Joe Biden redet Klartext: Der US-Präsident hat Wladimir Putin zum ersten Mal als Kriegsverbrecher bezeichnet. Der Kreml reagierte umgehend und bezeichnete die Aussage als "inakzeptabel".
Am Mittwochabend kamen beide Kammern des US-Kongresses in Washington, D. C. zusammen, um über den Angriffskrieg in der Ukraine zu sprechen. Dabei fand US-Präsident Joe Biden deutliche Worte gegenüber Wladimir Putin und bezeichnete ihn erstmals öffentlich als "Kriegsverbrecher".
Joe Biden bezeichnet Wladimir Putin als Kriegsverbrecher
Auf die Frage einer Reporterin, ob er Putin als Kriegsverbrecher bezeichnen würde, antwortete Joe Biden zuerst "Nein". Wenig später sagte er: "Oh, ich glaube, er ist ein Kriegsverbrecher." Die US-Regierung hatte zuvor stets vermieden, direkt von russischen Kriegsverbrechen zu sprechen. Auf die Frage, warum Biden nun seine Wortwahl geändert habe, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki: "Er sprach aus seinem Herzen und basierend auf dem, was er im Fernsehen gesehen hat - nämlich die barbarischen Handlungen eines brutalen Diktators durch seine Invasion eines fremden Landes."
Putins-Sprecher bezeichnet Joe Bidens Aussage als "inakzeptabel"
Der Kreml reagierte umgehend und bezeichnete Bidens Äußerung als "inakzeptabel". "Wir halten eine solche Rhetorik für inakzeptabel und unverzeihlich von Seiten eines Staatschefs, dessen Bomben hunderttausende Menschen auf der ganzen Welt getötet haben", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.
Joe Biden verurteilt Gräueltaten in Mariupol
Bei Twitter äußerte sich Joe Biden erneut. Er verurteilte die Taten des Kremls und schrieb, dass"Putin der Ukraine entsetzliche Verwüstungen und Schrecken zufügt" habe – "er bombardiert Wohnhäuser und Entbindungsstationen". Dann bezog er sich auf einen Bericht, nachdem russische Soldaten Ärztinnen und Patienten in einem Krankenhaus in Mariupol als Geiseln genommen hätten. Das seinen für ihn "Gräueltaten" und "eine Schande für die Welt".
Putin is inflicting appalling devastation and horror on Ukraine — bombing apartment buildings and maternity wards.
— President Biden (@POTUS) March 16, 2022
Yesterday, we saw reports that Russian forces were holding hundreds of doctors and patients hostage.
These are atrocities. It is an outrage to the world.
Waffen und Hilfe für die Ukraine: US-Regierung schnürt Millionen-Paket
Mit einem dringenden Appell richtete sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an die Politiker, um mehr Unterstützung der westlichen Verbündeten einzufordern. Die wurden ihm gewährt. US-Präsident Joe Biden hat weitere Waffenlieferungen und Militärhilfen in Millionenhöhe für die Ukraine angekündigt. In dem 800 Millionen Dollar (730 Millionen Euro) schweren Hilfspaket seien unter anderem Flugabwehrraketen, Drohnen und Tausende Panzerabwehrwaffen enthalten, kündigte Biden am Mittwoch in Washington an.
Die US-Regierung will nun außerdem unter anderem Flugabwehrraketen vom Typ Stinger und Panzerabwehrlenkwaffen vom Typ Javelin in die Ukraine schicken. Außerdem sollen auch 100 taktische unbemannte Luftfahrzeuge, sprich Drohnen, 100 Granatwerfer, 5000 Gewehre, 1000 Pistolen, 400 Maschinenpistolen und mehr als 20 Millionen Schuss Munition geliefert werden. Die USA würden die Ukraine so lange unterstützen wie es nötig sei, sagte Biden. Mit Hilfe der neuen Luftabwehrraketen könnten die Ukrainer auch weiterhin Russlands "Flugzeuge und Helikopter stoppen" und den ukrainischen Luftraum verteidigen.
Die USA würden der Ukraine auch dabei helfen, Flugabwehrsysteme mit noch größerer Reichweite zu bekommen, die auch Ziele in größeren Höhen erreichen können, versprach Biden. Die US-Regierung hat der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor etwa drei Wochen damit bereits Militärhilfen und Waffenlieferungen im Wert von 1,35 Milliarden US-Dollar zugesagt. Seit Anfang vergangenen Jahres summieren sich die US-Hilfen auf 2 Milliarden Dollar. Das US-Militär hat ukrainische Soldaten trainiert sowie Ausrüstung und moderne Waffen geliefert. Darunter befanden sich auch Flugabwehrraketen vom Typ Stinger und Panzerabwehrlenkwaffen vom Typ Javelin.
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bos/bua/news.de/dpa
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