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"hart aber fair" am 14.03.2022: Nato-Einsatz nicht ausgeschlossen! Gerede über 3. Weltkrieg schockt Twitter

Bei "hart aber fair" sollte es am Montag eigentlich um die Hilfe für Flüchtlinge aus der Ukraine gehen. Die Sendung entwickelte sich aber in eine ganz andere Richtung. Saskia Esken schloss einen Nato-Einsatz nicht aus. Auf Twitter sorgten die Kriegs-Prognosen für viel Kritik.

Bei "hart aber fair" diskutierte Frank Plasberg am Montag eigentlich über die Ukraine-Hilfe, aber er lenkte das Thema auf ein mögliches westliches Eingreifen. (Foto) Suche
Bei "hart aber fair" diskutierte Frank Plasberg am Montag eigentlich über die Ukraine-Hilfe, aber er lenkte das Thema auf ein mögliches westliches Eingreifen. Bild: picture alliance/dpa/WDR | Stephan Pick

In den deutschen Polit-Talkshows wird weiterhin über Putins Angriffskrieg in der Ukraine diskutiert - so auch bei "hart aber fair" am Montag (14.03.2022). In der aktuellen Ausgabe sollte es eigentlich darum gehen, wie wir den Geflüchteten aus der Ukraine helfen können. Doch das Thema war nur eine Randnotiz. Vielmehr ging es um die Kriegstaktik und Aussagen, was der Westen tun kann.

"hart aber fair" gestern am 14. März: Putin zerstört weiter ukrainische Städte

"Kann jemand die Stopptaste drücken" fragte sich Frank Plasberg zu Beginn der Sendung. Angesichts der Bilder aus den zerstörten Städten in der Ukraine war die Antwort leider klar: Der Krieg läuft weiter. Wie schrecklich die Lage unter anderem in Mariupol ist, verdeutlichte der zugeschaltete Vize-Bürgermeister Sergej Orlow. "Eigentlich gibt es unsere Stadt nicht mehr", beschreibt er die Lage. "Die Bilder von Grosny, Aleppo: So sieht es jetzt auch in unserer Stadt aus."

Politologe Kaim sicher: Putin nutzt Flüchtlinge für Eskalation mit dem Westen

Der Politologe Markus Kaim sah darin ganz deutlich die "Handschrift der russischen Kriegsführung der letzten Jahre." Er fügte hinzu: "Wir haben es mit einer großen Rücksichtslosigkeit gegenüber der Zivilbevölkerung zu tun." "Vertreibung und Flucht" sind für Kaim russische Kampf-Mittel, um damit Europa zu spalten. "Das werden wir sehen", antwortete Frank Plasberg daraufhin und wies damit auf die Richtung der Diskussion hin.

Gewinnt Wladimir Putin den Ukraine-Krieg? Das meint Kaim

Aufgrund der "plattwalzenden" Taktik der russischen Armee, wie es Frank Plasberg nannte, glaubte Kaim nicht daran, dass die Ukraine den Angriffen lange entgegen wirken kann. "Wenn Kiew einmal umzingelt ist, können wir davon ausgehen, dass es zehn bis 14 Tage dauern wird, bis die Stadt fällt", prophezeite er. Er ergänzte: "Trotz allen in Anführungsstrichen heldenhaften Kampfes der ukrainischen Armee, wird das gegen die nackte Gewalt wahrscheinlich nicht ausreichen." Er rechnete damit, dass die "schrecklichen Bilder" zunehmen werden und die Opferzahlen noch weiter steigen.

Saskia Esken schließt Nato-Einsatz im Ukraine-Krieg nicht aus

"Wie können es Länder des Westens aushalten", angesichts der brutalen Angriffe auf die Zivilbevölkerung, nicht die "rote Linie zu überschreiten, fragte der "hart aber fair"-Moderator danach die SPD-Fraktionsvorsitzende Saskia Esken. "Wir haben mit der Waffenlieferung in ein Kriegsgebiet bereits rote Linien der deutschen Außenpolitik überschritten", sagte Esken, sollten aber "nichts tun, den Konflikt über die Grenze der Ukraine hinaus auszuweiten." Dennoch rechnet sie mit weiteren brutalen Angriffen Putins und will mit allen Mitteln "unterstützen".

Die Aussage, dass bereits "rote Linien" überschritten wurden, ließ Frank Plasberg aufhorchen. "Aber keine Nato-Soldaten im ukrainischen Krieg?", unterbrach sie Frank Plasberg. "Ich glaube, dass wir mittlerweile in einer Situation angekommen sind, wo wir zu nichts 'niemals' sagen sollten", "weil wir nicht wissen, wie die Entwicklung weitergeht." "Aber nach derzeitigem Stand wäre das ein Beitrag zur Eskalation", sagte Esken, "und da sollten wir sehr, sehr vorsichtig sein." "Ich habe aufmerksam zugehört. Das ist kein Nein." Sie betonte noch einmal ihre "niemals" Position und erklärte dann: "Aber derzeit haben wir immer noch Hoffnung, dass wir die Möglichkeit haben, diese kriegerische Auseinandersetzung zu beenden und zwar in dem Status, in dem sie sich jetzt befindet und nicht weiter um sich greift."

Journalist kritisiert bei "hart aber fair" SPD und Linke

Danach kehrte der Talk ein wenig zum ursprünglichen Thema zurück. Der ukrainische Journalist Vassili Golod verurteilte die Kreml-Politik. Dem WDR-Journalisten mit russisch-ukrainischen Wurzeln tun die Bilder, wie aus Charkiw weh und er kritisiert später Teile der SPD und der Linken dafür, dass sie den "Doppelstandard" von Putins Politik legitimierten. Die Berliner Sozialsenatorin Katja Kipping sprach eindrücklich von den Flüchtlingen und was nun zu tun sei.

Ukrainischer Gouverneur fordert Hilfe im Ukraine Krieg

Kurz danach kehrten die Gespräche wieder auf die westliche Position und was gemacht werden kann, zurück. Der Gouverneur der Stadt Czernowitz, Sergei Osachuk, schilderte eindrücklich die Lage. "In der Ukraine ist niemand mehr in Sicherheit. Es gibt keine ruhige Minute mehr." Er fügte hinzu: "In Europa brennt das Haus". Er forderte die Ursachen anzugehen, weil es sich hier um einen "Völkermord handelt". Deshalb betonte er auch, dass sie in der Ukraine "Feuerlöscher" bräuchten" - also Waffen.

"Hart aber fair": Politologe hält Einmarsch westlicher Truppen für möglich - und warnt vor Massenvernichtungswaffen

Kaim erklärte daraufhin, dass die Ukraine "gemäß der UN-Charta [...] nicht nur das Recht, sich zu verteidigen, sondern sie kann auch fremde Mächte einladen, sie dabei zu unterstützen". "Die russische Seite hat das 2015 gemacht, indem sie sich von der syrischen Seite hat einladen lassen." Es wäre seiner Meinung nach legal "Truppen westlicher Staaten in den Kampf zu schicken oder zumindest auf ukrainischem Territorium zu stationieren". Wäre diese Aussage nicht angsteinflößend genug, berichtet er davon, dass die amerikanischen Geheimdienste wüssten, dass Russland womöglich Massenvernichtungswaffen, wie Chemie- oder biologische Waffen einsetzen könnte. Ihre Vorhersagen hätten sich in vergangener Zeit oft bewahrheitet. Dennoch denke er nicht, dass der Westen bald wirklich eingreift und sich somit selbst zum Ziel macht. 

Twitter-Gemeinde genervt von Prognosen über 3. Weltkrieg bei "hart aber fair"

Auf Twitter diskutierten die Zuschauenden fleißig mit. Besonders der mögliche Eingriff des Westens sorgte für heftige Kritik in der Community. "Wie kommt es eigentlich, dass anscheinend alle öffentlich-rechtlichen Moderatoren gern den 3. Weltkrieg hätten? #hartaberfair", fragt sich ein Twitter-Nutzer. "Ich finde es penetrant und unverantwortlich, wie #Plasberg versucht darzustellen, dass NATO-Soldaten im Krieg in der #Ukraine eingreifen sollen. Was will er? Den 3. und letzten Weltkrieg? #hartaberfair #fair ist anders", meint ein Nutzer.

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