Twitter-Nutzer.
Ein weiterer User erklärte: "Es gibt auch viele russische Expats (Fach- oder Führungskräfte) in multinationalen Unternehmen, deren 3/5-Jahres-Verträge auslaufen und die ihre Arbeitgeber um eine erneute Anstellung als Expat anflehen, selbst wenn das bedeutet, dass sie eine niedrigere Position und Gehaltskürzung akzeptieren müssen."
Menschen fliehen aus Angst vor Krieg, Sanktionen und Tyrannei
Andere User fragten sich, ob die Menschen wegen der wirtschaftlichen und politischen Folgen der gegen Russland verhängten westlichen Sanktionen fliehen würden. "Ich glaube nicht, dass sie vor der "Tyrannei" fliehen, die in Wirklichkeit nicht anders ist, als sie es seit langem ist. Es sind eher Sanktionen, eingeschränkte Reisemöglichkeiten und in einigen Fällen die Angst, eingezogen zu werden", mutmaßt dieser Kommentator.
Wladimir Putin gehen die Fachkräfte aus - Russlands Zukunft steht auf dem Spiel
Erst vor wenigen Tagen schätzte ein renommierter Wirtschaftswissenschaftler, dass bis zur zweiten Märzwoche mindestens 200.000 Russen geflohen sein könnten. Allein Georgien hat Berichten zufolge bis zu 30.000 russische Flüchtlinge aufgenommen. Andrei Kolesnikov, Vorsitzender des Programms für russische Innenpolitik und politische Institutionen am Carnegie Moscow Center, geht davon aus, "dass Russland einen Exodus seiner hochwertigen Arbeitskräfte erleben wird", der die Zukunft Russlands massiv beeinflussen könnte. "Dieser Exodus wird den Niedergang der Nation bedeuten. Das Land verfügt nicht über ein großes Reservoir an talentierten Menschen. Ohne sie kann sich Russland nicht entwickeln", ist sich Kolesnikov sicher.
Junge Russen stellen Putin-Regime in Frage - Putin droht Fachkräftemangel
Gleichzeitig wird darüber spekuliert, dass Telegram-Kanäle eingerichtet wurden, in denen besorgte Russen darüber diskutieren, wie sie das Land verlassen können. Es scheint so, als würden junge Berufstätige das Regime Putins am ehesten in Frage zu stellen, ist sich Kolesnikov sicher. "Im Großen und Ganzen sind jüngere Russen weniger anfällig für anti-ukrainische Stimmungen. Wir haben gesehen, dass an den Anti-Kriegs-Protesten auch überwiegend jüngere Menschen teilgenommen haben", so Kolesnikov und ergänzte, dass es nicht überraschend sei, dass der Krieg zu Spannungen zwischen Familien und Freunden geführt habe, insbesondere zwischen den Generationen.
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